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# taz.de -- Mutmach-Musikvideo aus Wilhelmshaven: Flimmernder Freundschaftsdien…
> 40 Wilhelmshavener Musiker*innen setzen unter Coronabedingungen eine
> Beatles-Coverversion in Szene. Ein Lebenszeichen aus dem Kulturbereich.
Bild: Nicht unterkriegen lassen: André Schulze bringt die Säge zum Singen
Hamburg taz | „Eine leere Geste“: Das war eher noch eine der schwächeren
Formulierungen. Nein, so richtig Gefallen gefunden hatte Jon Caramanica
nicht an dem Video, mit dem sich früh [1][im Pandemie-März] eine Reihe
echter Weltstars aus der damals noch frischen heimischen Quarantäne
meldeten: Initiiert von [2][„Wonder Woman“-Darstellerin Gal Gadot] sangen
diverse Schauspieler*innen, aber auch einige sehr viel Berufenere –
nämlich: vom Singen Lebende – John Lennons „Imagine“.
„Man könnte sagen, dass jede Krise den Promi-Pophymnen-Autounfall bekommt,
die sie verdient. Aber keine Krise – ganz sicher keine, die so groß und
beunruhigend ist wie die jetzt gerade – verdient dies“, [3][schrieb der
Popkritiker der New York Times]. Er erkannte in dem Projekt „eines Haufens
Superberühmter mit fünf Sekunden überschüssiger Zeit“ gar einen „Beweis
dafür, dass sich Schrecklichkeit ausbreiten kann, selbst wenn sich niemand
persönlich trifft“. Autsch!
Auch in den sozialen Netzwerken wurde laut darüber nachgedacht, ob die
Beteiligten nicht einfach, sagen wir: Geld hätten spenden können. Trotzdem
fand die Sache Nachahmer*innen. So sang etwa auch die Schweizer
Fußballnationalmannschaft getrennt und doch gemeinsam [4][eine
„Imagine“-Version] ein. (Allerdings rollte auch zügig eine Welle von
Parodien unterschiedlicher Güte heran.)
Für Lennons Ballade spricht, wenn es um solche Projekte geht, Zweierlei:
Sie ist, gelinde gesagt, ziemlich bekannt, auch unter Menschen, die sich
nicht interessieren für irgendwelches Distinktionsgehuber; man könnte auch
vom kleinsten gemeinsamen Nenner sprechen. Und der Text doppelt noch die
gute Absicht: „Stellt euch doch mal vor, wie es wäre, wenn...“
## Musik mit Abstand
Insofern ganz im Sinne Gadots und ihrer Hollywood-Entourage war dann auch
die Idee eines Schwungs Wilhelmshavener Musiker*innen: Weil dort ja auch
der Kulturbetrieb stillsteht, dem Virus sei Dank, wollte man ein
Lebenszeichen in die Welt senden – und nicht bloß nebenbei hinweisen auf
die sehr reale Not, in die etwa freischaffende Musiker*innen geraten, wenn
plötzlich alle Auftrittsmöglichkeiten wegfallen. Beworben wird mit dem nun
präsentierten [5][viralen Video] deshalb auch ein [6][Benefizkonzert zu
Ostern 2021 im örtlichen „Pumpwerk“].
Unter Wahrung der Abstandsregeln spielte man also auch einen zur Hälfte
Lennon'schen Hit ein – und rein technisch ist das Wilhelmshavener „With A
Little Help From My Friends“ sehr viel ambitionierter als das „Imagine“ v…
März: Die hier beteiligten Leute wissen, was sie tun, sei's an einer der
bemerkenswert vielen stilsicheren E-Gitarren, die da ihren Auftritt haben;
sei's an der Säge, beinahe meditativ auf einsamem Deich zum Singen
gebracht.
Was wohl der Kritiker der New York Times davon halten würde?
12 Jul 2020
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Coronavirus/!t5660746
[2] /Comic-Verfilmung-Wonder-Woman/!5416633
[3] https://www.nytimes.com/2020/03/20/arts/music/coronavirus-gal-gadot-imagine…
[4] https://youtu.be/UqTHybiuk9I
[5] https://youtu.be/36bXbw-VuRU
[6] https://www.pumpwerk.de/programm/veranstaltungen/details-event/pumpwerk-ost…
## AUTOREN
Alexander Diehl
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