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# taz.de -- Nach Festnahmen und Gewalt im Sudan: Opposition tritt in Streik
> Mit landesweiten Arbeitsniederlegungen will das Gewerkschaftsbündnis SPA
> jetzt dafür sorgen, dass eine zivile Regierung zustande kommt.
Bild: Da war der Optimismus der Aktivisten im Sudan noch ungebrochen: Demonstra…
Khartum dpa/afp | Oppositionsgruppen im Sudan haben am Sonntag einen
landesweiten Streik begonnen. Es gehe um eine „friedliche Form des
Widerstandes“, um die übermächtige Armee „in die Knie zu zwingen“, teil…
das Gewerkschaftsbündnis SPA bei Twitter mit. Die Bewegung des zivilen
Ungehorsams werde erst dann enden, wenn eine zivile Regierung selbst im
Staatsfernsehen ankündigt, dass sie an der Macht sei, hieß es am Samstag.
Nur Ärzte und Pflegepersonal seien von dem Generalstreik ausgenommen, damit
Kranke und Verletzte weiter behandelt werden könnten. Welche Formen und
Ausmaße ein ziviler Ungehorsam tatsächlich annehmen würde, war unklar, denn
zumindest in Khartum herrschte am Samstag in vielen Vierteln Leere.
Menschenleere Straßen und geschlossene Geschäfte prägten das Bild in der
Hauptstadt am letzten Ferientag zum Ende des Fastenmonats Ramadan.
Der Streik folgt auf die mutmaßliche Festnahme zweier Oppositionsführer.
Der Generalsekretär der Rebellengruppe SPLM-N, Ismail Jallab, und deren
Sprecher, Mubarak Ardol, waren internationalen Medienberichten zufolge
wenige Stunden nach einem Treffen mit Äthiopiens Ministerpräsidenten Abiy
Ahmed am Freitag [1][in Gewahrsam genommen worden]. Die Berichte, die auf
ungenannten Quellen basierten, ließen sich zunächst nicht unabhängig
verifizieren.
Als Regierungschef des Nachbarlandes versucht Abiy, in der Krise im Sudan
zwischen der Militärführung und der Opposition zu vermitteln, um den
Frieden wiederherzustellen. Dazu hatte er sich am Freitag mit dem
militärischen Übergangsrat sowie mit Mitgliedern des Oppositionsbündnisses
FFC getroffen.
## Geheimdienst räumt Tod von 61 Menschen ein
Der Militärrat hatte nach dem Sturz des langjährigen Staatschefs Omar
al-Bashir infolge von monatelangen Massenprotesten im April die Führung
übernommen. Mit dem Rat einigte sich die Protestbewegung Mitte Mai
grundsätzlich darauf, dass ein gemeinsamer Übergangsrat die Geschicke des
Landes in den kommenden drei Jahren lenken soll. Seither herrschte aber
Streit darüber, welche Seite dieses Gremium führen soll.
Sicherheitskräfte hatten am vergangenen Montag [2][mit Gewalt eine
wochenlange Sitzblockade in Khartum aufgelöst], die maßgeblich zum Sturz
des Langzeitmachthabers Omar al-Bashir beigetragen hatte.
Nach Angaben des oppositionsnahen Zentralkomitees sudanesischer Ärzte
starben seitdem mehr als hundert Menschen. Das Geheimdienstministerium
räumte den Tod von 61 Menschen ein, darunter rund 50 erschossene
Zivilisten.
9 Jun 2019
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