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# taz.de -- Klausurtagung der CSU: Weckruf und Würstel
> In Kloster Seeon trifft sich die CSU-Landesgruppe zur Klausur – und gibt
> sich überraschend milde. Draußen demonstrieren indes Bauern.
Bild: Markus Söder spricht zu demonstrierenden Landwirten
Seeon taz | Bevor man sich bei Kaffee und Kuchen zu den Beratungen
zurückzieht, gilt es für die Abordnung der CSU-Landesgruppe und
[1][Parteichef Markus Söder] erst einmal, eine weniger gemütliche
Veranstaltung zu absolvieren: Vor dem Kloster Seeon, in dem die
Landesgruppe seine Klausurtagung abhält, haben sich Landwirte der
Initiative „Land schafft Verbindung“ versammelt, um der Politik die Leviten
zu lesen, 4.000 sollen es den Veranstaltern zufolge sein.
Die Sonne scheint, es werden Würstel gereicht, doch die Stimmung ist nur
scheinbar gut. „Uns reißt jetzt die Geduld, an allem sind die Bauern
schuld“, steht auf einem der Schilder, das Wort „allem“ ist unterstrichen.
Auf einem anderen wird der CSU „politisch gewolltes Bauernsterben“
vorgeworfen. Vor allem [2][die geplante neue EU-Düngeverordnung] beunruhigt
die Landwirte.
Trotz der Vorwürfe wagen sich die Politiker in die vermeintliche Höhle der
Löwen, zu siebt stellten sie sich den Bauern, sprechen fast eine Stunde zu
ihnen, hören sich Sorgen und Vorwürfe an. Sie sprechen von der fehlenden
Wertschätzung für die Bauern und davon, dass man natürlich alles versuchen
werde, um die Düngeverordnung vor Inkrafttreten noch im Sinne der Landwirte
zu überarbeiten.
„Die reden doch nur um den Brei herum“, sagt einer in der Menge zu seinem
Nachbarn. Ganz zum Schluss tritt CSU-Chef Söder vor die Menge. „Es stimmt,
ich bin der Chef. Ich kümmere mich da wirklich drum“, sagt er.
## Kinder unter 14 vor Gericht?
Und damit wieder zum Tagesgeschäft. Man hat sich viel vorgenommen für diese
drei Tage in Seeon. Hochkarätige Gäste wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula
von der Leyen schauen vorbei, dazwischen sind zahlreiche Papiere zu beraten
und zu verabschieden. Einen „Weckruf für die politischen Themen des Jahres“
will Landesgruppenchef Alexander Dobrindt ausstoßen. Dabei geht es um die
Entlastung von Familien, den Schutz von Sparern, aber auch eine „vierte
Säule bei der Altersvorsorge“.
Nach diesem Konzept soll jedes Kind ein sogenanntes Starterkit bekommen.
„Dafür soll der Staat ab Geburt bis zum 18. Lebensjahr für jedes Kind einen
Beitrag von 100 Euro pro Monat in einen Generationen-Pensionsfonds
einzahlen, der das Geld renditeorientiert anlegt“, heißt es im Entwurf. Bei
[3][Renteneintritt] würde diese Rente dann zusätzlich zur gesetzlichen und
betrieblichen Rente und privaten Altersvorsorge ausgeschüttet werden.
Zu den weiteren Plänen der Partei gehören der Ausbau von Betreuungsplätzen
und mehr Elterngeld. Außerdem soll die generelle Strafunmündigkeit von
Kindern überprüft werden. Bei schweren Verbrechen will die CSU künftig auch
Kinder unter 14 Jahren zur Rechenschaft ziehen können.
6 Jan 2020
## LINKS
[1] /Zukunft-der-Grossen-Koalition/!5653530
[2] /Umweltbelastung-durch-Nitrat/!5649584
[3] /Renten-Vorschlag-von-JU-Chef-Kuban/!5653293
## AUTOREN
Dominik Baur
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