| # taz.de -- Rüstungsexporte in die Emirate: Waffenlieferungen für hunderte Mi… | |
| > Die Bundesrepublik genehmigt Rüstungsexporte an die Emirate, wie eine | |
| > Linken-Anfrage zeigt. Das Land soll sich am Sudan-Krieg beteiligen. | |
| Bild: Ein Soldat der sudanesischen Armee betrachtet Waffen, die RSF- Kämpfer z… | |
| Deutschland hat in den vergangenen zweieinhalb Jahren Waffen für mehrere | |
| hundert Millionen Euro an die Vereinigten Arabischen Emirate geliefert. Das | |
| geht aus einer parlamentarischen Anfrage der Linksfraktion hervor, die der | |
| taz vorliegt. Demnach exportierten deutsche Firmen zwischen dem 1. Januar | |
| 2023 und Mitte Oktober dieses Jahres Rüstungsgüter im Wert von fast 245 | |
| Millionen Euro an den Golfstaat. [1][Die Emirate stehen in der Kritik, weil | |
| sie an dem blutigen Krieg in Sudan beteiligt] sein sollen und dort die | |
| Milizen der RSF mit Waffen versorgen. | |
| Unter anderem hatten Recherchen des französischen Nachrichtensenders | |
| France24 nachgezeichnet, [2][wie bulgarische Mörsergranaten über die | |
| Emirate in Sudan landeten]. Amnesty International berichtete zudem über | |
| hochmoderne Waffen aus China, [3][die über die Emirate im Norden Darfurs | |
| gelandet sein sollen.] | |
| Die Emirate weisen in einer Stellungnahme an die Vereinten Nationen die | |
| Vorwürfe der Waffenlieferungen zurück und betonen, lediglich humanitäre | |
| Güter nach Sudan zu liefern. | |
| Für Max Mutschler vom Bonner Konfliktforschungsinstitut BICC ist das wenig | |
| glaubhaft. „Unter Rüstungsexperten bestreitet eigentlich kaum noch jemand | |
| die Lieferungen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten in den Sudan“, | |
| sagte er der taz. Vor allem chinesische Haubitzen in den Händen der RSF, | |
| die bislang offiziell nur an die Emirate geliefert wurden, seien ein Indiz | |
| dafür. Auch die bulgarischen Mörsergranaten, für die es eine offizielle | |
| Endnutzererklärung der Abu Dhabis gebe, deuteten darauf hin. | |
| ## Verstoß gegen das Waffenembargo 2004 | |
| Für die Region Darfur gilt seit 2004 ein Waffenembargo der Vereinten | |
| Nationen, seit 2005 gibt es außerdem ein Waffenembargo der Europäischen | |
| Union für ganz Sudan. Auch die Weitergabe von Rüstungsgütern durch | |
| Drittstaaten an die Konfliktparteien in dem Land ist damit verboten. | |
| Die Linken-Politikerin Maren Kaminski, die hinter der parlamentarischen | |
| Anfrage steht, kritisierte, dass die Bundesregierung die Augen vor den | |
| Waffenströmen zwischen den Emiraten und Sudan verschließe. „Die Regierung | |
| wird entgegen ihrer Behauptung ihrer internationalen Verantwortung nicht | |
| gerecht“, sagte sie der taz. Sie forderte die Bundesregierung dazu auf, die | |
| Waffenlieferungen an die Emirate einzustellen. | |
| Allein in diesem Jahr bewilligte der für Waffenexporte zuständige | |
| Bundessicherheitsrat 62 Einzelausfuhrgenehmigungen im Wert von insgesamt | |
| knapp 20 Millionen Euro an die Emirate. Die Lieferungen seit dem 1. Januar | |
| 2023 beliefen sich laut Bundesregierung insgesamt auf mehr als 244 | |
| Millionen Euro. Zum Vergleich: Der Jahreswert der deutschen Waffenexporte | |
| nach Frankreich im Jahr 2023 lag bei etwa 293 Millionen Euro. | |
| Dabei weiß auch die Bundesregierung, dass die Waffen im sudanesischen | |
| Kriegsgebiet irgendwoher kommen müssen. In der Antwort auf die | |
| parlamentarische Anfrage heißt es, die Regierung kenne „Berichte zur | |
| Unterstützung der Konfliktparteien durch verschiedene externe Akteure, | |
| darunter auch militärische“. Sie verweist dann jedoch lediglich auf eine | |
| Erklärung [4][der "Quad" für Sudan] (die Staaten USA, Großbritannien, | |
| Vereinigte Arabische Emirate und Saudi-Arabien), die in einer Erklärung im | |
| September ein Ende der militärischen Unterstützung der Konfliktparteien | |
| durch externe Akteure vereinbart hatten. | |
| Bei dem im April 2023 entbrannten Konflikt in Sudan stehen sich die Armee | |
| von Militärherrscher al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren | |
| Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo gegenüber. Seither wurden bei den | |
| Kämpfen zehntausende Menschen getötet, rund zwölf Millionen Menschen | |
| mussten fliehen. In dem nordostafrikanischen Land herrscht nach | |
| Einschätzung der Vereinten Nationen [5][die schwerste humanitäre Krise der | |
| Welt]. | |
| [6][Ende Oktober hatten die RSF nach langer Belagerung die größte Stadt in | |
| der Region Darfur, El Fasher, gestürmt und dort grausame Massaker | |
| begangen]. Laut Schätzungen der UN hatten sich rund eine Viertelmillion | |
| Menschen in der belagerten Stadt aufgehalten. | |
| 25 Nov 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Massaker-an-Zivilisten-in-Darfur/!6123438 | |
| [2] https://www.france24.com/en/africa/20250417-investigation-european-weapons-… | |
| [3] https://www.amnesty.org/en/latest/news/2025/05/sudan-advanced-chinese-weapo… | |
| [4] /Krieg-in-Sudan/!5928480 | |
| [5] /Afrikanistin-ueber-Sudan-in-den-Medien/!6122743 | |
| [6] /Blutiger-Buergerkrieg-in-Sudan/!6129390 | |
| ## AUTOREN | |
| Cem-Odos Gueler | |
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