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# taz.de -- Proteste gegen Bildungsreform in Mexiko: Sechs Tote bei Demonstrati…
> Als die Polizei eine Straßenblockade von Lehrern auflöst, sterben sechs
> Menschen. Die mexikanische Regierung lehnt jede Verantwortung dafür ab.
Bild: Im Bundesstaat Oaxaca brennt es derzeit auf den Straßen
Berlin taz | Es war ein blutiger Sonntag im mexikanischen Bundesstaat
Oaxaca: Sechs Menschen starben, als Bundespolizisten eine Straßenblockade
von Lehrerinnen und Lehrern auflösen wollten. Dabei wurden mindestens
hundert Personen verletzt. Die Beamten waren in der Stadt Nochixtlan mit
Tränengas und Schusswaffen vorgegangen, die Demonstranten warfen Steine und
zündeten Autos sowie Reifen an.
Im Laufe der stundenlangen Auseinandersetzungen wurden 21 Personen
festgenommen.
Wer für die Toten verantwortlich ist, bleibt zunächst unklar. Einiges
spricht dafür, dass Polizisten die tödlichen Schüsse abgegeben haben. Die
Regierung Peña Nieto widersprach Darstellungen, nach denen die Beamten bei
den Einsätzen bewaffnet gewesen seien. Unbekannte hätten auf Zivilisten und
die Polizisten gefeuert, um eine Konfrontation zu provozieren, erklärte die
Nationale Sicherheitskommission (CNS).
Fotos der Nachrichtenagentur ap sowie ein Video, das in sozialen Medien
verbreitet wurde, bestätigen jedoch das Gegenteil. Sie zeigen, wie die
Polizisten mit Gewehren schießen. Die CNS qualifizierte die Aufnahmen als
„Fälschung“, während Polizeisprecher Enrique Galindo erklärte, eine
bewaffente Einheit sei eingesetzt worden, aber erst, „als wir darüber
informiert wurden, dass bewaffnete Zivilisten geschossen hätten“.
Nach Angaben der Lehrergewerkschaft CNTE gehörten fünf der Toten ihrer
Organisation an. Die CNTE blockiert seit einer Woche Straßen in dem
Bundesstaat, um gegen die Bildungsreform der Regierung und die Verhaftung
zweier ihrer Sprecher zu protestieren.
## Die Proteste der Lehrer legen das Land lahm
Zentrale Straßen sind nicht passierbar, in der gleichnamigen
Landeshauptstadt Oaxaca organisiert die CNTE mit anderen linken Gruppen
Protestaktionen. Auch dort droht die Situation zu eskalieren. Aktivisten,
die auf dem zentralen Platz Zócalo ein Camp eingerichtet haben, befürchten
eine Räumung.
In Mexiko-Stadt und dem Bundesstaat Michoacán kam es zu
Solidaritätsaktionen. In Salina Cruz, einem Zentrum der Erdölförderung,
lieferten sich am Wochenende Polizisten und CNTE-Aktivisten ebenfalls
gewalttätige Auseinandersetzungen, in Juchitán erschossen Unbekannte einen
Journalisten, der die Barrikaden der Protestierenden fotografierte.
Die CNTE ist eine kampfstarke linke Gewerkschaft. Bundesweit zählt sie etwa
100.000 Mitglieder, in Oaxaca ist sie besonders präsent. Die
Konfrontationen erinnern an einen Aufstand im Jahr 2006, der das Leben in
dem von Armut geprägten Bundesstaat nachhaltig prägte.
Lehrer und Lehrerinnen der CNTE hatten für bessere Lehrbedingungen
demonstriert und sich auf dem Zócalo niedergelassen. Der damalige
Gouverneur Ulises Ruiz Ortiz ging mit aller Härte gegen die Gewerkschafter
vor, was zu einer Solidarisierung indigener und linker Organisationen
führte.
Ein halbes Jahr lang kontrollierten sie die Hauptstadt, besetzten Radio-
und Fernsehstationen und vertrieben schließlich Ruiz Ortiz aus der Stadt.
Mindestens 26 Menschen kamen damals ums Leben.
20 Jun 2016
## AUTOREN
Wolf-Dieter Vogel
## TAGS
Golf von Mexiko
Mexiko
Oaxaca
Lehrer
Polizei
Mexiko
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
Charlie Hebdo
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