| # taz.de -- Kommentar zum „Gute-Kita-Gesetz“: Kontrolle für Giffeys Millia… | |
| > Familienministerin Franziska Giffey bringt das „Gute-Kita-Gesetz“ auf den | |
| > Weg. Aber kommt die Förderung auch wirklich in den Kitas an? | |
| Bild: Kita schick, alles schick? Franziska Giffey | |
| An der „Kitakrise“ scheiterten bislang alle Minister*innen. Konkret | |
| bedeutet „Kitakrise“: [1][Bundesweit fehlen 300.000 Betreuungsplätze], vor | |
| allem im Westen der Republik. In manchen Orten, wie jetzt in Berlin, müssen | |
| Eltern für einen Platz nichts mehr bezahlen, anderswo kosten private Kitas, | |
| auf die Mütter und Väter notgedrungen ausweichen, bis zu 800 Euro im Monat. | |
| Diese Realität widerspricht dem bildungspolitischen Anspruch: Kinder sind | |
| die Zukunft des Landes, alle haben das gleiche Recht auf Wissenszuwachs und | |
| eine gute Entwicklung. Aber viele Kinder werden in Armut und sogenannter | |
| Bildungsferne groß. Das ist nicht nur für sie selbst ein Desaster, das kann | |
| eine gesellschafts- und wirtschaftspolitische Katastrophe sein. | |
| Familienministerin Franziska Giffey [2][will das jetzt ändern]. Die | |
| SPD-Politkerin, die früher Bürgermeisterin im Berliner Problembezirk | |
| Neukölln war, weiß genau, was es heißt, wenn Kinder benachteiligt sind. Sie | |
| wirkt glaubwürdig, wenn sie das anprangert. | |
| Doch ist diese Misere so einfach zu beheben? Einzig mit einem Gesetz, dem | |
| man einen wohlmeinenden Namen verpasst? Das „Gute-Kita-Gesetz“, so nennt | |
| sich Giffeys Vorstoß, klingt nach einer leichten und schnellen Lösung: Kita | |
| schick, alles schick. Aber so einfach ist das nicht. | |
| Auch wenn die Bundesregierung in den kommenden Jahren dafür 5,5 Milliarden | |
| ausgeben will. Auch wenn dafür das Föderalismusprinzip aufgehoben wird und | |
| die Länder selbst entscheiden können, was sie mit dem Geld machen: | |
| Öffnungszeiten verlängern, Kitakosten senken, mehr Erzieher*innen | |
| einstellen und diese besser bezahlen, Bioessen liefern. | |
| Beim Kitaausbau ist wie bei anderen „Langzeitprojekten“: Sie brauchen eine | |
| realistische Planung und die Kontrolle, ob ernsthaft umgesetzt wird, was | |
| angedacht war. Ob die „Giffey-Milliarden“ tatsächlich bei den Kitas | |
| ankommen oder ob damit nicht eher Haushaltslöcher gestopft werden? Wenn | |
| Flughafen- und Bahnprojekte scheitern, ist das finanziell ein Desaster, | |
| politisch eine Blamage. Bei Kindern darf sich der Staat das auf keinen Fall | |
| leisten. | |
| 18 Oct 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Simone Schmollack | |
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