| # taz.de -- Musizieren im U-Bahnhof: Der Sound der U-Bahn ist zurück | |
| > Ab kommender Woche dürfen Straßenmusiker:innen wieder auftreten. | |
| > Die BVG vergibt nach der Corona-Pause Genehmigungen. | |
| Bild: Er darf ab nächster Woche auch wieder unterirdisch auftreten: Straßenmu… | |
| Berlin taz | Bis zum Beginn der Pandemie war es geliebte Tradition – das | |
| Musizieren auf Berliner U-Bahnhöfen. Coronabedingt vergab die BVG seitdem | |
| keine Genehmigungen an [1][Straßenmusiker:innen] mehr. Das ändert | |
| sich am kommenden Mittwoch, nachdem am 2. Februar die Maskenpflicht in den | |
| Zügen und Bussen endete, wie die BVG am Freitag mitteilte. „Wir sind selbst | |
| gespannt, wie die Resonanz sein wird nach drei Jahren Pause“, sagte Markus | |
| Falkner, Pressesprecher der BVG, der taz. | |
| Auf rund 40 U-Bahnhöfen gibt es von der BVG ausgesuchte und | |
| ausgeschilderten Standorte. Dort sollen auch Durchsagen noch hörbar sein, | |
| auf die vor allem sehbehinderte Fahrgäste angewiesen sind. Um dort spielen | |
| zu dürfen, müssen sich Musiker:innen Genehmigungen von der BVG holen, | |
| immer Mittwochs und dann jeweils für eine Woche. Wer als erstes kommt, kann | |
| sich den Wunsch-Standort aussuchen. Pro Tag kostet die Genehmigung 10 Euro. | |
| Besonders gefragt sind jene Standorte, wo viele Leute unterwegs sind, sagte | |
| Falkner. Vor der Corona-Musik-Pause sei das unter anderem der | |
| Alexanderplatz gewesen. „Da ist aber wegen der teilweisen Sperrung der U2 | |
| nicht so viel los wie sonst.“ | |
| Vor der coronabedingten Unterbrechung wurden, abhängig von der Jahreszeit, | |
| laut dem BVG-Sprecher wöchentlich oft mehr als 60 Genehmigungen erteilt. | |
| Interesse sei immer da, aber nicht immer für alle Standorte: „Es sind auch | |
| Leute dabei, die aus dem Ausland oder anderen Städten kommen, um bewusst | |
| eine Woche oder zwei in Berlin zu spielen.“ | |
| So wie Julia Motschmann aus Augsburg, die vor der Pandemie öfter für einige | |
| Wochen nach Berlin zum Musizieren kam. „Das hat auch immer gut | |
| funktioniert“, berichtete sie. Und kritisiert zugleich die | |
| Genehmigungspflicht. „In Augsburg darf man sich einfach hinstellen, muss | |
| aber jede halbe Stunde den Ort wechseln, in München muss man im Rathaus | |
| vorsingen.“ In Berlin habe sie einmal ohne Genehmigung in U-Bahnhöfen | |
| gespielt und sei dann „nach gefühlt 30 Sekunden“ von Sicherheitspersonal | |
| weggeschickt worden. „Die Bürokratie verhindert die Spontanität und dämpft | |
| die kreative Energie“, sagte Motschmann, die singt und dazu Gitarre spielt. | |
| ## Blechblasinstrumente sind nicht erlaubt | |
| In Berlin haben Genehmigungen allerdings eine lange Tradition: Die ersten | |
| wurden zur 750-Jahr-Feier Berlins 1987 erteilt. Eine Bedingung dafür ist | |
| laut BVG das Einhalten einer angemessenen Lautstärke: Für | |
| Blechblasinstrumente werden darum keine Genehmigungen erteilt. Klassiker | |
| wie Keyboard und Gitarre sind erlaubt, in Deutschland weniger populäre | |
| Instrumente wie Didgeridoo, Balalaika und Melodica werden ebenfalls | |
| explizit auf der BVG-Webseite befürwortet. | |
| Eine besonders häufig gespieltes Instrument gebe es nicht, sagte Falkner. | |
| „Die Musikrichtungen sind Querbeet.“ Die BVG unterstütze die | |
| Musiker:innen gern. „Es ist eine Win-Win Situation für uns, aber es | |
| darf nicht zu laut sein.“ | |
| Genehmigungen gibt es im BVG-Büro An der Michaelbrücke immer mittwochs von | |
| 7-11 Uhr | |
| 3 Feb 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Wio Groeger | |
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