# taz.de -- Pro-Palästina Demo in Bremen: Mit Gebet und Luftballons | |
> Die „Free Gaza“-Demo am Samstag in Bremen verlief friedlich. Die Redner | |
> kritisierten den Antisemitismus-Generalverdacht gegenüber Muslim*innen | |
Bild: Rund 1.800 Menschen demonstrierten am Samstag in Bremen für Palästina | |
BREMEN taz | Bevor es am Samstag richtig losgeht, ist um 15.10 Uhr Zeit für | |
das muslimische Nachmittagsgebet. Die Veranstalter*innen der „Free | |
Gaza“-Demo haben auf dem Boden Folie ausgelegt und damit zwei provisorische | |
Gebetsplätze eingerichtet. Etwa 60 Männer und 20 Frauen folgen dem | |
Gebetsruf. | |
Zu diesem Zeitpunkt haben sich auf dem sonnigen Bremer Bahnhofsvorplatz ein | |
paar Hundert Menschen eingefunden. Später werden es laut Polizei 1.800 | |
Menschen sein. Die Farben der palästinensischen Flagge sind überall. Neben | |
Fahnen werden schwarze, weiße, grüne und rote Heliumballons verteilt. | |
Der [1][Berliner Influencer Serhat Şișik] hatte zuvor in den sozialen | |
Medien mit den Worten „Wir werden Bremen auseinandernehmen“ dazu | |
aufgerufen, zur Demo anzureisen. Aber auch mit den Worten „Nehmt Liebe mit, | |
nehmt gute Laune mit“. | |
Zu den [2][auf der Demo verbotenen Zeichen und Sprüchen] gehört die Parole | |
„Kindermörder Israel“, die sich auf eine mittelalterliche antisemitische | |
Verschwörungserzählung bezieht. Die verbotenen Sprüche tauchen auf der | |
Bremer Demo nicht auf. Was jedoch zu sehen ist: Schilder mit Sprüchen wie | |
„Kindermörder sind Kindermörder“. Ob diese unter das Verbot fallen, konnte | |
die Bremer Polizei bis Redaktionsschluss nicht beantworten. | |
## Redner kritisiert Rassismus | |
Der erste Redner kritisiert die Kriminalisierung und den Generalverdacht | |
gegenüber „Muslimen, Ausländern und Menschen, die sich für Palästina | |
einsetzen“. Ein weiterer Redner kritisiert den „inhärenten Rassismus“ in | |
Deutschland, wo kurz nach dem rassistischen Terroranschlag von Hanau der | |
Karneval weitergegangen sei. | |
Detlef Griesche von der [3][Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft] zitiert | |
die UN-Sonderbeauftragte Francesca Albanese, die auf Twitter gepostet | |
hatte, dass der Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober nicht antisemitisch | |
motiviert, sondern eine „Reaktion auf die Unterdrückung Israels“ gewesen | |
sei. | |
Ibrahim Aslan von der Palästinensischen Gemeinde Bremen und Umland | |
kritisiert, dass er immer wieder nach der Hamas gefragt werde. Er frage | |
jedoch: „[4][Was ist mit 35.000 Toten]?“ Am Ende seiner Rede muss Aslan | |
sich immer wieder Tränen aus dem Gesicht wischen. | |
## Scholz, Biden und Netanjahu als Vampire | |
Die Menschen tragen Schilder mit verschiedenen Aufschriften wie „SOS Gaza“. | |
Auch mit dabei: ein dreiköpfiges Monster, das Bundeskanzler Olaf Scholz | |
(SPD), den US-amerikanischen Präsidenten Joe Biden und den israelischen | |
Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zeigt – mit Augenklappen und | |
blutigen Vampirzähnen. Während der gut zweistündigen Demo brechen die | |
Sprechchöre nicht ab. „[5][Gaza, Gaza ist in Not, hat kein Wasser, hat kein | |
Brot]“ oder „Stoppt den Mord, jetzt sofort“ rufen die Menschen. | |
Als die Demo am Bremer Marktplatz ankommt, stehen etwas abseits drei | |
Menschen mit zwei Israel-Flaggen. Ein Mann aus der Demo spricht mit einem | |
von ihnen: „War gut, mal mit dir zu reden“, sagt der. Am Ende bleibt alles | |
friedlich, wie die Polizei am nächsten Tag auf taz-Nachfrage bestätigt. | |
18 Feb 2024 | |
## LINKS | |
[1] https://jungle.world/artikel/2023/46/influencer-gegen-israel | |
[2] https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/demonstrationen-pro-palaestina-rec… | |
[3] /Streit-um-Ausstellung/!5021703 | |
[4] /Krieg-in-Nahost/!5989162 | |
[5] /Bombardierung-des-Gazastreifens/!5990176 | |
## AUTOREN | |
Franziska Betz | |
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