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# taz.de -- Streit um Datenschutz bei Internet Explorer: Seltene Netzkekse
> Microsoft wirft Google vor, die Datenschutz-Vorkehrungen beim Internet
> Explorer umgangen zu haben. Google konterte mit dem Vorwurf, der Browser
> setze eine sehr seltene Technik ein.
Bild: Quietschbunt aber nicht immer privat: das Netz.
NEW YORK/BERLIN dpa | Nächste Runde im Streit um Google und den
Datenschutz: Jetzt wirft Microsoft dem Internet-Konzern vor, die
Einstellungen zur Privatsphäre im Browser Internet Explorer zu umgehen.
Google verteidigt sich damit, dass die von Microsoft eingeforderte Technik
im Web kaum genutzt und auch von anderen umgangen werde. Zuvor hatte es
bereits Vorwürfe gegeben, dass Google mit einem anderen technischen Trick
die Datenschutz-Einstellungen des Browsers Safari von Apple mit Hilfe von
Google-Anzeigen aushebelt.
Auch dieses Mal geht es um Cookies - kleine Software-Elemente, die von
Websites auf den Computern der Nutzer platziert werden. Damit können sie
zum Beispiel wiederkehrende Besucher erkennen. Mit Hilfe einiger Cookies
kann man aber auch den Weg von Nutzern im Netz nachzeichnen. Sie kommen oft
in Werbeanzeigen zum Einsatz und können daher gesperrt werden, ohne dass
ein Nutzer Nachteile beim Surfen im Web bemerkt. So blockiert zum Beispiel
Safari standardmäßig Cookies von Drittanbietern - also alle, die nicht
direkt von der besuchten Website, sondern etwas aus Werbeanzeigen stammen.
Microsofts Internet Explorer geht nach einem anderen Prinzip vor, um
Cookies von Drittanbietern zu sperren. Blockiert werden alle, die sich
nicht an das sogenannte P3P-Format (Platform for Privacy Preferences
Project) halten. Bei P3P sollen die Cookies einem Browser mit bestimmten
Buchstabenkombinationen anzeigen, wofür sie gedacht sind - etwa für eine
Personalisierung der Website oder für Werbezwecke. Dann kann der Nutzer
entscheiden, ob er sie zulässt.
## Cookies mit unbekannten Codes
Microsoft erklärte in einem Blogeintrag am Montagabend, Google nutze eine
Lücke in dem System aus: Damit die Funktionen später erweitert werden
können, wurde bei der Einführung von P3P im Jahr 2002 beschlossen, dass
Cookies mit unbekannten Codes vorerst einfach durchgewunken werden.
Microsoft erwäge jetzt, das Schlupfloch zu schließen.
Google konterte, das P3P-Protokoll werde im heutigen Netz kaum genutzt. In
einer Studie von 2010 seien unter den mehr als 11.000 Websites, die ohne
P3P-Unterstützung arbeiten, auch Microsofts eigene Dienste live.com und
msn.com genannt worden. Der Internet Explorer gilt auch als einziger unter
den vielgenutzten Browsern, der die P3P-Technologie unterstützt. "Es ist
wohlbekannt - auch für Microsoft -, dass es nicht möglich ist, Microsofts
Vorgabe zu erfüllen und moderne Web-Funktionen zu bieten", erklärte
Google-Managerin Rachel Whetstone. Software-Experten verwiesen sofort
darauf, dass etwa auch Facebook einen ähnlichen Weg wie Google geht.
Beim Safari-Browser von Apple trickste Google die Sperre für
Drittanbieter-Cookies aus. Ziel war, den "+1"-Button, der im
Online-Netzwerk Google+ eine ähnliche Funktion wie Facebooks "Gefällt
mir"-Knopf hat, in Anzeigen unterzubringen. Die Google-Anzeigen gaukelten
Safari dafür vor, der Nutzer habe sie angeklickt und ein Formular
ausgefüllt. Ein Nebeneffekt war allerdings, dass damit die Tür auch für
alle anderen Cookies geöffnet war. Damit hatte Google hat nach eigenen
Angaben nicht gerechnet.
21 Feb 2012
## TAGS
Cookies
Schwerpunkt Überwachung
Schwerpunkt Meta
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