Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Christen und Fleischkonsum: Christenfrust und Fleischeslu…
> Dürfen gläubige Christen Fleisch essen? Nein. Wer Prinzipien wie
> Barmherzigkeit, Fürsorge und Achtung vor dem Leben befolgt, muss
> Vegetarier sein.
Bild: Hot Dog auf dem Kirchentag? Lieber nicht
Hätte Jesus im 21. Jahrhundert gelebt, hieße das 11. Gebot sicher: „Du
sollst kein Fleisch essen.“ Immerhin war Jesus ein cooler Typ mit Verstand.
Trotzdem wird immer wieder darüber diskutiert, ob Christ*innen vegetarisch
leben sollten. Natürlich müssen sie. Denn der*die gute Gläubige darf nicht
töten und soll seinen Nächsten lieben, wie sich selbst. Egal ob Mensch oder
Tier.
Gläubige Fleischliebhabende sagen gerne zu ihrer Verteidigung: Jesus sei
kein Vegetarier gewesen. Natürlich nicht. Denn er lebte nicht zu Zeiten der
industriellen Massentierhaltung und des Klimawandels.
An diesem Punkt der Diskussion greifen sanfte Christ*innen gern zum
Biofleisch-Argument. Das ist allerdings eine billige (beziehungsweise
teure) Form des modernen Ablasshandels. Wenn die Tiere für die eigene
Fleischeslust sterben sollen, dann doch bitte schön bei Kerzenschein und
mit lieblichem Blumenduft in der Luft. Dafür zahlt man dann auch mal ein
paar Euro mehr. Bravo! Und das heißt dann Nächstenliebe?
Im ersten Buch Mose heißt es: „Ich setze euch (Menschen) über die Fische im
Meer, die Vögel in der Luft und alle Tiere, die auf der Erde leben, und
vertraue sie eurer Fürsorge an.“ Es liegt also in unserer Verantwortung,
tierische Wesen mit Respekt und Nachsicht zu behandeln. Wer christlichen
Grundprinzipien wie Barmherzigkeit, Fürsorge, Achtung vor dem Leben und
Verantwortungsbewusstsein gegenüber der gesamten Schöpfung verfolgen
möchte, der sollte auf Fleisch verzichten.
Auch der Kirchentag sollte diese Prinzipien vertreten. Stattdessen trüben
fettige Ditsch-Buden und Currywürste das kulinarische Angebot und brechen
die harmonische Stimmung auf dem Naturkostmarkt. Vegetarier*innen müssen
bei Tofuburger und Reispfanne zwar nicht hungern, greifen aber tiefer in
die Tasche. In zwei Jahren also bitte: konsequent christlich, konsequent
fleischlos.
27 May 2017
## AUTOREN
Tasnim Rödder
## TAGS
Vegetarismus
Kirchentag 2023
Christentum
Schwerpunkt Brexit
Kirchentag 2023
Margot Käßmann
Homosexualität
Schwerpunkt AfD
## ARTIKEL ZUM THEMA
Der Kirchentag und das politische Europa: „Europa braucht eine Seele“
Finanzkrise, Brexit, Rechtsruck: Europa steht gerade ziemlich schlecht da.
Kann der Glaube da noch etwas retten?
Soziologe über Sterbekulturen: „Sterben wird immer riskanter“
Es wird nicht mehr einfach so gestorben, sagt der Soziologe Werner
Schneider. Der Tod wird als Prozess gestaltet. Das „gute Sterben“ ist aber
nicht für alle verfügbar.
Kirchentag in Berlin: Bibel-Hopping für Anfänger
Prominente interpretieren jeden Morgen auf parallelen Veranstaltungen eine
ausgesuchte Bibelstelle. Heute: Vier Kostproben zu Lukas 1, 39–56.
Kolumne Kreuz + Queer: Gott liebt auch Twinks
Wie queer ist der Evangelische Kirchentag – jenseits vom „Zentrum
Regenbogen“? Bunte Vielfalt, Provokation, ja, das geht, findet aber kaum
statt.
AfDlerin beim Kirchentag: „Und wie viele Nazis gibt’s hier?“
Wenn der Bischof mit der Rechtspopulistin diskutiert: Die AfD-Politikerin
Anette Schultner war zum Kirchentag geladen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.