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# taz.de -- Krise in Venezuela: Parlamentschef festgenommen
> Der Parlamentsvorsitzende Guaidó wollte das Amt des Staatschefs
> übernehmen und Neuwahlen ausrufen. Der Machtkampf mit Präsident Maduro
> spitzt sich zu.
Bild: Der Regierungsgegner Guaidó hatte Maduro offen herausgefordert
Caracas AFP/dpa/epd | Inmitten des Machtskampfs zwischen Venezuelas
Präsident Nicolás Maduro und der Opposition hat der Geheimdienst Sebin nach
Angaben von Regierungsgegnern den Parlamentspräsidenten Juan Guaidó
festgenommen. „Ein Sebin-Kommando hat heute den Präsidenten der
Nationalversammlung gefasst und wir kennen seinen Aufenthaltsort nicht“,
wurde am Sonntag auf dem Twitterkanal von Guaidó mitgeteilt. Zuvor hatte
das Parlament für den 23. Januar zu Massenprotesten gegen den umstrittenen
Staatschef Nicolás Maduro aufgerufen.
Der Linksnationalist Maduro hatte am Donnerstag offiziell seine zweite
Amtszeit angetreten. Amtlichen Ergebnissen zufolge war er im vergangenen
Mai mit 68 Prozent der Stimmen bis 2025 wiedergewählt worden. Der größte
Teil der Opposition hatte die Wahl boykottiert und erkennt das Ergebnis
ebenso wenig an wie die EU, die USA und [1][zahlreiche lateinamerikanische
Länder].
Nach Maduros Amtsantritt hatte der Parlamentspräsident den Staatschef
[2][offen herausgefordert]. Am Freitag kündigte er an, die Präsidentschaft
vorübergehend zu übernehmen und Neuwahlen anzuberaumen. Er berief sich auf
die Verfassung des südamerikanischen Landes und bat die Bevölkerung und die
Streitkräfte um Unterstützung.
Zahlreiche Staaten, internationale Organisationen und die venezolanische
Opposition bezeichneten seine Wiederwahl vom vergangenen Jahr als
undemokratisch. Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) erkennt
Maduro nicht als legitimen Präsidenten an. Die USA und die EU forderten den
Staatschef zur Rückkehr zur Demokratie auf.
Dem 56-jährigen Nachfolger des 2013 verstorbenen Hugo Chávez wird
vorgeworfen, seit Jahren die Demokratie in Venezuela auszuhebeln. Maduro
hat durch eine verfassunggebende Versammlung das Parlament de facto
entmachtet. Vorangegangen waren 2017 monatelange Proteste der Opposition,
in deren Verlauf 125 Menschen getötet wurden.
Venezuela befindet sich zudem in einer schweren Wirtschaftskrise mit einem
dramatischen Mangel an Lebensmitteln und Medikamenten. Regierungsgegner
machen die sozialistische Regierung für die Versorgungsengpässe und die
aktuell weltweit höchste Inflation verantwortlich. Maduro wirft den USA
vor, einen „Wirtschaftskrieg“ gegen sein Land zu führen.
Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) haben seit 2014
mehr als 2,4 Millionen Venezolaner wegen der Krise das Land verlassen. Das
entspricht rund acht Prozent der Gesamtbevölkerung. Jeden Tag überqueren
Hunderte Migranten die Grenzen zu den Nachbarländern Brasilien, Ecuador und
Kolumbien.
13 Jan 2019
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