# taz.de -- Rapper Bushido über Integration: „Für was bin ich denn Vorbild?… | |
> Er hat gedealt, ist vorbestraft, „baut gern mal Scheiße“ – und machte … | |
> Praktikum im Bundestag. Zuletzt irritierte Bushido mit der Aussage, er | |
> wähle die AfD. | |
Bild: Was er da wohl nun wieder sagt? | |
Zwischen Kanzleramt und Bundestag tummeln sich die Touristen. In T-Shirt | |
und Joggingshorts sieht Anis Ferchichi aus, als wäre er gerade von der | |
Couch aufgestanden. Der Mann, den das Land als Bushido kennt, wird trotzdem | |
erkannt. Ein älteres Paar, die Ausweise am Revers kennzeichnen beide als | |
Mitarbeiter des Bundestags, bitten um ein Autogramm für ihre Kinder Nicole | |
und Dennis: „Die sind beide große Fans.“ Es wird nicht der letzte | |
Autogramm- oder Fotowunsch bleiben an den Rapper, der gerade noch wegen | |
versuchten Versicherungsbetrugs auf Bewährung ist. | |
taz.am wochenende: Bushido, hinter uns steht der Bundestag – haben Sie gute | |
Erinnerungen an diesen Ort? | |
Bushido: Eigentlich habe ich keine Erinnerungen mehr an diesen Ort. | |
Ach? Immerhin haben Sie vor nicht mal fünf Jahren ein Praktikum im | |
Bundestag gemacht. | |
Ja, das weiß ich schon noch. Ich hatte damals Kontakt zu dem Herrn von | |
Stetten von der CDU, der hat mich zu einem zwei- oder dreitägigen Praktikum | |
eingeladen. | |
Ich dachte, das war eine ganze Woche bei Herrn von Stetten. | |
Eine Woche sogar? Vielleicht auch eine Woche. Da siehste, wie präsent das | |
noch ist. | |
An irgendetwas werden Sie sich doch erinnern. | |
Ich habe sein Büro kennengelernt, ich habe mit ein paar Leuten gesprochen, | |
und wir waren bei einer Bundestagssitzung dabei. Zugegeben, das war schon | |
ganz cool, so eine Debatte, die ich sonst nur von Phoenix kenne, mal live | |
mitzubekommen. Eigentlich war das, als ginge man zum ersten Mal zu einem | |
Konzert, um dann festzustellen: Den Rockstar gibt es ja wirklich. | |
Und in diesem Fall war Angela Merkel der Rockstar? | |
Genau. Und Gregor Gysi natürlich und noch ein paar andere Kollegen. Diese | |
Leute sind realer geworden, aber das ist so ziemlich die einzige | |
Erinnerung, die ich habe. | |
Sie mussten also nicht Kaffeekochen und Kopieren? | |
Nein, Gott bewahre. Ich bin nicht so der Praktikantentyp. Machen wir uns | |
nichts vor: Das war schon eher Publicity für den Abgeordneten. | |
Und für Sie … | |
Für mich auch ein bisschen. Aber ich bin da eher reingestolpert. Ich habe | |
das wirklich aus Interesse gemacht, weil ich mich – entgegengesetzt zu | |
meinem Auftreten, meinem Beruf und vielleicht auch zu der Musik, die ich | |
mache – doch interessiere für einiges von dem, was um mich herum passiert. | |
Eben auch für Politik. Aber das wurde dann schnell zu einer PR-Geschichte. | |
Sie wollten damals angeblich sogar eine eigene Partei gründen. War das nur | |
ein Witz? | |
Wenn ich damals nicht überzeugt gewesen wäre, dass so eine Partei einige | |
Wähler gefunden hätte, dann hätte ich das nicht gesagt. Ich mache nur | |
ungern Dinge, die sich für mich nicht lohnen. Aber ich habe gemerkt, dass | |
sich die Politik in einer ekligen Sackgasse befindet. Die Volksparteien | |
sind festgefahren, die setzen Rost an, und die jungen Wähler interessieren | |
sich eigentlich nicht mehr für Politik. Da habe ich gedacht: Bevor so eine | |
Partei wie die AfD kommt, die damals noch gar nicht das große Thema war, | |
sollte lieber ich mich engagieren. Nicht dass ich gleich Kanzlerkandidat | |
geworden wäre, aber ich hätte mir schon vorstellen können, da ein bisschen | |
Wirbel zu machen als jemand, der mit den etablierten Parteien nichts zu tun | |
hat, der das aus Spaß macht, vielleicht auch wegen der Provokation. Der | |
vielleicht belächelt, aber dann doch recht erfolgreich wird. So ein | |
Experiment wie der Horst Schlämmer … | |
Die Figur des Komikers Hape Kerkeling. Also doch ein Witz? | |
Nein. Ich habe mich mit Staiger … | |
Dem HipHop-Experten und Labelbesitzer Marcus Staiger, mit dem Sie gern mal | |
über Kreuz liegen. | |
Ja, das ist so eine Hassliebe zwischen uns. Ich habe mich jedenfalls mit | |
Staiger getroffen, der ist ja auch politisch sehr interessiert. Er hat | |
gesagt: Du bist zwar ein Arschloch, aber ich mach mit. Also haben wir uns | |
zusammengesetzt, um zu überlegen, ob wir eine Partei gründen sollen. Aber | |
dann ging das los mit der Satzung, mit den 1.000 Anträgen, ich sollte mir | |
irgendwelche Programme von anderen Parteien durchlesen, und da habe ich | |
gesagt: Marcus, sei mir nicht böse, ich gehe lieber ins Studio und mache | |
wieder Musik. Das war mir echt zu viel miese Bürokratie, ich habe eine | |
Macke bekommen. Ich versuche bewusst, möglichst viele Dinge schnell und | |
möglichst effektiv zu klären, gern auf dem kurzen Dienstweg – aber das geht | |
in der Politik nicht. | |
Was wären denn die Inhalte dieser Partei gewesen? | |
Das hat mich Marcus auch gefragt. | |
Sollte man nicht politische Forderungen haben, wenn man eine Partei gründen | |
will? | |
Das hat Marcus auch gesagt. Du bist doch bescheuert, hat er gesagt, du | |
musst doch wissen, was deine Partei machen will. Zugegeben, da habe ich mir | |
zu wenig Gedanken gemacht. Die Ankündigung, eine Partei gründen zu wollen, | |
war eher aus einer Art Unzufriedenheit, einem Trotz entstanden: Wenn das | |
keiner auf die Reihe kriegt, mach ich es halt selber. Das wichtigste | |
Anliegen wäre wohl gewesen, sich mit der Unzufriedenheit der Leute | |
auseinanderzusetzen. | |
Wenn Sie von Stetten oder jemand anderes gefragt hätte, ob Sie in die CDU | |
kommen, Ihnen vielleicht sogar einen Posten versprochen hätte – hätten Sie | |
das angenommen? | |
Auf keinen Fall. Ich sehe keine Möglichkeit, als graues Mitglied in einer | |
grauen Partei, egal welcher, irgendetwas zu bewegen. | |
Stattdessen wählen Sie wie viele andere Politikverdrossene die AfD. | |
Ich wähle doch gar nicht die AfD. Ich geh schon lange gar nicht mehr | |
wählen. | |
Warum sind Sie Nichtwähler? | |
Weil es niemanden gibt, den ich wirklich wählen will. Ich kenne das | |
Argument, dass man wählen soll, um den rechten Rand nicht zu stärken. Aber | |
ich kann mein Kreuz nicht irgendwo machen, wenn ich mich nicht mit Partei X | |
identifizieren kann. Trotzdem gibt es nicht viel, was mir ferner liegt, als | |
die AfD zu wählen. | |
Das haben Sie aber mehrfach behauptet – die AfD zu wählen. 2013 in einem | |
Tweet und nun kürzlich wieder in einem Videoblog. Alles Provokation? | |
Nein. Ich wollte damals mit dem Tweet etwas ausdrücken, was ich tagtäglich | |
in meinem Umfeld merke: Dass eigentlich niemand mehr Bock auf irgendeine | |
Scheißpolitik hat. Ich hab halt nur manchmal eine Art, Dinge zu sagen, die | |
nur ich verstehe. Aber ich hatte damals das Gefühl, dass diese Partei, die | |
damals noch belächelt wurde, bald ziemlich erfolgreich werden könnte. Dass | |
es da einen Nährboden für solche Parteien gibt – und das ja auch weltweit. | |
Das hätten Sie der Welt ja auch genau in diesen Worten mitteilen können. | |
Ich hätte das auch so erklären können, aber ich habe eben meine ziemlich | |
verquere Bushido-Art. Also habe ich nur geschrieben: Jungs, ich wähle AfD. | |
Um zu sagen: Da ist was am Brodeln. Es gibt Leute in diesem Land, die | |
wollen keine Flüchtlinge, die glauben, das ist nicht gut für unser Land, | |
das ist nicht gut für unsere Gesellschaft, das ist uns zu viel – und das | |
sind nicht alles Nazis oder überhaupt AfD-Wähler. | |
Was glauben Sie? | |
Ich habe den Luxus, dass ich ganz oben wohne, und wenn du mich fragst, wie | |
es da unten unter der Smogwolke ist, dann muss ich sagen: Keine Ahnung, ich | |
wohne nicht da unten. | |
Obwohl Sie falsch verstanden wurden, haben Sie die Aussage wiederholt. | |
Warum? | |
Ich habe ja kein Problem damit, falsch verstanden zu werden. | |
Und wenn ein paar Fans das als reale Wahlempfehlung von Bushido auffassen? | |
Das ist die Gefahr der Demokratie. Wenn jemand wie Trump gewählt wird oder | |
die AfD, dann sollte man sich lieber mal Gedanken machen, warum die Leute | |
so wählen. Natürlich ist es nicht cool, wenn eine Partei wie die AfD nur | |
Bullshit produziert, aber ich glaube, das Problem ist, dass niemand mal | |
fragt: Ey Leute, was ist euer Problem? Was stört euch? Denn die | |
Bauarbeiter, die Typen mit den Tattoos, die Arschlöcher wie ich, die | |
gehören auch zu diesem Land. | |
Und, was sind die Probleme? Und warum engagieren Sie sich nicht, um die zu | |
lösen? | |
Zugegeben, ich bin auch nicht besser. Ich bin auch nicht gewillt, aktiv was | |
anzugehen. Warum? Mir geht’s gut, ich hab mein Ding, ich hab meine Leute, | |
ich hab meine Familie, ich hab meine Häuser und meine Wohnung. Warum sollte | |
ich mich engagieren? Klar, dafür gibt es gute Argumente. Und klar ist das | |
nicht gut, dass ich mich rausziehe, aber so ist es halt. | |
Ihre Wahlaussage für die AfD war vor allem so irritierend, weil Bushido | |
einer der ersten sein dürfte, den die AfD aus dem Land schmeißen wollte, | |
wenn sie an die Macht kommt. | |
Er nestelt an seiner Brieftasche. | |
Achtung: Bushido zeigt seinen deutschen Ausweis. | |
Ich weiß, dass Sie Deutscher sind. Ich fürchte nur, in der AfD sehen das | |
nicht alle so. | |
Ich weiß schon, was Sie meinen. Da wird eine große Tür aufgemacht und dann | |
krieg ich einen schönen Arschtritt und dann bin ich weg. Keine Frage. Aber | |
mit dem Tweet habe ich ja auch gezeigt, wie scheinheilig diese Partei ist. | |
Die haben wahrscheinlich gedacht: Sei mal froh, dass du einen deutschen | |
Pass hast und halt lieber die Schnauze. Stattdessen laden die mich zur | |
Wahlparty ein im September. Und dann habe ich eben nicht sofort abgesagt, | |
sondern noch ein wenig mit denen hin und her geschrieben, um zu zeigen: | |
Diese Wichser machen auch alles, um ein bisschen Werbung zu bekommen. Um | |
ein bisschen Aufmerksamkeit zu erhaschen, lasst ihr euch sogar mit einem | |
Typen wie mir ein, den ihr als Erstes rausschmeißen würdet. | |
Dabei schienen Sie mal auf dem Weg zum Vorzeigedeutschen zu sein. 2010 | |
wurde Bernd Eichingers Film über und mit Ihnen ein Kinohit, 2011 haben Sie | |
den Bambi als „Vorbild für Integration“ bekommen, 2012 das Praktikum im | |
Bundestag. Dann aber kam der Song „Stress ohne Grund“, in dem Sie in | |
Claudia Roth „Löcher wie ein Golfplatz“ schießen wollten, Sie trugen | |
plötzlich einen Bart, der einem Islamisten gut zu Gesicht stand … | |
Sie fragen, warum die vermeintlich politische korrekte Entwicklung in einem | |
Desaster endete? Warum ich zur Persona non grata wurde? Das frage ich mich | |
auch. Was hab ich schon getan? Ich bin wegen versuchter Steuerhinterziehung | |
verurteilt. Aber sonst? Selbst die Indizierung von „Stress ohne Grund“ hat | |
das Oberverwaltungsgericht in letzter Instanz wieder aufgehoben. | |
Die homophoben Texte? | |
Meine Texte sind doch nicht homophob. Ich benutze – wie andere Rapper auch | |
– einen gewissen Jargon. Wenn wir sagen: Du bist eine Schwuchtel, dann hat | |
das nichts mit Homosexualität zu tun. Das Bewusstsein, Schwule | |
diskriminieren zu wollen, besteht bei uns gar nicht. | |
Ihre Verbindungen zum Abou-Chaker-Clan, der von der Polizei des | |
organisierten Verbrechens verdächtigt wird? | |
Seit ich rappe, rappe ich darüber, dass wir die Größten sind und uns nichts | |
gefallen lassen. Und nach 15 Jahren bin ich auf dem Titel vom Stern und | |
drunter steht: „Bushido und die Mafia“. Das ist doch Quatsch. | |
Sie werden mir jetzt auch nicht mehr erzählen, als Sie der Polizei erzählen | |
würden. | |
Ach, Ihnen würde ich vielleicht sogar mehr erzählen. Aber was mich ärgert: | |
Wenn jemand etwas falsch macht, soll er dafür zur Rechenschaft gezogen | |
werden. Finde ich vollkommen richtig. Aber bitte dann alle. In den letzten | |
neun Jahren hatte ich jedes Jahr eine unfassbare Steuerprüfung und dachte, | |
das ist bei allen so. Letztens habe ich aber gelesen, dass in Berlin von | |
den Menschen mit einem Jahreseinkommen von mehr als 500.000 Euro nur 2,2 | |
Prozent von der Steuer wirklich geprüft werden. Was soll die Scheiße? | |
Fühlen Sie sich verfolgt? | |
Klar fühle ich mich verfolgt. Ich habe ein paar Privilegien und viele | |
Vorteile durch meinen Beruf und meine Bekanntheit. Aber wenn es um den | |
Staat geht, habe ich nur Nachteile. | |
Hatten Sie nach dem Bambi, nach dem Bundestagspraktikum das Gefühl, die | |
Mainstreamgesellschaft will Sie nicht? | |
Ich würde nicht sagen: Die wollten mich nicht. Das hört sich zu drastisch | |
an, als wäre ich verstoßen worden. Aber ich war zu einer gewissen Zeit | |
bereit, Kompromisse einzugehen, ich war bereit, Prioritäten zu ändern. Ich | |
streite mich gerne, aber damals habe ich gedacht, ich muss mich ja nicht | |
permanent mit jedem streiten. Klar, die Fans freuen sich, wenn sie mich | |
sehen, aber beim Otto Normalbürger eilt mir ein gewisser Ruf voraus. Der | |
denkt eben: Oh mein Gott, das ist der Typ, der Frauen verachtet, der ein | |
Antisemit und Schwulenfeind ist. Vielleicht wollte ich denen zeigen: So bin | |
ich nicht, so bin ich nie gewesen. | |
War denn nichts dran an diesem Bild? | |
Meine Art von Musik und meine nicht vorhandene Bereitschaft, mich erklären | |
zu wollen, die hat zu diesem Bild beigetragen. Aber irgendwann habe ich | |
gedacht, das muss nicht so sein. Also habe ich gesagt: Hallo, mein Name ist | |
Bushido. Du bist schwul? Kein Problem? Du bist Jude? Kein Problem. Du bist | |
eine Frau? Kein Problem. Ich habe versucht, einen Schritt auf die Leute | |
zuzugehen, aber ich habe ganz schnell gemerkt, das ist denen scheißegal, | |
die Klischees wird man nicht mehr los. Die haben mich zwar gern eingeladen, | |
ob zum Bambi oder zu diesem Bundestagspraktikum, aber die haben das nicht | |
ernst gemeint, die wollten bloß so tun, als seien sie aufgeschlossen. | |
Fühlen Sie sich von Burda und der CDU benutzt? | |
Ja. Am Ende des Tages ging es denen doch nicht darum, mir einen Preis für | |
Integration zu geben. So ein Bullshit. Ich soll „Vorbild für Integration“ | |
sein? Für was bin ich denn Vorbild? Ich bin vorbestraft, ich habe Drogen | |
verkauft, ich habe in meiner Musik, mit der ich viel Geld verdient habe, | |
andere Leute beleidigt und diskriminiert, ich habe Spaß daran zu | |
provozieren und ich baue gern mal Scheiße. Dass ich diesen Preis bekommen | |
habe, heißt doch eher, dass man mich nicht als Deutschen sieht, obwohl ich | |
hier geboren wurde. Dieser Pass hat doch nur einen bürokratischen Nutzen | |
für mich. Also hab ich mir gedacht: Fickt euch! Ich lege nur noch Wert auf | |
Menschen, die mich wirklich kennenlernen wollen. Und alle anderen können | |
mich mal, die werden sich an mir die Zähne ausbeißen. | |
Sie waren mal ein großer Deutschlandfan. Kann sich Deutschland auch ficken? | |
Ich bin immer noch Deutschlandfan. Es geht mir nicht um eine deutsche | |
Identität oder um Zugehörigkeit, aber Deutschland ist doch ein prima Land | |
zum Leben. Ich ärgere mich auch, wenn jemand wie Trump sich beschwert, dass | |
wir zu viele Autos verkaufen. Da würde ich dem am liebsten eine in die | |
Fresse hauen und ihn fragen: Was ist denn mit dir los? In dem Zusammenhang | |
würde ich mir von den Politikern auch wünschen, dass sie ein bisschen mehr | |
Eier haben. | |
Hat Angela Merkel keine Eier? | |
Keine Ahnung, aber wenn sie welche hat, dann könnte sie die öfter mal | |
zeigen. | |
Sie sind mal Bundestagspraktikant, dann wieder Bürgerschreck, morgen auf | |
der Bühne werden Sie wieder Mütter ficken, heute unterhalten Sie sich ganz | |
freundlich … | |
… und beim Elternabend kann ich auch funktionieren. | |
Sie schlüpfen recht umstandslos in sehr unterschiedliche Rollen. Welcher | |
Bushido ist echt? | |
Für mich ist es genauso normal, auf der Bühne zu stehen wie jetzt hier mit | |
Ihnen zu sitzen, ich kann meine Kinder vom Kindergarten abholen und mich | |
morgen von meinem Strafverteidiger beraten lassen. Ich kann mich halt auf | |
verschiedene Situationen einstellen, das ist auch nicht anstrengend für | |
mich. Ich weiß nicht, ob das genetisch bedingt oder ob das eine gewisse Art | |
von Intelligenz ist. Ich finde es eigentlich lustig, wenn die Leute nach | |
dem richtigen Bushido suchen. Dann fühle ich mich immer so krank, als | |
wäre ich schizophren. Vielleicht bin ich ja schizophren – aber dann würde | |
ich es nicht merken, weil das für mich ja normal wäre. Da fehlt mir wohl | |
der Abstand. | |
1 Jul 2017 | |
## AUTOREN | |
Thomas Winkler | |
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Alternative für Deutschland (AfD) | |
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