# taz.de -- Kommentar Höhere Strafe für Stalking: So schlimm wie ein Faustsch… | |
> Stalkingopfer sind oft schwer traumatisiert, doch die Täter kommen meist | |
> davon. Das derzeitige Gesetz ist eindeutig zu nachsichtig. | |
Bild: Wie weit reicht der gesetzliche Schutz? | |
Da wird jemand über Jahre hinweg verfolgt, belästigt, drangsaliert, auf | |
Neudeutsch: gestalkt. Stalkingopfer sind in der Regel schwer traumatisiert, | |
ihr Leben besteht vor allem aus Bedrohung und Angst. Fachleute nennen | |
diese Art der Drangsalisierung psychische Gewalt. Die bestraft gehört. | |
Aber die Täter kommen meist davon. Der sogenannte Stalkingparagraf greift | |
nur, wenn das Leben des Opfers sichtbar beeinträchtigt ist: wenn es umzieht | |
und sich nicht mehr aus dem Haus traut. Bleibt es „standhaft“ und versucht, | |
nach außen hin normal weiterzuleben, bekommt es so gut wie keinen | |
juristischen Beistand. | |
[1][Das will Justizminister Heiko Maas jetzt zu Recht ändern]: Stalker | |
sollen es künftig nicht mehr so leicht haben und Opfer sollen besser | |
geschützt werden. | |
Das aktuelle Gesetz ist eindeutig zu nachsichtig. Warum soll Seelenqual | |
weniger massiv sein als ein Schlag mit der Faust? Längst ist erwiesen, dass | |
psychische Gewalt heftigere und längerfristige Folgen hervorrufen kann als | |
körperliche Angriffe. Mitunter leiden Betroffene ihr Leben lang an | |
Schlafstörungen, einem schlechten Immunsystem, Depressionen. Einige Stalker | |
treiben ihr Opfer in den Selbstmord. | |
Manche Opfer empfinden es als zusätzliche Pein, wenn sie bei der Polizei | |
Anzeige erstatten, dort aber belächelt und wieder heimgeschickt werden. Sie | |
empören sich über Gerichte, die in ihren Augen für den Täter und nicht für | |
das Opfer entscheiden. Auch wenn seelisches Leid schwer messbar ist: Warum | |
reichen bescheinigte Psychotherapien, ärztliche Atteste und dokumentierte | |
Dauerbelagerung als Beweise für eine Strafverfolgung nicht aus? | |
Für die Opfer ist es so oder so schwierig. Wenn sie Taten fotografieren, | |
Mails speichern und Drohbriefe archivieren müssen, konzentriert sich ihr | |
Alltag erst recht auf den Täter. Das kann nicht im Sinne des Rechtsstaats | |
sein. | |
12 Jun 2016 | |
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## AUTOREN | |
Simone Schmollack | |
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nicht nachgibt und sein Leben nicht ändert. |