# taz.de -- Konflikt zwischen Israel und Hamas: Tote, Verwüstung, Waffenruhe | |
> Die jüngste Auseinandersetzung um Gaza ist zwar vorerst vorbei, aber die | |
> Gewaltbereitschaft steigt. Erstmals gab es seit dem Krieg 2014 so viele | |
> Tote. | |
Bild: Bilanz der jüngsten Eskalationen: Vier Todesopfer auf israelischer Seite… | |
JERUSALEM taz | Vier Todesopfer auf israelischer Seite, 27 Tote im | |
Gazastreifen, Hunderte Verletzte und enorme Verwüstung ist die [1][Bilanz | |
der jüngsten Schlacht] zwischen Israel und palästinensischen Islamisten. | |
Innerhalb von nur zwei Tagen bombardierte Israels Luftwaffe 350 Ziele im | |
Gazastreifen, aus dem umgekehrt knapp 700 Raketen und Mörsergranaten auf | |
Israel abgeschossen wurden. | |
„Wir haben die Hamas und den islamischen Dschihad mit großer Macht | |
geschlagen“, kommentierte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und | |
kündigte an, dass „der Feldzug noch nicht vorbei ist“. Fast wortgleich | |
resümierte auch Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri: Der Konflikt sei erst | |
beendet, wenn die Palästinenser „ihr Recht bekommen“. Gegen 7 Uhr am | |
Montagmorgen gaben Israels Sicherheitsdienste grünes Licht für den | |
Schulbetrieb. | |
Der ägyptische Geheimdienst und UN-Vertreter vermittelten zwischen den | |
beiden sich gegenseitig boykottierenden Parteien und erreichte den | |
Waffenstillstand unmittelbar vor Beginn des islamischen Fastenmonats | |
Ramadan sowie den Gedenkfeierlichkeiten für die gefallenen Soldaten und den | |
Jahrestag der Staatsgründung in Israel. | |
Seit gut einem Jahr ebbt die Gewalt alle paar Wochen auf, es kommt zu | |
Raketenangriffen gegen Israel und Luftangriffen auf Gaza, bis beide Seiten | |
rasch wieder einlenken und die Waffen ruhen lassen. Aber die | |
Gewaltbereitschaft auf beiden Seiten nimmt zu. Zum ersten Mal seit dem | |
Krieg 2014 kam es wieder zu vielen Toten und zu der gezielten Hinrichtung | |
eines Hamas-Funktionärs. Der 34-jährige Hamad al-Hodori soll mit Hilfe des | |
Geldgebers Iran die Finanzierung der bewaffneten Hamas-Truppen im | |
Gazastreifen organisiert haben. | |
## Reaktionen auf Waffenruhe | |
Israels Ziel ist Ruhe und Sicherheit für die Bürger, die in den Ortschaften | |
unweit des Gazastreifens leben. Die Hamas versucht von den internen | |
Problemen abzulenken und Auswege aus der dramatischen Wirtschaftskrise zu | |
erzwingen. Katar ist bereit zur monatlichen Zahlung von 30 Millionen | |
Dollar. Schon nach der letzten Kampfrunde Anfang April stimmte Israel dem | |
Transfer des Geldes zu. Die Bedingungen für die Feuerpause dürften mehr | |
oder weniger dieselben bleiben. | |
Tamar Sandberg, Vorsitzende der linken Partei Meretz, begrüßte den | |
Waffenstillstand und forderte Netanjahu dazu auf, Einzelheiten der | |
Vereinbarungen sowie seine politischen Pläne für den Gazastreifen | |
kundzutun. Nach Ansicht von Netanjahus Parteifreund Gideon Saar werden die | |
zeitlichen Intervalle zwischen den Schlachten immer kürzer, während die | |
„Terrorgruppen in Gaza immer stärker werden“. | |
Kritik äußerte auch Bezalel Smotrich, Abgeordneter der offen rassistischen | |
Partei Vereinte Rechte, mit der Netanjahu derzeit Koalitionsverhandlungen | |
unterhält. Aus taktischen Gründen, so twitterte Smotrich, hätte die | |
Schlacht in Gaza „mit 700 toten Terroristen“ enden müssen „einen für je… | |
Rakete“. Ex-Generalstabschef Benny Gantz, [2][Chef der größten | |
Oppositionspartei] Blau-Weiß, sprach von einer „weiteren Kapitulation“ vor | |
der Hamas. | |
6 May 2019 | |
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## AUTOREN | |
Susanne Knaul | |
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