# taz.de -- Legales Marihuana in Uruguay: Gras aus der Apotheke | |
> Uruguay startet als erstes Land der Welt den staatlich organisierten | |
> Verkauf von Marihuana. So soll Drogenhändlern das Geschäft verdorben | |
> werden. | |
Bild: Legaler Drogenanbau in Urugay: Cannabis-Pflanzen von einer der zwei zugel… | |
MONTEVIDEO dpa | Als weltweit erstes Land erlaubt Uruguay von Mittwoch an | |
den Verkauf von Marihuana in ausgewählten Apotheken. Registrierte Nutzer | |
können landesweit zwei Sorten Hanf in Mengen von maximal zehn Gramm pro | |
Woche erwerben. | |
Nach Angaben des staatlichen Cannabis-Institutes haben sich bisher knapp | |
5.000 Bürger für den Kauf registriert. Etwa 70 Prozent seien Männer, die | |
meisten im Alter zwischen 30 und 44 Jahren. Das Gramm Marihuana kostet in | |
der Apotheke knapp 1,30 Dollar – und ist damit billiger als beim Dealer. | |
Es wird geschätzt, dass dem illegalen Markt damit sieben Millionen Dollar | |
entzogen werden können. „Das ist ein wichtiger Schlag. Das ist Geld, das | |
nicht die Korruption alimentiert“, sagte einer der Initiatoren [1][des | |
Legalisierungsgesetzes], Julio Calzada. | |
Mithilfe des Gesetzes soll die Macht der Drogenhändler gebrochen werden. Es | |
wurde 2013 während der Präsidentschaft des früheren linken Guerillakämpfers | |
José Mujica beschlossen, wegen Umsetzungsproblemen verzögerte sich der | |
Verkaufsstart mehrfach. | |
Anders als in den Niederlanden, wo der Verkauf in privaten Coffee-Shops | |
lediglich toleriert wird und das Gras aus einem illegalen Markt kommt, | |
regelt Uruguay auch die Produktion staatlich. Zwei Firmen betreiben den | |
kommerziellen Anbau bei Montevideo. Sie dürfen staatlich kontrolliert | |
jeweils zwei Tonnen pro Jahr anbauen. | |
## Sechs Pflanzen im Privatanbau erlaubt | |
Für den legalen Konsum gibt es neben dem Erwerb in Apotheken zwei weitere | |
Möglichkeiten, für die man sich aber ebenfalls registrieren muss: Der Anbau | |
von bis zu sechs Hanfpflanzen zu Hause oder die Mitgliedschaft in einem | |
Club, der gemeinschaftlich Hanfpflanzen anbaut und jedem Mitglied bis zu | |
480 Gramm Eigenkonsum im Jahr gestattet. | |
Insgesamt wird die Zahl der registrierten Konsumenten auf knapp 15.000 | |
geschätzt. Anders als in den Niederlanden dürfen Touristen kein Gras | |
kaufen, Kiffer-Tourismus soll damit verhindert werden. | |
Registrieren können sich nur Uruguayer oder Ausländer, die schon seit | |
mindestens einem Jahr in dem als progressiv geltenden südamerikanischen | |
Land leben. Zudem ist der Konsum am Arbeitsplatz, auf öffentlichen Plätzen | |
oder am Steuer nicht erlaubt. Kritiker sehen vor allem Probleme bei der | |
Kontrolle des legalen Verkaufs – es bestehe die Gefahr, dass das günstige | |
Marihuana wieder illegal weiterverkauft werden könnte. | |
19 Jul 2017 | |
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