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# taz.de -- Korea-Konflikt: Nordkorea feuert 200 Granaten ab
> Seoul spricht von einem „provokativen Akt“ und reagiert mit Warnschüssen.
> Die US-Regierung verurteilt russischen Einsatz nordkoreanischer Raketen
> gegen Ukraine.
Bild: Als Reaktion auf Nordkoreas Artillerieschüsse gibt Südkoreas Militär a…
Seoul afp/rtr/ taz | Nordkorea hat am Freitag nach Angaben des
südkoreanischen Verteidigungsministeriums mehr als 200 Artilleriegranaten
in der Nähe von zwei südkoreanischen Inseln an der Westküste abgefeuert.
Die Bewohner der Inseln wurden von den lokalen Behörden aufgefordert, sich
in Sicherheit zu bringen. Später schoss das südkoreanische Militär aus
Vergeltung für Nordkoreas „provokativen Akt“ seinerseits Geschosse ins Meer
ab.
„Das nordkoreanische Militär hat heute zwischen 09.00 und 11.00 Uhr
(Ortszeit) mehr als 200 Schuss in den Gebieten von Jangsan-got im
nördlichen Teil von Baengnyeong und den nördlichen Gebieten der Insel
Yeonpyeong abgegeben“, sagte ein Vertreter des südkoreanischen
Verteidigungsministeriums. Nordkorea müsse „diese Aktionen umgehend
einstellen“, forderte das Ministerium in einer Erklärung und warnte, es
werde mit „angemessenen“ Maßnahmen reagieren.
Zunächst sagten Vertreter der Insel Yeonpyeong der Nachrichtenagentur AFP,
die Bewohner seien aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen. Es
handele sich um eine „präventive Maßnahme“. Die Insel liegt zwölf Kilome…
südlich der nordkoreanischen Küste. Kurz darauf sagte ein Behördenvertreter
der Insel Baengnyeong, die Evakuierung werde „in diesem Moment bekannt
gegeben“. Er sei darüber informiert worden, dass die südkoreanische Armee
in Kürze eine Marineübung abhalten werde.
Zunahme der Spannungen
Experten zufolge ist es nicht ungewöhnlich, dass Nordkorea im Zuge seiner
Wintermanöver Artillerie in dem Gebiet einsetzt. Der Unterschied zu
früheren Jahren sei allerdings, dass [1][Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un]
eine härtere Gangart gegenüber dem Süden angekündigt hat und den Nachbarn
offiziell als Feind betrachtet. Die Möglichkeit einer Wiedervereinigung
hatte Kim erst vergangene Woche ausgeschlossen.
Die faktische Seegrenze vor der Westküste der koreanischen Halbinsel wurde
[2][1953 nach dem Korea-Krieg] gezogen, für den es bis heute nur einen
Waffenstillstand und keinen Friedensvertrag gibt. An der sogenannten
Nördlichen Grenzlinie (NLL) gab es immer wieder Zusammenstöße zwischen
Nord- und Südkorea. 2010 feuerte Nordkorea mehrere Dutzend
Artilleriegeschosse auf die Insel Yeonpyeong knapp südlich der NLL. Zwei
Soldaten und zwei Zivilisten starben.
Yeonpyeong hat etwas mehr als 2000 Einwohner und dort stationierte
Soldaten. Die Insel liegt rund 120 Kilometer westlich von Seoul, die
Fährfahrt dorthin dauert mehr als zweieinhalb Stunden. Die Fährverbindung
wurde jetzt vorübergehend eingestellt.
Die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea sind derzeit auf einem
Tiefpunkt. [3][Als Reaktion darauf haben Südkorea und die USA] ihre
Verteidigungszusammenarbeit verstärkt und gemeinsame Militärübungen
abgehalten. Das letzte fünftägige Manöver von Truppen Südkoreas und der USA
in Pocheon nördlich von Seoul ist erst am Donnerstag beendet worden.
## Kim Jong Un fordert höhere Produktion von Raketenwerfern
Nordkoreanischen Staatsmedien zufolge hat Kim Jong Un zu einer Ausweitung
der Produktion von Raketenwerfern aufgerufen – in Vorbereitung einer
„militärischen Machtprobe“ mit Südkorea und den USA. Kims Aufruf erfolgte
bei einem Fabrikbesuch, wie die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA am
Freitag meldete.
Kurz zuvor hatte die US-Regierung mitgeteilt, Nordkorea habe kürzlich
ballistische Raketen und Raketenwerfer an Russland geliefert, von denen
einige bei jüngsten Angriffen auf die Ukraine eingesetzt worden seien.
Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, John Kirby,
sagte am Donnerstag, einige der Raketen und Raketenwerfer seien bei
Angriffen am 30. Dezember und 2. Januar eingesetzt worden. Kirby nannte
dies eine „bedeutsame und Besorgnis erregende Eskalation“ im
Ukraine-Konflikt.
Die USA und ihre Verbündeten würden die Angelegenheit nun im
UN-Sicherheitsrat ansprechen, so Kirby. Die nordkoreanischen
Waffenlieferungen an Russland stellten eine Verletzung der gegen das
ostasiatische Land verhängten UN-Sanktionen dar, betonte er.
## USA sehen Verstoß gegen UN-Sanktionen
Laut Kirby wurde eine der nordkoreanischen Raketen am 30. Dezember auf die
Südukraine abgefeuert. Das Geschoss sei in einem freien Feld in der Region
Saporischschja gelandet. Am 2. Januar hätten die russischen Streitkräfte
gleich „mehrere“ nordkoreanische Raketen bei massiven Luftangriffen
eingesetzt.
Die USA hatten bereits in den vergangenen Monaten von nordkoreanischen
Rüstungslieferungen an Russland berichtet. Im Oktober teilte Kirby mit,
dass Nordkorea „mehr als 1000 Container“ mit militärischer Ausrüstung und
Munition für den Krieg gegen die Ukraine geliefert habe. Im Gegenzug
erwarte das international isolierte Nordkorea Rüstungs- und
Technologielieferungen von Russland, sagte Kirby damals.
[4][Kim Jong Un war im September mit Kreml-Chef Wladimir Putin im Fernen
Osten Russlands zusammengetroffen.] Russland verbraucht in seinem
Angriffskrieg gegen die Ukraine riesige Mengen an Waffen und Munition und
kommt Experten zufolge mit deren Produktion im eigenen Land nicht
hinterher.
5 Jan 2024
## LINKS
[1] /Sergej-Lawrow-in-Nordkorea/!5963949
[2] /Ausstellung-zu-Grenze-in-Korea/!5951790
[3] /Spannungen-auf-koreanischer-Halbinsel/!5873355
[4] /Treffen-von-Putin-und-Kim/!5956866
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