# taz.de -- Russischer Oppositioneller Nawalny tot: Kreml-Kritiker Nawalny ist … | |
> Alexei Nawalny ist laut Justiz in Haft gestorben. EU und USA machen Putin | |
> dafür verantwortlich. Kanzler Scholz: Russland „längst keine Demokratie | |
> mehr“. | |
Bild: Oppositionspolitiker Alexei Nawalny (1976–2024) | |
MOSKAU rtr/afp/ap/dpa | Der Kritiker der russischen Führung, Alexei | |
Nawalny, ist tot. Der 47-Jährige habe sich nach einem Gang im Freien am | |
Freitag „unwohl gefühlt“ und „fast sofort das Bewusstsein verloren“, t… | |
die Gefängnisverwaltung der nördlichen Region Jamalo-Nenez am Freitag mit. | |
Es sei medizinisches Personal herbeigerufen worden, das jedoch nicht in der | |
Lage gewesen sei, Nawalny wiederzubeleben. Die Todesursache werde derzeit | |
ermittelt. Präsident Wladimir Putin wurde über den Tod Nawalnys informiert, | |
wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass meldete. | |
Nawalny war [1][zu insgesamt mehr als 30 Jahren Haft verurteil]t. Die | |
Vorwürfe reichen von Betrug bis hin zu Extremismus. Er hat die Vorwürfe | |
stets bestritten und als politisch motiviert bezeichnet. Er und seine | |
Anhänger entgegnen, dass es in Wahrheit darum gehe, Kritik an Putin zu | |
unterdrücken. Seine politische Bewegung wurde verboten, enge Mitarbeiter | |
wurden inhaftiert oder flohen ins Ausland. | |
Im Dezember war er [2][in das Straflager „Polarwolf“ im eisigen Norden | |
Russlands verlegt worden]. Die Haftanstalt gilt als eine der härtesten in | |
Russland. Im Januar hatte Nawalny bei einer Gerichtsanhörung bessere | |
Haftbedingungen gefordert. Unter anderem seien die Essenspausen zu kurz. | |
„Ich bekomme zwei Becher kochendes Wasser und zwei Stücke ekelhaftes Brot. | |
Ich möchte dieses kochende Wasser normal trinken und dieses Brot essen. Ich | |
habe zehn Minuten Zeit zum Essen. Und ich werde gezwungen, mich an diesem | |
kochenden Wasser zu verschlucken“, beklagte er damals und wirkte dabei | |
abgemagert. | |
Der prominente Oppositionspolitiker wurde im Januar 2021 [3][nach seiner | |
Rückkehr nach Russland festgenommen]. Im August 2020 war er auf einem | |
innerrussischen Flug zusammengebrochen. Zunächst wurde er in Russland | |
behandelt, dann in die Berliner Charité verlegt. Dort wurde eine Vergiftung | |
mit einem Nervengift festgestellt. Die Regierung in Moskau hat Vorwürfe | |
zurückgewiesen, russische Behörden hätten versucht, ihn zu töten. | |
## Erklärung der Gefängnisbehörde | |
Das russische Präsidialamt hat nach eigenen Angaben keine Informationen | |
über die Ursache des Todes von Nawalny. Die Strafvollzugsbehörde unternehme | |
alle Untersuchungen, erklärt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. In | |
Russland werden Untersuchungen über die Todesursache von Alexei Nawalny | |
eingeleitet. Das Ermittlungskomitee Russlands habe ein Verfahren eröffnet. | |
Das teilt das Komitee selbst mit. | |
Die russische Gefängnisbehörde hat zum Tod des Regierungskritikers Alexei | |
Nawalny folgende Erklärung veröffentlicht (von Reuters aus dem Russischen | |
übersetzt): „Am 16. Februar 2024 fühlte sich der Häftling Alexei Nawalny in | |
der Strafkolonie Nummer 3 nach einem Spaziergang unwohl und verlor fast | |
sofort das Bewusstsein. Das medizinische Personal der Anstalt traf sofort | |
ein, es wurde ein Ambulanzteam gerufen. Es wurden alle erforderlichen | |
Wiederbelebungsmaßnahmen durchgeführt, die jedoch keine positiven | |
Ergebnisse brachten. Die Ärzte des Rettungsdienstes stellten den Tod des | |
Verurteilten fest. Die Todesursachen werden derzeit ermittelt.“ | |
Alexei Nawalnys deutscher Anwalt Nikolaos Gazeas hat sich überrascht über | |
die Todesnachricht seines Mandanten geäußert. Dem Kölner Stadt-Anzeiger | |
(Samstag-Ausgabe) sagte Gazeas, noch am gestrigen Donnerstag habe Nawalny | |
per Videoschalte an einer Verhandlung in Russland teilgenommen. Er habe die | |
Bilder der Verhandlung gesehen. „Da hatte er wie üblich einen fitten und | |
starken Eindruck gemacht“, so Gazeas. Am Mittwoch habe ein russischer | |
Anwalt Nawalny besucht. „Da ging es ihm den Umständen entsprechend gut.“ | |
Einer seiner russischen Kollegen sei aktuell auf dem Weg ins Gefängnis – | |
Nawalny war in einer sibirischen Strafkolonie inhaftiert –, um sich vor Ort | |
zu informieren, so der Kölner Anwalt. Aus Rücksicht vor den Interessen der | |
Familie von Alexei Nawalny werde er sich erst zu einem späteren Zeitpunkt | |
zu möglichen Hintergründen äußern, so Gazeas. | |
## Scholz würdigt Nawalny | |
Bundeskanzler Olaf Scholz nannte den Tod Nawalnys bedrückend. Dass Nawalny | |
zurück nach Russland gegangen sei, sei sehr mutig gewesen. Nun habe er | |
diesen Mut „mit dem Leben bezahlt“, sagt Scholz in Berlin. Man wisse jetzt | |
genau, was in Moskau für ein Regime regiere. Russland sei „längst keine | |
Demokratie mehr“. | |
Es sei offensichtlich, dass Alexei Nawalny von Russlands Präsident Wladimir | |
Putin getötet worden sei, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr | |
Selenskyj bei einem Presseauftritt mit Kanzler Olaf Scholz in Berlin. Putin | |
sei es gleichgültig, wer sterbe. Putin gehe es nur um den Machterhalt. | |
Vizekanzler Robert Habeck hat bestürzt auf den Tod des russischen | |
Oppositionspolitikers Alexej Nawalny reagiert. „Alexander Nawalnys Tod | |
erschüttert mich bis ins Mark“, sagte der Wirtschafts- und | |
Klimaschutzminister am Freitag. „Das Regime Putin hat ihn auf dem | |
Gewissen.“ Habeck sagte, Nawalny habe sein Leben verloren in seinem Einsatz | |
für ein besseres Russland. „Er war ein Patriot, der sich für Demokratie und | |
den Rechtsstaat einsetzte und sein Land und die Menschen dort liebte. Mehr | |
als sein eigenes Leben.“ Trotz Lebensgefahr sei er nach Russland | |
zurückgekehrt, so Habeck. „Meine Gedanken sind jetzt bei seiner Frau Julija | |
Nawalnaja und allen, die wie Alexander Nawlny für ein freies Russland | |
kämpfen.“ | |
„Wie kaum ein anderer war Alexei Nawalny Sinnbild für ein freies und | |
demokratisches Russland“, erklärte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock | |
(Grüne) via Kurzmitteilungsplattform X. „Genau deswegen musste er sterben. | |
Meine Gedanken sind bei seiner Frau und seinen Kindern.“ | |
„Alexei Nawalny hat für ein demokratisches Russland gekämpft“, erklärte | |
Bundesfinanzminister Christian Lindner via Kurzmitteilungsplattform X. | |
„Putin hat ihn dafür zu Tode gequält. Das ist ein neuer, erschütternder | |
Beleg für den verbrecherischen Charakter dieses Regimes. Alexei wird über | |
seinen Tod hinaus allen weiter Hoffnung geben, die für ein anderes Russland | |
kämpfen.“ | |
## Merkel: Nawalny „Opfer der repressiven Staatsgewalt“ | |
Altbundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Moskau für den Tod des | |
Kreml-Kritikers Alexej Nawalny verantwortlich gemacht. Nawalny sei „Opfer | |
der repressiven Staatsgewalt Russlands“, geworden, erklärte Merkel am | |
Freitag in einer Mitteilung. „Es ist furchtbar, dass mit ihm eine mutige, | |
unerschrockene und sich für sein Land einsetzende Stimme mit fürchterlichen | |
Methoden zum Verstummen gebracht wurde.“ | |
Die Nachricht habe sie „mit großer Bestürzung“ erfüllt, erklärte Merkel | |
weiter. „Meine Gedanken sind bei seiner Frau, seinen Kindern, seinen | |
Freunden und seinen Mitarbeitern.“ Nach dem Tod des russischen | |
Oppositionspolitikers Alexej Nawalny hat CDU-Bundeschef Friedrich Merz der | |
russischen Staatsführung um Präsident Wladimir Putin die Verantwortung | |
zugewiesen. „Das System Putin hat sein menschenverachtendes Gesicht erneut | |
gezeigt“, erklärte der Vorsitzende der Unionsbundestagsfraktion am Freitag | |
im Onlinedienst X. Die Todesnachricht erfülle ihn „mit großer Trauer“. | |
Seine Gedanken seien bei Nawalnys Familie. „Wir werden Alexej Nawalny nicht | |
vergessen“, erklärte Merz. | |
## Nato-Generalsekretär fordert von Russland Fakten | |
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die Regierung in Moskau | |
eindringlich zu einer Aufklärung des Todes des russischen | |
Oppositionspolitikers Alexei Nawalny aufgefordert. „Meine Botschaft ist, | |
dass wir alle Fakten klären müssen und dass Russland all die ernsten Fragen | |
zu den Ursachen seines Todes beantworten muss“, sagte der Norweger am | |
Freitag am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz in einer ersten | |
Reaktion. „Ich bin zutiefst traurig und sehr besorgt.“ | |
Zu Nawalny sagte Stoltenberg, dieser sei ein starker Kämpfer für Freiheit | |
und Demokratie gewesen. Die Nato werde weiter all diejenigen unterstützen, | |
die an diese Werte glauben. Am russischen Präsidenten Waldimir Putin übte | |
Stoltenberg scharfe Kritik. „Was wir gesehen haben, ist, dass Russland zu | |
einer immer autoritäreren Macht geworden ist und seit vielen Jahren die | |
Opposition unterdrückt“, erklärte er. Gerade auch deswegen müsse Russland | |
alle Fragen beantworten, die jetzt gestellt würden. Zur Frage, ob der Tod | |
Nawalnys möglicherweise in Zusammenhang mit der bevorstehenden | |
Präsidentenwahl stehen könnte, wollte sich Stoltenberg nicht äußern. | |
## US-Regierung: „Schreckliche Tragödie“ | |
US-Außenminister Antony Blinken machte die russische Führung für das | |
Schicksal von Alexej Nawalny verantwortlich. Dessen Tode belege die | |
„Schwäche und Fäulnis“ des von Präsident Wladimir Putin aufgebauten | |
Systems, sagte er in München, wo die Sicherheitskonferenz läuft. „Wenn | |
diese Berichte zutreffen, gilt unser Mitgefühl in erster Linie seiner Frau | |
und seiner Familie“, fügt Blinken er hinzu. Der Tod des Regimekritikers | |
Alexej Nawalny zeige die Brutalität des russischen Präsidenten Wladimir | |
Putin, sagte US-Vizepräsidentin Kamala Harris auf der Münchener | |
Sicherheitskonferenz. | |
Die US-Regierung hat den Tod des russischen Oppositionspolitikers Alexej | |
Nawalny als „schreckliche Tragödie“ bezeichnet. Der Sicherheitsberater von | |
US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, betonte am Freitagmorgen (Ortszeit) | |
im Gespräch mit dem Radiosender NPR gleichzeitig, dass die US-Regierung | |
noch keine eigene Bestätigung für den Tod habe und sich daher zunächst mit | |
Kommentaren zurückhalte. „Angesichts der langen und schmutzigen Geschichte | |
der russischen Regierung, ihren Gegnern Schaden zuzufügen, wirft dies reale | |
und offensichtliche Fragen darüber auf, was hier passiert ist“, sagte | |
Sullivan weiter. | |
## EU macht „russisches Regime“ verantwortlich für Tod Nawalnys | |
Die Europäische Union (EU) machte das „russische Regime“ verantwortlich f�… | |
den Tod des Oppositionellen Alexei Nawalny. Nawalny habe „für seine Ideale | |
das ultimative Opfer“ gebracht, erklärte am Freitag EU-Ratspräsident | |
Charles Michel im Onlinedienst X. „Die EU hält das russische Regime für | |
alleinverantwortlich für diesen tragischen Tod.“ | |
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zeigte sich „zutiefst | |
beunruhigt und traurig“ über den Tod des russischen Oppositionspolitikers | |
Alexei Nawalny. „Eine düstere Erinnerung daran, worum es (dem russischen | |
Präsidenten Wladimir) Putin und seinem Regime geht“, schrieb von der Leyen | |
am Freitag auf der Plattform X (ehemals Twitter). Der Kremlchef fürchte | |
nichts mehr als die Meinungsverschiedenheiten seines eigenen Volkes. | |
„Lassen Sie uns gemeinsam kämpfen, um die Freiheit und Sicherheit | |
derjenigen zu schützen, die es wagen, sich gegen die Autokratie zu wehren“, | |
so von der Leyen. | |
Der britische Premierminister Rishi Sunak reagierte schockiert auf den Tod | |
des russischen Oppositionspolitikers. „Das sind furchtbare Nachrichten“, | |
sagt Sunak. Als schärfster Verfechter der russischen Demokratie habe | |
Nawalny sein ganzes Leben lang unglaublichen Mut bewiesen. Der spanische | |
Ministerpräsident Pedro Sánchez hat sich bestürzt über den Tod des | |
russischen Regimekritikers Alexej Nawalny geäußert. „Ich bin bestürzt über | |
die Nachricht vom Tod von Alexej Nawalny, der von Putins Regime zu Unrecht | |
für seinen Einsatz für Menschenrechte und Demokratie inhaftiert wurde“, | |
schrieb der sozialistische Politiker am Freitag auf X, vormals Twitter. | |
Sánchez sprach sein Beileid an die Familie und die Freunde von Nawalny aus | |
und auch „an all jene in Russland, die für demokratische Werte eintreten | |
und dafür den höchsten Preis zahlen“. | |
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat empört auf den Tod des russischen | |
Oppositionspolitikers Alexej Nawalny in einem Haftlager reagiert. „Im | |
heutigen Russland werden freie Geister in den Gulag gesteckt und dort zum | |
Tode verurteilt“, schrieb Macron am Freitag auf X, vormals Twitter. „Zorn | |
und Empörung.“ Macron würdigte Nawalnys Engagement und seinen Mut. In | |
Gedanken sei er bei seiner Familie, seinen Angehörigen und dem russischen | |
Volk. Der französische Außenminister Stéphane Sejourne bedauerte den Tod | |
des Kreml-Kritikers Alexei Nawalny. „Sein Widerstand gegen ein System der | |
Unterdrückung hat ihn das Leben gekostet“, erklärt Sejourne. „Sein Tod in | |
einer Strafkolonie erinnert uns an die Realität des Regimes von Wladimir | |
Putin.“ | |
## Scharfe Kritik aus vielen europäischen Ländern | |
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat als amtierende Vorsitzende | |
der G7-Staaten von Russland volle Aufklärung über die Umstände des Todes | |
von Kremlgegner Alexej Nawalny verlangt. „Wir hoffen, dass über dieses | |
beunruhigende Ereignis volle Klarheit geschaffen wird“, erklärte die | |
Regierungschefin am Freitag in Rom. „Der Tod von Alexej Navalny während | |
seiner Haft ist ein weiteres trauriges Kapitel zur Mahnung an die | |
internationale Gemeinschaft.“ Italien führt derzeit den Vorsitz in der | |
Gruppe sieben großer demokratischer Industrienationen (G7). Der Gruppe | |
gehören auch die USA, Kanada, Großbritannien, Japan, Frankreich und | |
Deutschland an. | |
Nach dem von den Behörden berichteten Tod des Oppositionspolitikers Alexei | |
Nawalny im russischen Strafvollzug hat Lettland dem Kreml Mord vorgeworfen. | |
Nawalny sei „brutal vom Kreml ermordet“ worden, erklärte Präsident Edgars | |
Rinkevics am Freitag im Onlinedienst X. „Dies ist ein Fakt und etwas, was | |
man wissen sollte über den wahren Charakter des gegenwärtigen russischen | |
Regimes.“ Auch Norwegen erhob schwere Vorwürfe gegen den Kreml. Die | |
russische Regierung trage eine „starke Verantwortung“ für den Tod Nawalnys, | |
schrieb Außenminister Espen Barth Eide auf X. | |
Der tschechische Außenminister Jan Lipavsky hat Russland für den Tod des | |
Oppositionspolitikers Alexei Nawalny in einer sibirischen Strafkolonie | |
verantwortlich gemacht. „Er wurde gefangen gehalten und zu Tode gefoltert, | |
weil er sich (dem russischen Präsidenten Wladimir) Putin entgegengestellt | |
hatte“, schrieb der Politiker am Freitag bei X (vormals Twitter). | |
Russland verhalte sich gegenüber seinen eigenen Bürgern genauso wie in | |
seiner Außenpolitik gegenüber anderen Staaten, so der 38-Jährige. „Es hat | |
sich zu einem Gewaltstaat entwickelt, der Menschen wie Nemzow oder jetzt | |
Nawalny tötet, die von einer besseren Zukunft träumen.“ Der | |
Oppositionspolitiker Boris Nemzow wurde 2015 in Moskau in der Nähe des | |
Kremls auf offener Straße erschossen. Der Mord wirft noch immer viele | |
Fragen auf. | |
Der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski hat den verstorbenen | |
russischen Oppositionspolitiker gewürdigt. „Mein Herz gilt jetzt der | |
Familie von Alexei Nawalny, der ein Held und Symbol für alle russischen | |
Demokraten ist“, zitiert ihn die staatliche Nachrichtenagentur PAP. Er sei | |
in einem Prozess wegen falscher Anschuldigungen verurteilt worden. „Er | |
wurde ins Gefängnis gesteckt, wo er unter schrecklichen Bedingungen lebte“, | |
sagte Sikorski. „Für all das ist Wladimir Putin verantwortlich.“ | |
## Entsetzen in Deutschland | |
Die Vizepräsidentin des Bundestags, Katrin Göring-Eckardt, schrieb auf X: | |
„Was für ein mörderisches System. Nawalny war Putins Angstgegner.“ Er habe | |
für ein Russland gestanden, in dem Meinungen frei und Wahlen fair seien. | |
Grünen-Chef Omid Nouripour schrieb auf X: „Sein Mut lebt weiter in den | |
Menschen, die sich gegen die russische Diktatur stellen.“ Der | |
CDU-Außenexperte Norbert Röttgen bezeichnete Nawalnys Tod auf X als | |
„schrecklich und traurig“. Nawalny sei „ein großer Mann mehr, den Putin … | |
dem Gewissen hat“. | |
Die Linken-Politiker Dietmar Bartsch und Martin Schirdewan bezeichneten | |
Nawalnys Tod als „politischen Mord“. „Sein erschütternder Tod geht auf d… | |
Konto Moskaus, das Putins schärfsten Kritiker eingekerkert hatte“, schrieb | |
Bartsch auf X. „Das ist zweifelsfrei ein politischer Mord, wie er nur unter | |
Despoten möglich ist. Abscheulich! RIP.“ Linken-Chef Schirdewan sprach | |
ebenfalls von einem „politischen Mord mit Ansage“ und forderte eine | |
internationale Aufklärung des Falls. | |
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) hat den von | |
russischen Behörden berichteten Tod des inhaftierten Oppositionspolitikers | |
Alexei Nawalny als „Verbrechen“ bezeichnet. Indem sich Nawalny Russlands | |
Präsident Wladimir Putin „entgegenstellte und für Freiheit und | |
Menschenrechte kämpfte, hat er großen Mut bewiesen“, erklärte die | |
FDP-Politikerin am Freitag im Online-Dienst X (vormals Twitter). „Dafür | |
musste er mit seinem Leben bezahlen. Heute ist ein schwarzer Tag. Meine | |
Gedanken sind bei seiner Familie.“ | |
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schrieb auf X, Nawalny sei | |
für ihn „ein Held“ gewesen. „Durch seinen Widerstand hat er früh der We… | |
klargemacht, dass Putin ein rücksichtsloser Verbrecher im Amt ist. Man | |
hätte viel früher seiner Warnung folgen müssen. Rest in Peace.“ Der | |
Parlamentarische Geschäftsführer der FDP im Bundestag, Johannes Vogel, | |
macht Russlands Präsidenten Wladimir Putin verantwortlich. „Putin ist ein | |
Mörder“, erklärt Vogel via Kurzmitteilungsplattform X. „Über Putins | |
tödliche Brutalität darf sich niemand jemals täuschen.“ | |
## Moskau weist Anschuldigungen zurück | |
Die Nachricht vom Tod des inhaftierten Oppositionspolitikers Alexei Nawalny | |
hat auch Auswirkungen auf den Finanzmarkt. Die Landeswährung Rubel wertete | |
nach Bekanntwerden der Todesnachricht ab. Der Kurs fiel zum Dollar auf 93 | |
Rubel. | |
Der russische Oppositionspolitiker Boris Nadeschdin würdigt Alexei Nawalny. | |
„Nawalny ist einer der talentiertesten und mutigsten Menschen Russlands“, | |
schreibt er auf dem Kurzmitteilungsdienst Telegram. Er bete, dass sich die | |
Informationen über seinen Tod als unwahr erweisen würden. Nadeschdin | |
kritisiert offen den Krieg Russlands gegen die Ukraine und wollte bei der | |
Präsidentenwahl im März antreten. Dies verwehrte ihm die Wahlkommission. | |
Der russische Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow bezeichnet den Tod | |
des inhaftierten Oppositionsführers Alexei Nawalny als „Mord“. Er sei der | |
Ansicht, dass die Haftbedingungen zu Nawalnys Ableben geführt hätten, sagte | |
der Jounalist zur Nachrichtenagentur Reuters. | |
Das russische Außenministerium hat westliche Anschuldigungen zum Tod des | |
inhaftierten Regierungskritikers Alexei Nawalny als „selbstentlarvend“ | |
kritisiert. Obwohl die gerichtsmedizinischen Ergebnisse zu Nawalnys Tod | |
noch nicht vorlägen, habe der Westen bereits seine eigenen | |
Schlussfolgerungen gezogen, schreibt Außenamtssprecherin Maria Sacharowa | |
auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Auf welche Anschuldigungen sie sich | |
genau bezog, erklärte sie zunächst nicht. | |
## Ehefrau: Putin zur Rechenschaft ziehen | |
Die Ehefrau des gestorbenen Kreml-Kritikers Alexej Nawalny hat nach dem Tod | |
ihres Mannes bei einem Aufritt auf der Münchner Sicherheitskonferenz dazu | |
aufgerufen, den russischen Staatschef Wladimir Putin zur Rechenschaft zu | |
ziehen. Putin und seine Verbündeten sollten „bestraft werden für das, was | |
sie unserem Land, meiner Familie und meinem Mann angetan haben“, sagte | |
Julia Nawalnaja am Freitag auf der Münchner Sicherheitskonferenz. „Wir | |
sollten heute gegen dieses schreckliche Regime in Russland kämpfen.“ Putin | |
müsse „persönlich für alle Gräueltaten zur Rechenschaft gezogen werden“. | |
Nawalnaja äußerte sich in München kurz nach der Bekanntgabe des Todes ihres | |
Mannes in einer Strafkolonie in der russischen Polarregion. | |
Ian Borg, der Vorsitzende der Organisation für Sicherheit und | |
Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und maltesische Außenminister, hat von | |
Moskau Aufklärung zum Tod des inhaftierten russischen Oppositionspolitikers | |
Alexej Nawalny gefordert. Borg würdigte Nawalny auf X (vormals Twitter) am | |
Freitag als „tapferen Verteidiger von Grundrechten, der sein Leben der | |
Freiheit und der Demokratie in Russland gewidmet hat“. „Wir fordern die | |
russischen Behörden auf, Klarheit über die Umstände seines Todes zu | |
schaffen“, fügte der Vorsitzende der in Wien ansässigen OSZE hinzu. | |
16 Feb 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Alexei-Nawalny-in-Russland-verurteilt/!5952415 | |
[2] /Inhaftierter-Kreml-Kritiker-Nawalny/!5924690 | |
[3] /Prozess-gegen-Alexei-Nawalny/!5936234 | |
## TAGS | |
Russland | |
Alexei Nawalny | |
Wladimir Putin | |
Russland | |
Russland | |
Russland | |
Münchner Sicherheitskonferenz | |
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
Russland | |
Russland | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Tod des russischen Oppositionellen: Nelken für Nawalny | |
An spontanen Gedenkstätten legen Tausende quer durch Russland Blumen für | |
Alexei Nawalny ab. Die Polizei durchbricht die stille Trauer – teils mit | |
rabiaten Mitteln. Ein Vorortbericht. | |
Nach dem Tod von Alexei Nawalny: Leichnam scheint unauffindbar zu sein | |
Nawalnys Mutter und seinem Anwalt ist es bisher nicht gelungen, den Toten | |
zu sehen. Trotz Repressionen äußern Menschen in russischen Städten spontan | |
ihre Trauer. | |
Russischer Dissident Alexei Nawalny tot: Ein Mord auf Raten | |
Nawalny wurde isoliert, malträtiert und gefoltert. Nun soll er | |
zusammengebrochen und gestorben sein. Bis zuletzt hat er sich dem Regime | |
widersetzt. | |
Münchner Sicherheitskonferenz: Trauer und Wut in München | |
Der Tod von Alexei Nawalny überschattet die Münchner Sicherheitskonferenz. | |
Seine Witwe Julija Nawalnaja ruft dazu auf, das Putin-Regime zu bekämpfen. | |
Vor der Präsidentschaftswahl in Russland: Der Wackelkandidat des Friedens | |
Dank Boris Nadeschdin reden plötzlich Tausende Russ*innen von Krieg und | |
Frieden in der Ukraine. Er will Putin die Stirn bieten. Wer ist der Mann? | |
Strafkolonie „besonderen Regimes“: „Väterchen Frost“ lächelt trotzdem | |
Russland politischer Gefangene Alexei Nawalny wirkt abgemagert, aber nicht | |
niedergeschlagen. Er ist nun in einer Strafkolonie hinter dem Polarkreis. | |
In Russland inhaftierter Putin-Kritiker: Alexei Nawalny verschwunden | |
Der Aufenthaltsort von Russlands bekanntestem Gefangenen Alexei Nawalny ist | |
seit Tagen unbekannt. Das ist im dortigen Strafvollzug nicht unüblich. |