# taz.de -- Panik um den Euro in der Coronakrise: Keine Probleme dazuerfinden | |
> Die Wirtschaftskrise durch Corona wird einzigartig werden. Doch es gibt | |
> auch gute Nachrichten: Italien geht nicht pleite, der Euro bleibt stabil. | |
Bild: Venedig am 10. März: Es ist unsinnig, Italiens Pleite zu befürchten | |
Die Corona-Epidemie weckt [1][viele Ängste] – aber zum Glück sind einige | |
davon überflüssig. Um also zur Abwechslung mit guten Nachrichten | |
anzufangen: Italien wird nicht pleitegehen. Es stimmt zwar, dass dort viele | |
Fabriken stillstehen, der Tourismus versiegt und alle Restaurants schließen | |
mussten. Die italienische Staatsverschuldung wird also steigen, weil die | |
Regierung in Rom Firmen und Banken helfen muss, die durch die Coronakrise | |
in Bedrängnis geraten. | |
Trotzdem ist es unsinnig, eine Pleite Italiens zu befürchten. Das Land kann | |
seine Schulden mühelos bedienen, solange die Zinsen niedrig sind. Und über | |
die Zinsen entscheidet die Europäische Zentralbank (EZB), die an diesem | |
Donnerstag signalisiert hat, dass sie zu undogmatischen Entscheidungen | |
bereit ist. Notfalls könnte die EZB einfach italienische Staatsanleihen | |
aufkaufen, um die Zinsen nach unten zu drücken. | |
Abwegig ist auch die Sorge, die weltweiten Finanzanleger könnten auf den | |
Gedanken verfallen, gegen den Euro zu spekulieren. Denn wo, bitte schön, | |
sollten die Investoren ihr Geld alternativ anlegen? Die ganze Welt wird vom | |
Coronavirus heimgesucht. Besonders unattraktiv dürfte es sein, in den | |
Dollar auszuweichen, denn die USA haben viel zu spät bemerkt, dass man die | |
Corona-Epidemie ernst nehmen muss. Der Euro wird also stabil bleiben. | |
Wenig bedrohlich ist auch, dass die Aktienkurse fallen und jetzt wieder auf | |
dem niedrigsten Stand seit vier Jahren angekommen sind. Die Korrektur an | |
den Börsen verbrennt nur Finanzvermögen, das sowieso weitgehend fiktiv war. | |
Weitere gute Nachrichten gibt es leider im Moment nicht. Die | |
Corona-Epidemie verursacht eine Wirtschaftskrise, die einzigartig in der | |
Geschichte des Kapitalismus ist. Noch nie hat ein Erreger die globale | |
Produktion lahmgelegt, was für eine Exportnation wie Deutschland besonders | |
bedrohlich ist. | |
Doch gerade weil die Herausforderungen derzeit so groß sind, sollte man | |
keine zusätzlichen Probleme erfinden. Eine Pleite Italiens wird es genauso | |
wenig geben wie einen allzu schwachen Euro. | |
12 Mar 2020 | |
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## AUTOREN | |
Ulrike Herrmann | |
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