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# taz.de -- Kommentar Afrikas Entwicklung: Der Boden als Bodenschatz
> Chinesisch-afrikanische Partnerschaft ist der Schlüssel zur globalen
> Entwicklung. Aber die Schattenseiten davon sind extrem düster.
Bild: Der Stoff, aus dem die Megastadt-Träume sind: Beton, der mit Sand gemach…
Wie viele Baukräne ragen über einer Stadt in den Himmel? Das ist immer noch
das verlässlichste Indiz für Entwicklung und Wirtschaftswachstum. Der
Bedarf an mehr Bautätigkeit liegt auf der Hand: Die Weltbevölkerung wächst
jedes Jahr um über 80 Millionen Menschen, bis zum Jahr 2050 wird es
weltweit 2,5 Milliarden zusätzliche Großstadtbewohner geben, viele davon in
boomenden Megastädten, wo aus Chaos, Konflikten, neuen
Lebenszusammenhängen und jugendlicher Kreativität die Gesellschaften von
morgen entstehen.
Kein Wunder, dass Sand, ohne den es kein Beton und kein Glas gibt, also
auch keine Hochhäuser, Autobahnen oder Großstädte, im Wortsinne das
Fundament der Zukunft darstellt. Sand ist der Bodenschatz an sich. Und
gerade weil diese Ware so unspektakulär daherkommt und allgegenwärtig ist,
ist ihre Gewinnung und Verarbeitung zu einem lukrativen und damit natürlich
von Kriminalität durchsetzten Geschäftszweig geworden.
[1][Der Raubbau, den chinesische Unternehmen in Afrika betreiben], macht
davor nicht halt, im Gegenteil. China ist die Nummer eins, wenn in
Rekordzeit irgendwo komplette Großstädte und Verkehrsnetze aus dem Boden
gestampft werden müssen. Afrika steht nach objektiven Gesichtspunkten ganz
vorn, wenn es darum geht, in endlosen stinkenden Slums und wuchernden
gewalttätigen Megastädten menschenwürdige Lebensverhältnisse zu schaffen,
vor denen die Leute nicht bei der ersten Gelegenheit davonlaufen.
Chinesisch-afrikanische Partnerschaft ist der Schlüssel zur globalen
Entwicklung. Aber die Schattenseiten davon – Entrechtung und Raubbau – sind
extrem düster. Afrika muss sich entwickeln, und dann gibt es irgendwann
weniger Flüchtlinge, so lautet das aktuelle Modedogma der
Entwicklungspolitik.
Entwicklung kann eine Fluchtursache sein
Aber Entwicklung heißt eben auch, Megastädte zu bauen – und unzähligen
Menschen die Lebensgrundlage mit dem Bagger zu nehmen. Auch Entwicklung
kann eine Fluchtursache sein.
Schon Europa im 19. Jahrhundert und China im 20. Jahrhundert erlebten den
Aufbau von Industriegesellschaften als Verstädterungsprozess, der
Abermillionen Landbewohner entwurzelte. Europa exportierte seine
überschüssigen Bewohner in Kolonien und schlachtete sie in Kriegen ab,
China kasernierte die seinen in rechtlosen Unterschichten oder verhinderte
ihr Entstehen per Ein-Kind-Politik.
Jetzt ist Afrika an der Reihe. Welche Optionen gibt es da? In den
chinesischen Sandgruben Afrikas entscheidet sich mehr als nur das Überleben
ugandischer Fischer. Es geht auch um den zukünftigen Zusammenhalt der Welt.
6 Aug 2018
## LINKS
[1] /Raubbau-am-Victoriasee/!5521169
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Entwicklungszusammenarbeit
Afrika
China
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Uganda
Verteidigungsetat
Nigeria
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