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# taz.de -- Kampf um US-Universitäten: Harvard verklagt die Trump-Regierung
> Die Elite-Universität Harvard wehrt sich gegen das vom
> US-Heimatschutzministerium ausgesprochene Verbot, ausländische
> Studierende aufzunehmen.
Bild: Robert K. Hur, war US-Staatsanwalt für den Bezirk Maryland, vertritt die…
Berlin taz | Harvard verklagt erneut die US-Regierung. Nachdem das
Heimatschutzministerium angekündigt hatte, [1][internationalen Studierenden
den Zugang zu verbieten], leitet [2][Alan M. Garber], Präsident der
bekannten Eliteuniversität, nun rechtliche Schritte ein, wie die New York
Times am Freitag berichtete.
Am Donnerstag hatte US-Heimatschutzministerin Kristi Noem der
Harvard-Leitung mitgeteilt, dass das von ihrem Ministerium verwaltete
Student and Exchange Visitor Program (SEVP) entzogen werde. Demnach werden
nicht nur keine neuen Studierendenvisa für Ausländer:innen vergeben,
auch Immatrikulierte müssten sich „eine andere Universität suchen“, so
Noem.
In US-Medien berichten Studierende und Hochschulangestellte von
Panikreaktionen unter den Internationalen in Harvard. Die Telefone in den
Instituten liefen heiß, die Studierenden machten sich Sorgen um ihre
Zukunft. „Viele halten sich auf Social Media zurück“, sagt ein aus
Deutschland stammender Harvard-Student, der nicht namentlich genannt werden
will, der taz. In seinem Freundeskreis sei bereits früher von
Handy-Kontrollen bei der Einreise in die USA berichtet worden, in einem
Fall sei sogar nach dem Stichwort „Trump“ im Whatsapp-Verlauf gesucht
worden.
„Wir verurteilen diese ungesetzliche und ungerechtfertigte Aktion“, so
Harvards Präsident Garber in einem Schreiben an die
Universitätsgemeinschaft. „Es gefährdet die Zukunft von Tausenden von
Studenten und Wissenschaftlern in Harvard und dient als Warnung für
unzählige andere an Hochschulen und Universitäten im ganzen Land, die nach
Amerika gekommen sind, um ihre Ausbildung zu verfolgen und ihre Träume zu
erfüllen.“
Harvard hatte die US-Regierung [3][bereits im April wegen deren ihrer
Ansicht nach ungerechtfertigten repressiven Vorgehens verklagt.] In der
neuen Klage wird der Trump-Administration nun eine „Vergeltungsaktion“
vorgeworfen. Zusätzlich sei eine einstweilige Verfügung beantragt worden,
um die Umsetzung der Maßnahmen sofort zu blockieren, berichtet die New York
Times.
## Forderungen nachgekommen
In einem Schreiben vom 16. April hatte Heimatschutzministerin Noem
verschiedene Forderungen an die Universitätsleitung gestellt. Bis Ende
April sollte Harvard genaue Informationen über sämtliche internationale
Studierende vorlegen, unter anderem Visainformationen, aber auch Details
über politische Engagements.
Dieser Aufforderung sei die Leitung bis zum 30. April nachgekommen, trotz
der „beispiellosen Art und des Umfangs“, heißt es in der Klage, auch eine
Folgeaufforderung sei befolgt worden. Trotzdem habe das
Heimatschutzministerium am Donnerstag Harvards Entgegenkommen als
„unzureichend“ erachtet, ohne dafür eine konkrete Begründung zu liefern.
Der Anordnung vom Donnerstag geht ein langer Streit zwischen der
US-Regierung und verschiedenen US-amerikanischen Bildungseinrichtungen
voraus. Harvard wird unter anderem vorgeworfen, nicht genug gegen
Antisemitismus auf dem Campus vorzugehen. Den jüngsten Schritt begründet
das Heimatschutzministerium außerdem mit propalästinesichen Demonstrationen
und gewalttätigen Ausschreitungen im Umfeld der Universität.
Die Vorgänge können als Teil von [4][Trumps Kulturkampf gegen die liberalen
Wissenschaften] gesehen werden, den er seit Beginn seiner zweiten Amtszeit
führt. Der Bildungssektor ist von weitreichenden Kürzungen betroffen.
Bereits 2023 hatte Trump behauptet amerikanische Eliteuniversitäten seien
dominiert von „marxistischen Verrückten“.
Für Harvard wäre der Verlust seiner internationalen Studierenden ein herber
Schlag, sowohl auf wissenschaftlicher Ebene, als auch, wegen der hohen
Studiengebühren, für die Finanzierung der Universität. „Ohne seine
internationalen Studenten ist Harvard nicht Harvard“, heißt es in der
Klage. In den 13 Harvard-Schulen studieren rund 6.800 Menschen aus dem
Ausland, das entspricht Rund einem Viertel der Studierendenschaft.
## Angebliche Zusammenarbeit mit China
Ein weiterer Vorwurf Noems lautet, die Harvard Administration habe
„Kooperation mit der Kommunistischen Partei Chinas“ auf dem Campus
begünstigt. Chines:innen machen die größte Gruppe innerhalb der
internationalen Studierenden aus, nach Angaben der Universität etwa ein
Fünftel im Jahr 2024. Unter chinesischen Studierenden herrscht daher
besondere Verunsicherung.
„Einige Freunde haben mir geraten, nicht in meiner derzeitigen Unterkunft
zu bleiben, wenn die Lage eskaliert, weil sie denken, dass es möglich ist,
dass ein Beamter der Einwanderungs- und Zollbehörde einen aus der Wohnung
holt“, sagte Zhang, ein chinesischer Physik-Doktorand der
Nachrichtenagentur reuters. Aus Sicherheitsgründen wollte er seinen
Vornamen nicht nennen.
Inwiefern wirklich von Zusammenarbeit mit Chinas kommunistischer Partei zu
sprechen ist, ist fraglich. In den letzten zwei Jahrzehnten haben mehrere
Kinder mit Eltern aus Parteikreisen Harvard besucht – darunter auch die
Tochter von Staatschef Xi Jinping. In den vergangenen Jahren hatte jedoch
auch die chinesische Regierung im Rahmen von Antikorruptionsprogrammen
Verbindungen von Parteifunktionären und deren Familien zum Westen
untersucht. Das schließt auch das Entsenden von Kindern auf
US-amerikanische Eliteuniversitäten ein, wie reuters berichtete.
Angesichts der wachsenden Spannungen zwischen China und den Vereinigten
Staaten entscheiden sich chinesische Familien zunehmend dafür, ihre Kinder
zum Studium an Universitäten in anderen englischsprachigen Ländern wie
Australien und Singapur zu schicken.
23 May 2025
## LINKS
[1] /Repression-gegen-US-Eliteuniversitaet/!6089769
[2] /Harvard-Praesident-Alan-Garber/!6079153
[3] /Harvards-Klage-gegen-die-US-Regierung/!6080556
[4] /Akademikerfeindlichkeit-in-Trumps-USA/!6073520
## AUTOREN
Fabian Schroer
## TAGS
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