# taz.de -- Internetsteuer in Ungarn gekippt: Die Daten sind frei | |
> Protestierende setzen sich vorerst durch: Ministerpräsident Viktor Orban | |
> legt die Pläne für eine Besteuerung des Datenverkehrs im Internet auf | |
> Eis. | |
Bild: Orban wurde zur Umkehr gezwungen. | |
BUDAPEST dpa/afp | Nach massiven Protesten hat der ungarische | |
Ministerpräsident Viktor Orban die von ihm geplante Internet-Steuer | |
zurückgezogen. „In dieser Form ist diese Steuer nicht einführbar, weil die | |
Diskussion darüber entgleist ist“, erklärte der rechts-konservative | |
Politiker am Freitag im staatlichen Rundfunk. Zugleich stellte Orban | |
weitere Beratungen hinsichtlich der Steuer in Aussicht. Eine entsprechende | |
„nationale Konsultation“ im Januar stattfinden. | |
Zuletzt hatten in Budapest zehntausende empörte Internet-Nutzer gegen die | |
vorgesehene Steuer demonstriert. Sie sollte den ursprünglichen Plänen | |
zufolge ab 2015 eingeführt werden und den Datenverkehr mit umgerechnet rund | |
50 Cent pro Gigabyte belasten. | |
Die Regierung habe lediglich die Telekom-Steuer ausweiten wollen, die | |
Menschen erblickten darin aber eine Internet-Steuer, sagte Orban. „Sie | |
stellen die Sinnhaftigkeit des Ganzen in Frage, und so kann man nichts | |
einführen“, fügte er hinzu. | |
Nach Angaben der Kritiker sollte die Steuer auch dazu dienen, Gegner der | |
Regierung zu schwächen, die sich vielfach über Online-Medien Gehör | |
verschaffen. Ähnliche Kritik kam auch aus Brüssel. In den vergangenen | |
Jahren hatte die EU-Kommission immer wieder Kritik an der Regierung des | |
rechtskonservativen Ministerpräsidenten geübt. Dabei ging es insbesondere | |
um die Medien-, aber auch um die Justizfreiheit in dem osteuropäischen | |
Land. | |
Medienberichten zufolge soll Orban persönlich veranlasst haben, dass die | |
neue Abgabe in den Entwurf des Steuergesetzpakets für 2015 aufgenommen | |
wurde. Dieses soll am 17. November – nun wohl ohne die Internet-Steuer – | |
vom Parlament gebilligt werden. | |
31 Oct 2014 | |
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