| # taz.de -- Druck auf Venezuela: Rechtsregierungen gegen Maduro | |
| > 13 Staaten der lateinamerikanischen Lima-Gruppe wollen keine weitere | |
| > Amtszeit von Venezuelas chavistischem Präsidenten Nicolás Maduro | |
| > anerkennen. | |
| Bild: Gegen Nicolás Maduro: Viele der Regierungsdelegationen der Lima-Gruppe i… | |
| Buenos Aires taz | Wenn Venezuelas Präsident Nicolás Maduro am Donnerstag | |
| seine zweite Amtszeit antritt, werden nur wenige Staatsoberhäupter anwesend | |
| sein. Die Regierungen von dreizehn lateinamerikanischen Staaten haben ihn | |
| aufgefordert, das Amt nicht anzutreten. Man werde seine Präsidentschaft | |
| nicht anerkennen, [1][erklärten] die in der sogenannten Lima-Gruppe | |
| zusammengeschlossenen Staaten am vergangenen Freitag. | |
| Nicolás Maduro werde antreten, „dafür muss keine ausländische Regierung | |
| kommen“, konterte Venezuelas Außenminister Jorge Arreaza. Maduro hatte die | |
| [2][Präsidentschaftswahl am 20. Mai 2018] mit 67 Prozent gewonnen. An der | |
| Wahl hatten sich knapp 44 Prozent der Stimmberechtigten beteiligt. Sie war | |
| von zahlreichen Staaten nicht anerkannt worden, darunter die Staaten der | |
| Lima-Gruppe. Die jetzige Aufforderung zum Amtsverzicht ist denn auch die | |
| logische Konsequenz aus der nicht anerkannten Wahl. | |
| Die Aufforderung zum Amtsverzicht hatte sich bereits beim letzten Treffen | |
| der Gruppe Mitte Dezember abgezeichnet. Zudem schossen die Spekulationen | |
| ins Kraut, ob die Staaten ihre Botschaften schließen und welche Sanktionen | |
| verhängt werden. | |
| Schon damals reagierte Maduro heftig. „Wer seinen Botschafter aus Venezuela | |
| abziehen will, dort ist der Flughafen von Maiquetía, haut ab von hier!“ Und | |
| Außenminister Jorge Arreaza legte nach. „Sie sollen nicht nur ihre | |
| Botschafter abziehen, sondern alle, bis zum letzten Konsulatsangestellten.“ | |
| ## „Ein Aufruf zum Staatsstreich“ | |
| Die Erklärung von Freitag zeigt jedoch vor allem, dass unter den 14 Staaten | |
| keine Einigkeit über ein konkretes Vorgehen besteht. Mexiko ist unter | |
| seinem neuen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador ausgeschert und hat | |
| die Erklärung nicht unterzeichnet. Stattdessen bekräftigte die mexikanische | |
| Regierung die Grundsätze der Selbstbestimmung und der Nichteinmischung. | |
| So steht am Ende zwar eine Aufzählung von sieben Maßnahmen, die aber | |
| zukünftig von jedem Staat nach eigenem Befinden ergriffen werden können. | |
| Darunter die Bewertung der Situation der Botschaften, mögliche | |
| Einreiseverweigerungen für venezolanische Funktionäre sowie die Erstellung | |
| einer Liste von Personen und Firmen, mit denen keine Finanzgeschäfte | |
| gemacht werden sollen. | |
| Die Lima-Gruppe hatte sich im August 2017 als Reaktion auf die Proteste in | |
| Venezuela gebildet. Ihr gehören Argentinien, Brasilien, Kanada, Chile, | |
| Kolumbien, Costa Rica, Guatemala, Guyana, Honduras, Mexiko, Panama, | |
| Paraguay, Peru und Santa Lucía an. Unterstützt wird die Gruppe von den USA, | |
| die aber kein Mitglied sind. | |
| Für Arreaza ist die Erklärung ein Aufruf zum Staatsstreich, vor allem durch | |
| die Regierungen von Peru, Kolumbien und Brasilien nach Vorgaben der USA. | |
| Tatsächlich hatte US-Außenminister Mike Pompeo per Video an dem Treffen | |
| teilgenommen. | |
| Erst wenige Tage zuvor hatte er bei einem Aufenthalt in Kolumbien im | |
| Beisein Präsident Iván Duques zur „Wiederherstellung der Demokratie“ in | |
| Venezuela aufgerufen. Mit dem Amtsantritt von Jair Bolsonaro in Brasilien | |
| hat die rechte Allianz gegen die Regierung in Venezuela einen Verbündeten | |
| bekommen. | |
| 6 Jan 2019 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.clarin.com/mundo/declaracion-grupo-lima-nicolas-maduro_0_LF59ru… | |
| [2] /Praesidentschaftswahl-in-Venezuela/!5507256 | |
| ## AUTOREN | |
| Jürgen Vogt | |
| ## TAGS | |
| Venezuela | |
| Nicolás Maduro | |
| Jair Bolsonaro | |
| Lateinamerika | |
| Lima-Gruppe | |
| Maduro | |
| Venezuela | |
| Venezuela | |
| Venezuela | |
| Schwerpunkt Flucht | |
| Inflation | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Aus Le Monde diplomatique: Trumps Taskforce gegen Maduro | |
| Die USA versuchen einen Regimewechsel in Venezuela herbeizuführen. Die | |
| Lima-Gruppe verfolgt dabei auch eine eigene Agenda. | |
| Krise in Venezuela: Parlamentschef festgenommen | |
| Der Parlamentsvorsitzende Guaidó wollte das Amt des Staatschefs übernehmen | |
| und Neuwahlen ausrufen. Der Machtkampf mit Präsident Maduro spitzt sich zu. | |
| Machtkampf in Venezuela: Parlament will Maduro absetzen | |
| Im venezolanischen Parlament hat die Opposition die Mehrheit. Die will sie | |
| nun nutzen, um einen neuen Staatschef zu stellen und um Neuwahlen | |
| auszurufen. | |
| Flüchtlingskrise in Venezuela: Keine Festung Lateinamerika | |
| Elf Staaten Lateinamerikas erklären sich dazu bereit, Flüchtlinge aus | |
| Venezuela aufzunehmen. „Propaganda“, heißt es in Caracas. | |
| Flüchtlinge in Südamerika: Tausende verlassen täglich Venezuela | |
| Der Exodus der VenezolanerInnen schafft immer mehr Spannungen in den | |
| Nachbarländern. Mitte September soll ein Krisengipfel Lösungen finden. | |
| Inflation in Venezuela: Neuer Bolivar mit fünf Nullen weniger | |
| Präsident Maduro führt eine neue Währung ein. Aber solange er den Haushalt | |
| über die Notenpresse finanziert, wird die Inflation nicht enden. |