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# taz.de -- Journalistin El-Hassan und der WDR: Dem Reflex standhalten
> Der Fall Nemi El-Hassan beflügelte Vorurteile im linken wie im rechten
> Politspektrum. Doch gerade hier gilt es, strikt die Sache zu diskutieren.
Bild: Wir können nur vorankommen, wenn wir in der Sache diskutieren: Fernsehjo…
Da sind sie wieder, die Reflexe. Die Journalistin Nemi El-Hassan sollte
Moderatorin des WDR-Wissenschaftsmagazins [1][„Quarks“] werden. Als
Recherchen enthüllten, dass sie 2014 an dem antisemitischen
[2][Al-Quds-Marsch] teilgenommen hatte, setzte der WDR ihre Berufung
zunächst aus. [3][El-Hassan distanzierte sich] und betonte, inzwischen ein
anderer Mensch zu sein.
Recherchen aber zeigten, dass sie noch kürzlich problematische Postings in
den sozialen Netzwerken likte und teilte. Politische Akteure
unterschiedlicher Anschauungen reagieren auf den Fall reflexartig: Je
weiter rechts, desto klarer bewies ihnen der Fall El-Hassan die
vermeintliche Nichtintegrierbarkeit von Muslimen. Die Gegner des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks feiern die Causa als „Systemversagen“.
Hunderte Verteidiger El-Hassans wiederum sahen sich veranlasst, den Diskurs
massiv zu verschieben: weg von der Personalpolitik des WDR und der Prüfung
von El-Hassan – hin in die Richtung, die Kritik an ihr pauschal als
rassistisch zu labeln. Wir verurteilen, dass einerseits rassistische
Akteure die Diskussion um Frau El-Hassan missbrauchen. Andererseits ist der
Unterstützungsbrief weit mehr als eine antirassistische
Solidaritätskampagne.
Dort finden sich [4][BDS]-Aktivisten, Antizionisten und Türöffner des
Politischen Islams, die darauf abzielen, antiisraelische Agitation zu
normalisieren. Kritik jüdischer Institutionen, auch vom Zentralrat der
Juden, wird als „rechte Kampagne“ diskreditiert. Wir aus der jüdischen
Community müssen anerkennen, wenn eine Frau mit palästinensisch-arabischen
Wurzeln Narrative in sich trägt, die nicht die unseren sind. Dennoch gibt
es Grenzen, die spätestens dort anfangen, wo die Sicherheit Israels infrage
gestellt wird.
Zu aufrechtem Handeln, an dem sich El-Hassan messen lassen muss, gehört
auch, sich von keinem Lager vereinnahmen zu lassen. Wir können als
Gesellschaft nur vorankommen, wenn wir in der Sache diskutieren und nicht
reflexartig politische Weltbilder wiederholen.
4 Oct 2021
## LINKS
[1] /Neue-WDR-Moderatorin/!5797247
[2] /Al-Kuds-Tag-Berlin/!5597136
[3] /Debatte-um-WDR-Moderatorin/!5802578
[4] /Streit-um-BDS-Bewegung/!5740197
## AUTOREN
Elio Adler
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
Medien
Antisemitismus
WDR
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