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# taz.de -- Nach Hamas-Raketenangriffen auf Israel: Luftwaffe attackiert Ziele …
> Erneute Eskalation: Nach der Wahl in Israel lässt die in Gaza regierende
> Hamas jede Zurückhaltung fallen und droht mit weiterem Raketenbeschuss.
Bild: Nach einem Luftangriff der israelischen Luftwaffe am Samstag auf Gaza
Jerusalem taz | Zehn Tage vor Beginn des Eurovision Song Contest (ESC) in
Tel Aviv kommt es erneut zu einer Eskalation zwischen Israel und dem
Gazastreifen. Ein Israeli und sieben Palästinenser, darunter eine
schwangere Frau und ein 14 Monate altes Baby, kamen am Wochenende zu Tode.
Die Verantwortung für die Tötung der Frau und des Kindes wies Israel in
einer ersten Stellungnnahme zurück.
Laut Angaben eines Armeesprechers habe die Luftwaffe mehr als 200 Ziele im
Gazastreifen angegriffen und einen Tunnel gesprengt, der offenbar vom
Islamischen Dschihad angelegt worden war. Zuvor gab es seit Freitag über
400 Raketenangriffe, von denen das israelische Luftabwehrsystem Eisenkuppel
etwa einhundert abgefangen habe. Im Zehnminutentakt heulten die Warnsirenen
in den nahe am Gazastreifen gelegenen israelischen Ortschaften auf. Die
Schulen im Süden Israels sowie die Ben-Gurion-Universität in Beerschewa
blieben am Sonntag geschlossen.
Unter Bezugnahme auf “eine politische Quelle der Hamas“ berichtete die
liberale Tageszeitung Haaretz über die Verbindung der neuen Raketenangriffe
zum ESC. „Es kann nicht sein, dass sie singen und es guthaben, während wir
leiden“, zitiert die Zeitung. Israel verzögere eine Umsetzung der vor den
Parlamentswahlen in Israel Anfang April erreichten Vereinbarungen, hieß es
weiter. „Sie wollten Ruhe vor den Wahlen haben und kriegten, was sie
wollten.“ Man könne jedoch keine Ruhe erwarten, „wenn sich an unserer Lage
nichts verändert“. Siad al-Nakhalah, Generalsekretär des Islamischen
Dschihad kündigte einen Angriff auf Israels „größte Städte“ an. Mit all…
Macht und „ohne rote Linien“ wollen die Islamisten auf „jeden Versuch,
unserem Volk zu schaden“, reagieren.
Seit gut einem Jahr kommt es in unregelmäßigen Abständen immer wieder zu
Raketen- und Luftangriffen, die wie nach vorgegebenem Muster stets gleich
ablaufen. Mal ist eine misslungene Militäroperation, mal sind Schüsse auf
israelische Soldaten Auslöser für die Angriffe mit Kassam-Raketen,
Mörsergranaten und umgekehrt Bombardierungen der Luftwaffe.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu wird von Koalitionspartnern und
der Opposition dafür kritisiert, dass er das Problem falsch und ohne
erkennbaren Plan für eine Lösung handhabe. Die EU zeigt sich regelmäßig
schockiert, der UN-Gesandte Nikolaj Mladenow und der ägyptische
Geheimdienst vermitteln dann, man wird sich irgendwie einig, denn keine
Seite will einen weiteren Krieg – bis zum nächsten Schlagabtausch.
## Hamas in Zahlungsschwierigkeiten
Zu den von Ägypten vermittelten Abmachungen gehörten Erleichterungen für
die Warenlieferung, die Erweiterung der Fischereizone auf 27 Kilometer
sowie Israels Zusage, Hilfszahlungen aus Katar in Höhe von 30 Millionen
Dollar monatlich zuzulassen. Der Transfer der Gelder verzögerte sich
offenbar.
Die Hamas, die die zwei Millionen Menschen im Gazastreifen mit harter Hand
kontrolliert, gerät in zunehmende Zahlungsnot, seit die Palästinensische
Autonomiebehörde (PA) unter der Führung von Palästinenserpräsident Mahmud
Abbas die Gehälter einiger zigtausend Fatah-naher Beamter sowie Gelder für
öffentliche Institutionen reduzierte. Seit Anfang letzten Jahres fallen
zudem Hilfsgelder aus den USA weg sowie die Zahlungen Washingtons an die
UNRWA, dem UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge.
Israels Armee hielt am Sonntag den Grenzübergang für den Personenverkehr
Erez infolge der Unruhen geschlossen und stoppte mit Ausnahme von
Treibstoff auch die Warenlieferungen in den belagerten Küstenstreifen. In
Ägypten verhandeln palästinensische Islamisten über die Konditionen eines
Waffenstillstands. Israel und die Hamas boykottieren sich gegenseitig und
sind zur Vermittlung auf Kairo angewiesen.
Die türkische Regierung machte Israel für den Schlagabtausch verantwortlich
und kritisierte die „nicht differenzierten Angriffe Israels im
Gazastreifen“, die zum Tod und Verletzungen „vieler unschuldiger Menschen
führten“. Umgekehrt solidarisierte sich die Regierung in Washington mit
Israel und betonte das „Recht zur Selbstverteidigung gegen diese
abscheulichen Attacken“ aus dem Gazastreifen. Die EU forderte eine
dringende „Deeskalation dieser gefährlichen Situation“.
5 May 2019
## AUTOREN
Susanne Knaul
## TAGS
Israel
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