Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Letzte Generation in Berlin: Noch irriger als Autoblockaden
> Erst das Brandenburger Tor, nun die Blockade des Berlin-Marathons? Mit
> den Orten ihrer Proteste macht sich die Letzte Generation nur noch mehr
> Feinde.
Bild: Berlin sieht orange: Zuletzt wurde sogar das Brandenburger Tor von der Le…
Das Beschmieren des Brandenburger Tors am vergangenen Wochenende sei, so
hat es die Letzte Generation zu erklären versucht, ein Teil des
„Wendepunkts“ gewesen. Um den anzustoßen, seien hunderte Menschen nach
Berlin gekommen. Auf diese Weise [1][das Symbol der Freiheit] zu
attackieren, schien schon kaum vorstellbar – genauso wie Attacken auf
einzigartige Kunstwerke.
Am Freitag nun hat die Gruppe angekündigt: „Ja, wir unterbrechen [2][den
Berlin-Marathon]. Vor der Klimakatastrophe können wir nicht davonrennen.“
Tatsächlich ist der Marathon an diesem Sonntag bestens geeignet, wenn es
darum geht, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Der wegen der flachen
Strecke fast ohne enge Kurven schnellste Marathonkurs der Welt, jedes Jahr
erneut weltrekordverdächtig, mit dem besten Läufer des Planeten an der
Startlinie: Es ist das Sportereignis des Wochenendes in Deutschland.
Nun sagt vielleicht die eine oder die andere: Was ist denn daran so
schlimm, wenn die Läuferinnen und Läufer bei einer Blockade der Letzten
Generation mal ein paar Minuten oder eine halbe Stunde anhalten müssen?
Stehen die halt in der Sonne, quatschen ein bisschen und können sich
erholen. Kann man oder frau sagen. Ist aber genauso richtig wie die
Behauptung, die Erde sei eine Scheibe.
Über 40.000 Menschen haben sich für den Berlin-Marathon angemeldet. Manche
wollen nur ankommen, manche eine Bestzeit knacken, was eben nirgendwo so
gut geht wie auf dem Berliner Kurs. Mehrere tausend dürften eine Zeit unter
der Traummarke von drei Stunden anpeilen und seit Monaten, wenn nicht
Jahren darauf trainieren, in Regen, Schnee und Hitze. In der Schlussphase
sind das oft gut 100 Kilometer pro Woche gewesen. Aus der ganzen Welt
kommen Läuferinnen und Läufer dazu nach Berlin.
## Emotionalität ist der entscheidende Faktor
Doch eine Traummarke lässt sich nur mit einem gleichmäßigen Tempo
erreichen. Wer nach dem Startschuss des Regierenden Bürgermeisters Kai
Wegner (CDU) am Sonntagvormittag zwischenzeitlich minutenlang stehen
bleiben muss, der kann seine Traumzeit vergessen. Die Muskel verhärten, und
Auf-der-Stelle-Trippeln als Gegenmittel zerrt auch an den Kräften.
Na und?, ließe sich entgegnen. Was ist schon eine Bestzeit? Das ist doch
kein Weltuntergang, wenn die mal verfehlt wird? Stimmt, wenn so ein Traum
zerplatzt, ist das nichts Existenzielles, sondern etwas hoch Emotionales.
Und Emotionalität ist der entscheidende Faktor. Wer das verspielt,
verspielt am Ende auch, [3][mehr Leute von mehr Klimaschutz] zu überzeugen.
Sollte die Letzte Generation wirklich den Berlin-Marathon blockieren, macht
sich die Gruppe auf einen Schlag zehntausende neue Feinde.
23 Sep 2023
## LINKS
[1] /Klima-Protestaktion-am-Brandenburger-Tor/!5958071
[2] /Klimaprotest-beim-Berlin-Marathon/!5961778
[3] /Letzte-Generation-in-Berlin/!5959011
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
Wochenkommentar
Letzte Generation
Schwerpunkt Klimaproteste
Marathon
Brandenburger Tor
Schwerpunkt Klimaproteste
Letzte Generation
Schwerpunkt Fridays For Future
Letzte Generation
## ARTIKEL ZUM THEMA
Letzte Generation beim Berlin-Marathon: Orange Farbe auf der Laufstrecke
Klimaaktivist:innen schütten Farbe auf die Laufstrecke. Die Polizei
holt acht Menschen von der Fahrbahn. Äthiopierin Tigst Assefa läuft
Weltrekord.
Klimaprotest beim Berlin-Marathon: Wenn schon stören, dann richtig?
Die Letzte Generation hat angekündigt, den Berlin-Marathon am Wochenende zu
blockieren. Die Polizei sagt, sie sei auf Störungen vorbereitet.
Klima-Protestaktion am Brandenburger Tor: Vergleichsweise zahm
Die Empörung über die Sprüh-Aktion am Brandenburger Tor ist übertrieben.
Empörung wäre eher beim Klimaschutzgesetz der Ampel angebracht.
Letzte Generation in Berlin: Hurra, wir kleben noch
„Wir werden Berlin nicht verlassen, bis die politische Wende erreicht ist“:
Die „Letzte Generation“ kündigt ab kommender Woche neue Dauerproteste an.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.