| # taz.de -- Sanktionen gegen Iran: EU will härter durchgreifen | |
| > Die EU plant weitere Sanktionen gegen Iran. Das Parlament fordert zudem, | |
| > die Revolutionsgarden auf die Terrorliste zu setzen. Tausende | |
| > demonstrieren in Straßburg. | |
| Bild: Im Iran wächst der Widerstand gegen die rigiden islamischen Kleidungsvor… | |
| Straßburg/Brüssel afp/dpa | Wegen der anhaltenden schweren | |
| Menschenrechtsverletzungen in Iran will die EU weitere Sanktionen | |
| verhängen. Vertreter der Mitgliedstaaten nahmen am Mittwoch in Brüssel | |
| einstimmig entsprechende Pläne an, wie Diplomaten bestätigten. Sie sollen | |
| am kommenden Montag bei einem Außenministertreffen formell beschlossen | |
| werden. | |
| Den Angaben von Diplomaten zufolge sollen die neuen Sanktionen rund drei | |
| Dutzend Personen und Organisationen treffen, die an der brutalen | |
| Unterdrückung von Protesten nach dem [1][Tod der 22-jährigen Mahsa „Zhina“ | |
| Amini] beteiligt waren. Zuletzt hatte vor allem die Hinrichtung von | |
| Demonstranten in der EU für Entsetzen gesorgt. Die geplanten Strafmaßnahmen | |
| sehen vor, in der EU vorhandene Vermögenswerte einzufrieren und | |
| Einreiseverbote zu erlassen. | |
| Das Europäische Parlament hat außerdem gefordert, [2][die iranischen | |
| Revolutionsgarden], quasi die Eliteeinheit des Regimes, auf die | |
| EU-Terrorliste setzen zu lassen. „Angesichts ihrer terroristischen | |
| Aktivitäten, der Unterdrückung von Demonstranten und der Lieferung von | |
| Drohnen an Russland“ solle die EU die iranischen Revolutionsgarden auf die | |
| EU-Terrorliste setzen, forderte am Mittwoch eine Mehrheit der | |
| Europaabgeordneten. | |
| Die Forderung ist in einer rechtlich nicht bindenden Entschließung | |
| enthalten und hat symbolischen Charakter. Dafür hatten am Montag auch rund | |
| 12.000 Menschen vor dem EU-Parlament im französischen Straßburg | |
| demonstriert. | |
| ## Erzwungene „Geständnisse“ | |
| In der vorherigen Sanktionsrunde hatte die EU im Dezember 20 Personen sowie | |
| die staatliche Rundfunkgesellschaft Irib ins Visier genommen. Letzterer | |
| wirft die EU vor, aktiv an der Organisation und Ausstrahlung von durch | |
| Einschüchterung und schwere Gewalt erzwungenen „Geständnissen“ von | |
| Regimekritikern beteiligt zu sein. Diese „Geständnisse“ werden demnach | |
| häufig im Anschluss an öffentliche Proteste oder [3][vor einer Hinrichtung] | |
| ausgestrahlt, um ein Aufbegehren der Öffentlichkeit gering zu halten. | |
| Unter den betroffenen Personen waren damals unter anderem Befehlshaber der | |
| Revolutionsgarden. Diese sind nach Angaben von Bundesaußenministerin | |
| Annalena Baerbock auch für Hinrichtungen verantwortlich. | |
| Auslöser der landesweiten Proteste im Iran war der Tod der iranischen | |
| Kurdin Mahsa „Zhina“ Amini. Sie starb am 16. September im Polizeigewahrsam, | |
| nachdem sie von der Sittenpolizei wegen Verstoßes gegen die islamischen | |
| Kleidungsvorschriften mit Gewalt festgenommen worden war. Seit ihrem Tod | |
| demonstrieren landesweit Zehntausende gegen das repressive, | |
| fundamentalistische iranische Regime. | |
| 19 Jan 2023 | |
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