# taz.de -- Managerinnen in Fußballvereinen: Frauenquote gegen Männerallmacht | |
> Katja Kraus saß selbst im HSV-Vorstand und fordert eine Frauenquote, um | |
> die Männerdominanz in den Vereinen zu brechen. Sexismus sei ein Problem. | |
Bild: Über Rasenplätze und Vereinsführung fachsimpeln Männer lieber mit Mä… | |
HANNOVER taz | Wie renitent der Profifußball noch einem Gesellschaftsbild | |
der 50er-Jahre anhängt, bringt Katja Kraus in einem Satz auf den Punkt: | |
„Außer der katholischen Kirche und der Fußballbundesliga gibt es keine | |
Institution mehr, die nicht wenigstens das Bewusstsein hat, dass es | |
gewinnbringend wäre, Frauen in Führungspositionen zu haben.“ Zwar gibt es | |
vereinzelt weibliche Aufsichtsratsmitglieder in den Klubs, spätestens die | |
Vorstände sind aber komplett mit Männern besetzt. | |
Kraus, die selbst als einzige Frau acht Jahre lang dem Vorstand des | |
Hamburger SV angehörte und dort für Marketing und Kommunikation | |
verantwortlich war, fordert deshalb eine Frauenquote für Aufsichtsräte in | |
den Vereinen. Der Frauenanteil sei nur durch Druck zu erhöhen, sagte sie in | |
einem Interview mit t-online. „Die intrinsische Motivation, Potenziale von | |
Frauen zu nutzen, gibt es nicht.“ | |
Auch Kraus ist am Anfang ihrer Karriere auf Widerstände gestoßen. Von 1998 | |
bis 2003 war die Ex-Nationaltorhüterin Pressesprecherin bei Eintracht | |
Frankfurt. Doch obwohl sie in über 200 Bundesligaspielen im Tor gestanden | |
hatte, musste sie sich in der Männerwelt des Vereins erst durchsetzen. „Ich | |
konnte mir überhaupt nicht vorstellen, dass es eine solche Ablehnung geben | |
würde, nur weil ich eine junge Frau war“, sagt Kraus, die heute | |
geschäftsführende Gesellschafterin einer Sportmarketingagentur ist. | |
Heute hinterfragt die 48-Jährige, die seit 2014 auch im Aufsichtsrat von | |
Adidas sitzt, öffentlich die Spielregeln im Fußballgeschäft. In den | |
Vereinen bekommen in vielen Fällen männliche Ex-Profis Posten. | |
Versorgungsmentalität nennt sie das. „Frauen können das Land führen und | |
Wirtschaftsunternehmen, aber Fußballmanagement wird zur Geheimwissenschaft | |
erklärt“, sagt Kraus. „Erstaunlicherweise stellt das niemand infrage.“ | |
Problematisch findet sie auch die „archaische Symbolik“ im Fußball. „Das | |
Trikot vom Leib reißen, um den muskulösen und tätowierten Oberkörper zu | |
zeigen, zählt dazu“, sagt Kraus – genau wie bestimmte Aussagen: „‚Schw… | |
Pässe‘ oder ‚Wir sind doch keine Frauen‘ sind Beispiele dafür.“ | |
11 Dec 2018 | |
## AUTOREN | |
Andrea Maestro | |
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