# taz.de -- Katarina Barley für die Europa-SPD: Schon wieder ein neuer Job | |
> Justizministerin Katarina Barley soll Spitzenkandidatin der SPD für die | |
> Europawahl im Mai werden. Dafür muss sie ihren Ministerposten abtreten. | |
Bild: Katarina Barley soll Spitzenkandidatin der SPD für die Europawahl im Mai… | |
Falls sich [1][Martin Schulz doch noch stille Hoffnungen auf den Job | |
gemacht hatte] – jetzt kann er sie begraben. Katarina Barley wird für die | |
SPD als Spitzenkandidatin zur Europawahl im Mai 2019 antreten. Das wird, | |
wie derzeit alle Wahlen für die SPD, nicht leicht. | |
2014 bekam die SPD noch gut 27 Prozent. In der sozialdemokratischen | |
EU-Fraktion geht an ihr bislang kein Weg vorbei – und ohne die Fraktion | |
sind Mehrheitsbildungen im Parlament schwer möglich. Kurzum: | |
Fraktionschefin der Sozialdemokraten kann ein einflussreicher Posten sein. | |
Doch viel deutet darauf hin, dass die S&D-Fraktion nach den Wahlen im Mai | |
schrumpfen wird – nach Umfragen um ein Viertel. Die Sozialdemokratie hat es | |
nicht nur in Bayern schwer. | |
Barley hatte dem Vernehmen nach eine Anfrage der SPD-Spitze zunächst | |
abgelehnt, sich nun aber umentschieden. Doch der Weg noch Brüssel ist nicht | |
kostenlos: Die 49-Jährige wird für die Kandidatur ihren Posten als | |
Justizministerin in der Großen Koalition, den sie erst vor gut sechs | |
Monaten angetreten hat, räumen. Als Nachfolgerin wird die Berliner | |
SPD-Abgeordnete Eva Högl gehandelt. | |
Barleys Vater ist Brite, ihr Freund Niederländer. Sie stammt aus Trier – | |
Frankreich, Belgien, Luxemburg liegen dort um die Ecke. Barley liegt das | |
Europäische. Verwunderlich ist der schnelle Wechsel gleichwohl. Denn Barley | |
steht erst seit drei Jahren im Rampenlicht. 2015 machte Sigmar Gabriel sie | |
zur SPD-Generalsekretärin. Zwei Jahre später wurde sie Familienministerin | |
in der letzten Großen Koalition, im März 2018 schließlich Justizministerin. | |
Barley zählt eigentlich zur weiteren Führungsreserve der SPD. Allerdings | |
wird ihr ein kompliziertes Verhältnis zu Parteichefin Andrea Nahles | |
nachgesagt. Sie ist kommunikativ talentiert und wirkt in der oft schlecht | |
gelaunten Sozialdemokratie auffällig zugewandt. Als Justizministerin hätte | |
die Juristin zeigen können, dass sie ein Ministerium führen und prägen | |
kann. Dass sie nun schon wieder ein neues Betätigungsfeld hat – das vierte | |
in vier Jahren –, ist ungewöhnlich. Und eher kein Zeichen, dass Barley in | |
der SPD als Spitzenkraft in spe gilt. | |
16 Oct 2018 | |
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## AUTOREN | |
Stefan Reinecke | |
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