Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Semsrotts Parteiaustritt: Schluss mit „lustig“
> Nico Semsrott kritisiert Martin Sonneborns Umgang mit Rassismusvorwürfen
> und zieht Konsequenzen. Er verlässt Die Partei.
Bild: Veröffentlichte am Mittwoch eine „humorlose Erklärung“ zu seinem Pa…
Sie wollen lieber Späßchen statt ernsthafte Politik machen. „Inhalte
überwinden“, so lautet der Leitspruch der Satirepartei Die Partei. Gelungen
ist ihnen das nicht durchgehend – zum Glück. Mit verschiedenen Aktionen hat
die Partei sich regelmäßig klar gegen die AfD, gegen Orbán oder Erdoğan
positioniert, hat den EU-Abgeordneten den Spiegel vorgehalten und immer
wieder den Finger in die Wunde gelegt.
Doch aufgefallen ist die Partei in ihrer fast 17-jährigen Geschichte nicht
nur mit antifaschistischem Engagement, sondern immer wieder auch mit
rassistischem und sexistischem Verhalten.
Das ist auch der Grund, wieso der [1][EU-Abgeordnete Nico Semsrott am
Mittwochabend seinen Austritt aus der Partei bekannt gab]. Zuvor hatte
Parteichef Martin Sonneborn einen Witz, in dem er sich über das
vermeintliche sprachliche Defizit asiatischer Menschen lustig machte, bei
Twitter gepostet. Nach vermehrter Kritik an dem von ihm reproduzierten
Rassismus löschte Sonneborn zwar seinen Tweet, reagierte jedoch nur pampig
auf die Kritiker:innen.
Umgang mit Kritik
Klar ist: Eine Partei, in der keine diskriminierenden Denkmuster
reproduziert werden, gibt es in Deutschland nicht. Doch es geht auch darum,
wie man mit den Vorwürfen umgeht. Und bei Sonneborn war der Umgang mit
Kritik nie konstruktiv, ob es nun um Vorwürfe der [2][Machokultur] oder um
Blackfacing auf Wahlplakaten ging.
Semsrott hätte jetzt auch die drölfzigste Debatte über „Was darf Satire“
eröffnen können. Stattdessen zog er mit seinem Parteiaustritt den
konsequenteren Schluss und kommentierte: „Ich finde seine (Sonneborns)
Reaktion auf die Kritik falsch und inakzeptabel.“ Mit seinem Rücktritt hält
er der eigenen Partei den Spiegel vor. Denn die Aktionen der Partei
verdeutlichen noch einmal: Nicht überall, wo „Fuck Nazis“ draufsteht,
steckt auch eine Reflexion der eigenen diskriminierenden Denkstrukturen
dahinter.
[3][Sonneborn reagierte] nach Semsrotts Parteiaustritt doch mit einer
Entschuldigung. Bei Twitter erklärt er die Absicht hinter seinem Tweet und
entschuldigt sich dafür, wenn er jemand mit seinem „misslungenen Witz“
verletzt habe. Ein Schritt in die richtige Richtung. Doch dass es bei der
Kritik um mehr geht als um einen einzelnen schlechten Witz, scheint
Sonneborn nicht verstanden zu haben.
14 Jan 2021
## LINKS
[1] https://nicosemsrott.eu/de/my-work/humorlose-erklarung-warum-ich-aus-die-pa…
[2] /Aufnahmestopp-fuer-Maenner-bei-der-Partei/!5666381
[3] https://twitter.com/MartinSonneborn/status/1349420620220690432?s=20
## AUTOREN
Carolina Schwarz
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
Twitter / X
Die Partei
Martin Sonneborn
Die Partei
Die Partei
Schwerpunkt Rassismus
Die Partei
Die Partei
## ARTIKEL ZUM THEMA
Nach der Bundestagswahl: Partei schließt jede Koalition aus
Die-Partei-Chef Martin Sonneborn lehnt Zusammenarbeit mit anderen ab. FDP
und Linkspartei hatten bereits mit Ausschließeritis überrascht.
Lektionen der Woche: Mega!
Küssen ist wieder erlaubt, der Mega-Lockdown kommt und Söder ist egal, wer
unter ihm CDU-Chef ist. 5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben.
Rassismusstreit um Martin Sonneborn: Nicht mehr witzig
Nico Semsrott verlässt „Die Partei“. Anlass: der Umgang des Parteichefs mit
Rassismus-Vorwürfen. Sonneborn reagiert selbstkritisch.
„Die Partei“ nun im Bundestag: Ex-SPDler versucht es mit Humor
Der Bundestagsabgeordnete und ehemalige SPD-Politiker Marco Bülow tritt
„Die Partei“ bei. Damit sitzt sie nun erstmals im Bundestag.
Aufnahmestopp für Männer bei der Partei: Witzchen gegen Sexismus
Die Satirepartei Die Partei sieht sich intern mit Vorwürfen sexueller
Belästigung konfrontiert. Die Reaktion ist vorhersehbar.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.