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# taz.de -- Pilotprojekt startet in Berliner Club: Wilde Feierei
> Mit Maske auf der Tanzfläche wird am Sonntagnachmittag zu Technobeats im
> „Revier Südost“ gefeiert. Polizei räumt illegale Parties in Parks.
Bild: Feier-Müll: Am Sonntagmorgen ist der Mülleimer im Volkspark Friedrichsh…
Berlin dpa | Ausgestattet mit Tracker und Maske haben am Sonntagnachmittag
im Berliner Club „Revier Südost“ Dutzende Menschen zusammen zu Techno-Beats
gefeiert. Der Probelauf war [1][Teil des Pilotprojekts „Open Air“], mit dem
getestet werden soll, wie in der Corona-Pandemie sicher unter freiem Himmel
getanzt werden kann. „Das läuft bisher ganz gut“, sagte eine Sprecherin des
Clubs am Sonntag während des Ausprobierens. Das Masketragen auf der
Tanzfläche werde akzeptiert. In anderen Bereichen des Clubs dürfe der
Mund-Nasen-Schutz aber auch abgenommen werden.
Das Pilotprojekt fand in der [2][neuen Location des Technoclubs
Griessmühle] im Ortsteil Niederschöneweide statt. Es ist das zweite
Club-Pilotprojekt in diesem Jahr und wird zusammen von der Alice Salomon
Hochschule, der Beuth Hochschule für Technik und der Clubcommission
organisiert. 300 freiwillige Tänzer konnten per Losverfahren mitmachen.
Alle, die mittanzen wollten, mussten entweder getestet, geimpft oder
genesen sein. Zehn Tage nach der Party sollen alle noch einmal getestet
werden, sagte die Clubsprecherin.
Die Organisatoren haben mit dem Projekt Großes vor: Es soll ein Konzept
entstehen, das sowohl für Behörden als auch für Clubs eine Richtlinie sein
kann. Die gebe es aktuell in Deutschland noch nicht, sagte Claudia
Winkelmann, Professorin an der Alice Salomon Hochschule. In Berlin ist
organisiertes Tanzen im Freien durch die Pandemie-Verordnung noch verboten.
Am Wochenende räumte die Polizei Parks in der Hauptstadt, weil sich
Anwohner über laute Musik beschwert hatten und die Feiernden auf illegalen
Partys zu wenig Abstand einhielten. Auch in anderen deutschen Städten gab
es bei gutem Wetter solche Probleme. Vereinzelt wurden dabei auch
Polizisten angegriffen und verletzt.
Im Technoclub lief das beim Pilotversuch alles anders. Am Einlass erhielten
die Gäste am Sonntagnachmittag einen Tracker, den sie um den Hals tragen
mussten. Chips könnten so das Abstandhalten messen, erläuterte Thomas
Sakschewski, Professor an der Beuth Hochschule. Auf der Tanzfläche selbst
bewerteten eingesetzte Beobachter, ob sich Gäste und Personal an die Regeln
hielten. Auf der Tanzfläche durften die Gäste tanzen, ohne auf Abstände zu
achten, sagte Club-Geschäftsführer David Cezar Ciura. Das Tragen einer
Maske blieb aber Pflicht.
## Hochschulen werten aus
Ausgewertet werden sollen die anonym erhobenen Daten so schnell wie möglich
an den beteiligten Berliner Hochschulen. Die Forscher erhoffen sich, mit
ihren Zahlen eine Grundlage dafür schaffen, dass in diesem Sommer wieder
Veranstaltungen mit Hygienekonzept ermöglicht werden können. Nach Angaben
der Clubcommission sind in diesem Jahr weitere Projekte geplant. Dieses
Ausprobieren begrüßt auch Berlins Kulturverwaltung. [3][Die Clubszene] habe
sich 15 Monate lang vorbildlich und verantwortungsvoll verhalten, sagte
Sprecher Daniel Bartsch. „Solche Sachen sollten ermöglicht werden.“ Dabei
seien aber Konzepte gemäß der Auflagen nötig.
Das „Revier Südost“ ist auf dem Gelände der ehemaligen Bärenquell-Brauer…
an der Schnellerstraße untergebracht. Vorher lag der Club Griessmühle
zentraler in Neukölln. Im Februar 2020 fand dort die letzte Party statt,
weil der Mietvertrag nicht verlängert wurde. Dann kam die Pandemie. An dem
neuen Standort in Niederschöneweide gibt es aktuell einen Biergarten, eine
Bar, einen Markt – und auch ein Testzentrum.
13 Jun 2021
## LINKS
[1] /Kolumne-Durch-die-Nacht/!5774594
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