# taz.de -- Machtkampf in Venezuela: Parlament will Maduro absetzen | |
> Im venezolanischen Parlament hat die Opposition die Mehrheit. Die will | |
> sie nun nutzen, um einen neuen Staatschef zu stellen und um Neuwahlen | |
> auszurufen. | |
Bild: Parlamentspräsident Juan Guaidó will neuer Staatschefs sein | |
Berlin/Caracas epd | Wenige Tage nach der umstrittenen Vereidigung des | |
autoritären Präsidenten Nicolás Maduro spitzt sich der [1][Machtkampf in | |
Venezuela] zu: Parlamentspräsident Juan Guaidó will vorübergehend das Amt | |
des Staatschefs übernehmen und Neuwahlen ausrufen. | |
„Als Nationalversammlung übernehmen wir die Kompetenzen der | |
Präsidentschaft, wie es in der Verfassung steht“, sagte Guaidó am Freitag | |
(Ortszeit) laut der Tageszeitung El Nacional. Guaidó bat die Bevölkerung, | |
die Streitkräfte und die internationale Gemeinschaft um Unterstützung. Die | |
USA, die EU und [2][zahlreiche Länder Lateinamerikas] erkennen die | |
Präsidentschaft von Maduro nicht an. | |
Für den 23. Januar rief die Opposition zudem zu landesweiten | |
Massenprotesten auf. Der 23. Januar ist ein symbolisch wichtiges Datum: An | |
diesem Tag im Jahr 1958 fiel die Militärdiktatur von Marcos Pérez Jiménez. | |
Maduro sprach von einer „Show“ des Parlaments mit dem Ziel, das Land zu | |
destabilisieren. Mit der Ausrufung einer Verfassungsgebenden Versammlung | |
hatte er 2017 das von der Opposition dominierte Parlament entmachtet. Die | |
Opposition selbst ist zersplittert. | |
Der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Luis | |
Almagro, stellte sich hinter die Opposition. „Wir begrüßen, dass Juan | |
Guaidó die Interimspräsidentschaft in Venezuela gemäß Artikel 233 der | |
Verfassung übernimmt. Er hat unsere Unterstützung, die der internationalen | |
Gemeinschaft und des venezolanischen Volkes“, [3][schrieb er auf Twitter]. | |
Auch die US-Regierung stärkte dem Parlamentspräsidenten den Rücken. Die | |
Nationalversammlung sei die einzige legitime staatliche Gewalt, erklärte | |
Sicherheitsberater John Bolton. | |
Trotz Protesten im In- und Ausland hatte sich Maduro am Donnerstag für eine | |
zweite Amtszeit vereidigen lassen, die bis 2025 dauert. Die Wahlen vom 20. | |
Mai 2018 waren nach Überzeugung der internationalen Gemeinschaft nicht | |
demokratisch. Auch die EU hatte Maduro zu einem Machtverzicht aufgerufen. | |
Venezuela befindet sich zudem in einer schweren Wirtschaftskrise mit einem | |
dramatischen Mangel an Lebensmitteln und Medikamenten. Regierungsgegner | |
machen die sozialistische Regierung für die Versorgungsengpässe und die | |
aktuell weltweit höchste Inflation verantwortlich. Maduro wirft den USA | |
vor, einen „Wirtschaftskrieg“ gegen sein Land zu führen. | |
Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) haben seit 2014 | |
mehr als 2,4 Millionen Venezolaner wegen der Krise das Land verlassen. Das | |
entspricht rund acht Prozent der Gesamtbevölkerung. Jeden Tag überqueren | |
Hunderte Migranten die Grenzen zu den Nachbarländern Brasilien, Ecuador und | |
Kolumbien. | |
12 Jan 2019 | |
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[1] /Venezuela/!t5009200 | |
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[3] https://twitter.com/Almagro_OEA2015 | |
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