# taz.de -- Rückzug aus der AfD: Meuthen verlässt die Partei | |
> Der langjährige Parteivorsitzende Jörg Meuthen ist aus der AfD | |
> ausgetreten. Wegen einer Parteispendenaffäre war er zuletzt unter Druck | |
> geraten. | |
Bild: Verlässt die AfD: Jörg Meuthen | |
BERLIN rtr/afp | [1][AfD-Chef Jörg Meuthen] ist aus der Partei ausgetreten | |
und legt mit sofortiger Wirkung sein Amt als Vorsitzender nieder. Dies | |
bestätigte der 60-Jährige am Freitag WDR, NDR und dem ARD-Hauptstadtstudio. | |
In dem Interview sprach er nach ARD-Angaben selbst von einer Niederlage im | |
Machtkampf mit dem formal aufgelösten rechtsextremen Flügel der Partei um | |
die Ausrichtung der AfD. „Das Herz der Partei schlägt heute sehr weit | |
rechts“, zitierten die Sender Meuthen zur Begründung. Teile der AfD stünden | |
„nicht auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung“. Er sehe | |
da „ganz klar totalitäre Anklänge“. | |
Als Parteichef mit seinem Einsatz für einen anderen Weg sei er gescheitert. | |
[2][Gerade in der Coronapolitik] habe die AfD etwas Sektenartiges | |
entwickelt. Meuthen war seit Juli 2015 einer von zwei Bundessprechern der | |
rechtspopulistischen Partei. Wegen einer Parteispendenaffäre war Meuthen | |
zuletzt unter Druck geraten. | |
Der Rechtsausschuss des Europäischen Parlaments hat deswegen für die | |
Aufhebung seiner Immunität gestimmt. Meuthen ist seit Ende 2017 | |
EU-Abgeordneter und stellvertretender Vorsitzender der Fraktion Identität | |
und Demokratie. Der ARD sagte er, er wolle sein Mandat als | |
Europa-Abgeordneter behalten und auch künftig politisch tätig sein. | |
## Nicht der erste, der im Streit geht | |
Bereits im Herbst hatte Meuthen angekündigt, nicht mehr für den | |
Parteivorsitz in der AfD zu kandidieren. Dies war bereits als Eingeständnis | |
der Niederlage im Machtkampf gegen den extrem rechten Parteiflügel und | |
gegen seine Widersacher im Parteivorstand gewertet worden. | |
So gilt Meuthens Verhältnis etwa zu seinem Ko-Vorsitzenden [3][Tino | |
Chrupalla] und Parteivize Alice Weidel als zerrüttet. In dem ARD-Interview | |
nannte Meuthen mehrere seiner Widersacher namentlich: „Chrupalla, Weidel, | |
Gauland, Höcke, Brandner nicht zu vergessen – die werden sich richtig | |
freuen, dass der Meuthen nun endlich weg ist“, sagte er – und fügte hinzu: | |
„Haben sie lange dran gearbeitet.“ | |
Meuthen ist nicht der erste AfD-Chef, der die Partei im Streit verlässt. | |
Auch die früheren Vorsitzenden Bernd Lucke und [4][Frauke Petry haben sich | |
von der AfD abgewandt]. Meuthen war 2013 in die AfD eingetreten und im | |
Sommer 2015 nach Luckes Abgang Bundessprecher geworden. Zunächst führte er | |
die AfD an der Seite von Petry, dann mit Alexander Gauland und zuletzt mit | |
Tino Chrupalla. | |
28 Jan 2022 | |
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