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# taz.de -- Reaktionen auf Klimakonferenz COP: „1,5-Grad-Politik in weiter Fe…
> Die UN-Klimakonferenz ist zu Ende – und leitet das Ende aller fossilen
> Energien ein. Doch es gibt viel Kritik an den Beschlüssen von Dubai.
Bild: Große Freude bei den Machern: UN-Klimachef Simon Stiell (2.v.l.) und COP…
Paris/Berlin afp/taz | Die Weltklimakonferenz in Dubai (COP28) hat am
Mittwoch den „Übergang“ weg von fossilen Energien beschlossen. Es handelt
sich um den ersten [1][Beschluss einer UN-Klimakonferenz], der die Zukunft
aller fossilen Energien betrifft. Staaten wie die der EU konnten damit
allerdings ihre Forderung, einen weltweiten Ausstieg aus allen fossilen
Energien mit dem Wort „phase-out“ zu verankern, nicht gegen den erbitterten
Widerstand von Ölstaaten wie Saudi-Arabien durchsetzen. Der Beschluss
bezieht sich zudem auf die „Energiesysteme“ – dies könnte noch zu
Diskussionen über die Reichweite der Einigung führen.
Hinzu kommt: Völkerrechtlich verbindlich ist der Beschluss nicht. Kein Land
kann dazu gezwungen werden, ihn umzusetzen. Der [2][Streit über den
Abschied von Öl, Gas und Kohle] war einer der Knackpunkte der zweiwöchigen
Konferenz.
Die Staaten werden zudem aufgerufen, die Kapazitäten erneuerbarer Energien
bis zum Jahr 2030 zu verdreifachen. Im gleichen Zeitraum soll die
Energieeffizienz verdoppelt werden.
In dem Beschluss werden außerdem eine Reihe anderer Optionen zur Senkung
der Emissionen genannt, darunter auch die Nuklearenergie. Ebenfalls
Erwähnung finden Verfahren zum Entzug von CO2 aus der Atmosphäre. Solche
Technologien kommen bisher allerdings nicht großflächig zum Einsatz und
sind umstritten.
Länder wie die USA und Deutschland begrüßten den Kompromiss, während die
Vereinten Nationen und die kleinen Inselstaaten zu weitergehenden Schritten
aufriefen. Eine Übersicht:
COP-Präsident
„Wir haben die Grundlage für einen transformativen Wandel“, sagte der
emiratische COP-Präsident Sultan Ahmed al-Dschaber. Er sprach von einer
„historischen Errungenschaft“.
UNO
„Das Zeitalter der fossilen Energien muss enden“, mahnte UN-Generalsekretär
António Guterres. Die Welt könne sich Verzögerungen, Unentschiedenheit und
halbe Sachen nicht leisten.
Deutschland
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) begrüßte den Kompromiss. Die
Einigung zeige, „dass wir den Weg der Klimagerechtigkeit gemeinsam gehen“,
sagte sie. Aus Delegationskreisen hieß es, der Ministerin falle „ein riesen
Stein vom Herzen“, dass „die Welt das Ende des fossilen Zeitalters
beschlossen hat“.
USA
Der US-Klimagesandte John Kerry pries das Abkommen als hoffnungsvolles
Zeichen. In Zeiten der Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen habe der
„Multilateralismus“ eine Weichenstellung für das „Allgemeinwohl“
bewerkstelligt, sagte Kerry.
Europäische Union
Das „historische“ Abkommen markiere den Beginn der „postfossilen Ära“,
erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Die Welt habe die
Ziele der EU bestätigt, bis 2030 die erneuerbaren Energien zu verdreifachen
und die Energieeffizienz zu verdoppeln.
Arabische Länder
Die Gruppe der arabischen Staaten nannte die Einigung einen „großen
Erfolg“. Der im Namen der Gruppe sprechende Leiter der saudiarabischen
Delegation, Albara Tawfik, äußerte „Dankbarkeit“ und verwies auf die
Erwähnung von Technologien zur Abscheidung und Speicherung von
klimaschädlichem Kohlendioxid im Text der Einigung.
Kleine Inselstaaten
Die besonders vom Klimawandel bedrohten kleinen Inselstaaten äußerten ihre
Sorge über den Beschluss. Samoas Chefverhandlerin Anne Rasmussen sagte im
Namen der kleinen Inseln, erreicht worden sei „ein schrittweiser
Fortschritt“, gebraucht werde aber ein „exponentieller Schritt zum Wandel�…
China
Peking wies den Industriestaaten eine „unbestreitbare historische
Verantwortung für den Klimawandel“ zu. Der chinesische Vize-Umweltminister
Zhao Yingmin erklärte, diese Länder „müssen daher die Führung übernehmen
und den 1,5-Grad-Celsius-Pfad vor dem Rest der Welt einschlagen“.
Brasilien
Marina Silva, die Umweltministerin des größten Staates Südamerikas
erklärte, dass die reicheren Nationen in der Energiewende vorangehen und
den Entwicklungsländern die „notwendigen Mittel“ bereitstellen müssten,
damit diese nachfolgen könnten.
Umwelt- und Entwicklungsorganisationen
Aktivisten verbanden Lob mit dem Ruf nach Nachschärfungen. Die Aufforderung
zur Wende weg von Kohle, Öl und Gas könne „ein historischer Schritt werden
– aber nur, wenn in den nächsten Jahren tatsächlich weltweit ein massives
Herunterfahren von Kohle, Öl und Gas erfolgt“, erklärte Christoph Bals von
Germanwatch.
„Endlich benennen wir den Elefanten im Raum“, erklärte Mohamed Adow von der
Denkfarik Power Shift Africa mit Blick auf die bislang in COP-Beschlüssen
nicht ausdrücklich benannten fossilen Energien. „Dieser Geist kehrt nie
wieder in die Flasche zurück.“
Die Klimaschutzbewegung [3][Fridays for Future] hingegen äußerte sich
enttäuscht: „Uns geht es darum, dass wir uns an den Realitäten orientieren.
Das würde bedeuten, dass wir aus fossilen Energien austeigen“, sagte
Sprecherin Clara Duvigneau dem SWR. Es komme nun darauf an, was die Staaten
aus dem in der Einigung festgelegten „Übergang“ machten.
Mit dem Beschluss bleibe „eine strikte 1,5-Grad-Klimapolitik in weiter
Ferne“, kritisierte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
„Viele Schlupflöcher, Scheinlösungen und fehlende Finanzierung für eine
Energiewende lassen die ärmeren Länder auch künftig im Stich“.
13 Dec 2023
## LINKS
[1] /Neuer-Beschlussentwurf-in-Dubai/!5980179
[2] /Verlaengerung-der-Klimakonferenz-in-Dubai/!5979084
[3] /Nahost-Frage-beim-Klimagipfel/!5976174
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