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# taz.de -- Russland-Ukraine-Konflikt: US-Truppenverstärkung angelaufen
> Die diplomatische Bemühungen in der Russland-Ukraine-Krise laufen weiter
> auf Hochtouren. Am Wochenende sind US-Soldaten in Polen und Deutschland
> eingetroffen.
Bild: Ein US-Flugzeug auf den Kiewer Flughafen
Warschau/ Prypjat afp/dpa | Vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen in
der Ukraine-Krise sind die ersten US-Truppenverstärkungen in Polen und
Deutschland eingetroffen. „Die ersten Soldaten sind gut am Flughafen
Jesionka angekommen“, sagte der polnische Armeesprecher Przemyslaw
Lipczynski am Samstag. Zuvor hatten am Freitag bereits erste US-Truppen die
hessische Landeshauptstadt Wiesbaden erreicht. Derweil werden die
diplomatischen Bemühungen zu einer Deeskalation des Konflikts fortgesetzt.
Insgesamt 1.700 der angekündigten 2.000 US-Soldaten sollen in Polen
stationiert werden, die restlichen 300 in Deutschland. Nachdem die ersten
Soldaten in Polen eingetroffen seien, werde der Großteil der Truppe „in
Kürze“ erwartet, teilte das polnische Militär weiter mit. Die logistischen
Vorbereitungen laufen demnach bereits „seit vergangener Woche“.
In Wiesbaden waren am Freitag ebenfalls die ersten der angekündigten
US-Soldaten angekommen. Bei der Verlegung der Soldaten von Fort Bragg im
US-Bundesstaat North Carolina in die hessische Landeshauptstadt habe die
US-Armee „eng mit den deutschen Verbündeten zusammengearbeitet“, erklärte
ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums.
Das Pentagon hatte die Truppenverlegung am Mittwoch inmitten der massiven
Spannungen mit Russland angekündigt. Demnach sollen außerdem 1.000 derzeit
in Bayern stationierte US-Soldaten nach Rumänien entsandt werden. „Die
derzeitige Lage macht es erforderlich, dass wir die Abschreckungs- und
Verteidigungshaltung an der Ostflanke der Nato stärken“, sagte
Pentagon-Sprecher John Kirby zur Begründung.
## Ukraine übt Häuserkampf in Gebiet um AKW Tschernobyl
Angesichts der Sorgen vor einem möglichen russischen Einmarsch in die
Ukraine trainiert das dortige Militär nun auch in der radioaktiv
verseuchten Zone rund ums ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl den
Häuserkampf. Innenminister Denys Monastyrskyj betonte am Freitagabend, dass
es sich um die erste solch große Übung in der Sperrzone handele. In einem
Video zeigte die Behörde den Einsatz von Mörsern und das Vorrücken von
Nationalgardisten mit gepanzerten Fahrzeugen in der geräumten Stadt
Prypjat. Ebenfalls geübt wurde die Bergung von Verwundeten und das
Entschärfen von Minen.
Wegen des Aufmarschs Zehntausender russischer Soldaten warnt der Westen
seit Wochen vor einer Invasion. Der Kreml bestreitet regelmäßig, überhaupt
solche Pläne zu haben. Als eines der Szenarien wird immer wieder ein
Einmarsch aus dem Nachbarland Belarus durch das radioaktiv belastete Gebiet
um das 1986 havarierte Atomkraftwerk Tschernobyl genannt. Die ukrainische
Hauptstadt Kiew liegt nur knapp 70 Kilometer von der Sperrzone und etwas
mehr als 80 Kilometer von der belarussischen Grenze entfernt.
## Scholz besucht Washington und Moskau
Die Ukraine-Krise wird das zentrale Thema des Antrittsbesuchs von
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Washington sein. Er wird am Montag von
US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus empfangen. Scholz und Biden dürften
bei ihrem Treffen versuchen, Geschlossenheit im Umgang mit Russland zu
demonstrieren. In den vergangenen Wochen waren Differenzen zwischen Berlin
und Washington deutlich geworden, unter anderem mit Blick auf Sanktionen
gegen Russland bei einem möglichen Einmarsch in der Ukraine.
Am 15. Februar wird [1][Scholz sich mit Russlands Präsident Wladimir Putin
in Moskau] treffen. Wie die Bundesregierung bekanntgab, stehen
internationale Themen im Mittelpunkt der Reise, einschließlich Fragen der
Sicherheit. Am Tag davor wird Scholz in Kiew zu Besuch sein.
## Macron um Deeskalation bemüht
Auch Frankreichs Präsident Macron will eine Deeskalation erreichen: Der
Staatschef werde am Montag nach Moskau und am Dienstag nach Kiew reisen,
teilte der Élysée-Palast mit. Macron hatte in den vergangenen Tagen bereits
mehrere Telefongespräche mit seinen russischen und ukrainischen
Amtskollegen sowie mit US-Präsident Joe Biden geführt.
Kurz vor seiner Reise stimmte sich Macron laut Angaben des Élysée-Palasts
mit Scholz ab. Es sei auch möglich, dass es nach Macrons Treffen mit dem
russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem ukrainischen Präsidenten
Wolodymyr Selenskyj ein Treffen mit Scholz und dem polnischen Präsidenten
Andrzej Duda in Berlin gebe.
Es handle sich um eine „französische Initiative“, aber Macron wolle sehr
eng mit allen Partnern zusammenarbeiten, insbesondere mit Deutschland,
betonte der Élysée. Die Moskau-Reise von Scholz Mitte Februar diene auch
dazu, „die Botschaft zu bekräftigen“.
## Putin in Peking
Russlands Präsident Putin hatte am Freitag in Peking den Schulterschluss
mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping vollzogen. Putin und Xi
verabschiedeten eine Erklärung, in der sie einen Stopp der Nato-Erweiterung
forderten und den „negativen“ Einfluss der USA im Indopazifik-Raum
kritisierten.
Russland hat nach westlichen Angaben mehr als 100.000 Soldaten samt
schwerem Gerät an der ukrainischen Grenze zusammengezogen. Der Westen
befürchtet deshalb einen russischen Angriff auf das Nachbarland. Russland
weist die Vorwürfe zurück und gibt zugleich an, sich von der Nato bedroht
zu fühlen. Putin verlangt Sicherheitsgarantien vom Westen, unter anderem
ein Ende der Nato-Osterweiterung, was die westlichen Partner ablehnen.
5 Feb 2022
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