| # taz.de -- Immobilienkonzern in Turbulenzen: Adler Group strauchelt | |
| > Die Adler Group, eine der großen privaten Immobiliengesellschaften in | |
| > Berlin, ist in finanziellen Schwierigkeiten. Nun kommen massive Vorwürfe | |
| > hinzu. | |
| Bild: Noch nicht mal kleine Fische für die Adler | |
| Berlin taz | Eine der großen privaten Immobilienfirmen in Berlin, die Adler | |
| Group, ist in Turbulenzen. Zum hohen Schuldenstand, Abschreibungen beim | |
| Tochterunternehmen Consus, einem nicht testierten Jahresabschluss und | |
| einer Aktie auf Rekordtief kommen nun auch noch Berichte über unseriöse | |
| Geschäftspraktiken, unbezahlte Rechnungen, künstlich aufgeblähte | |
| Portfoliowerte und [1][Baustopps bei Großprojekten]. Die [2][Zeit ] spricht | |
| bereits davon, dass sich die Adler Group „zu einer Art Wirecard der | |
| Immobilienbranche“ auswächst – mit unbekannten Folgen für die Mieter:inne… | |
| Vergangenen Freitag teilte der Konzern mit, 1.400 seiner Berliner Wohnungen | |
| vom Mutterkonzern Adler Group an das Tochterunternehmen Adler Real Estate | |
| AG zu verkaufen. Mit dem Verkauf des 326 Millionen Euro bewerteten | |
| Portfolio soll die finanzielle Situation der Gruppe verbessert werden. | |
| Der luxemburgische Aktienkonzern, 2019 aus einem Zusammenschluss von Ado | |
| Properties, Adler Real Estate und dem Berliner Projektentwickler Consus | |
| entstanden, sollen derzeit deutschlandweit noch etwa 27.000 Wohnungen und | |
| Dutzende unbebaute Filetgrundstücke gehören. Um Schulden abzubauen, wurden | |
| zuletzt tausende Wohnungen, darunter zwei Pakete mit je etwa 15.000 | |
| Einheiten, verkauft. Noch 2019 bezifferte eine Studie der | |
| Rosa-Luxemburg-Stiftung allein den Berliner Bestand auf ca. 19.000 | |
| Wohnungen, wie viele davon jetzt noch in den Händen des Konzerns sind, ist | |
| nicht bekannt. | |
| Das bekannteste Konzern-Objekt ist das Hochhaus Steglitzer Kreisel, dessen | |
| Umbau trotz längst verkaufter Eigentumswohnungen seit Anfang 2021 nicht | |
| vorankommt. Käufer sollen gedrängt worden seien, ihre Zustimmung zu | |
| geänderten Bauplänen zu geben, andernfalls den Kauf rückabzuwickeln. | |
| Womöglich ein Geschäftsmodell: Consus könnte die Wohnungen erneut verkaufen | |
| – zu einem höheren Preis, wie ein Anwalt eines betroffenen Käufers in einer | |
| [3][am Dienstag veröffentlichen ARD-Doku] vermutet. | |
| ## Partner des Senats | |
| Die Adler Group ist Teil des Wohnungsbündnisses des Senats mit einem Teil | |
| der Immobilienbranche, wenngleich der Konzern Berichten zufolge allein dem | |
| Finanzsamt Neukölln 21 Millionen Euro schulde. Offene Rechnungen über | |
| insgesamt 78 Millionen Euro bestehen demnach gegenüber Handwerksfirmen, | |
| darunter sind auch Betroffene in Berlin. | |
| Im vergangenen Jahr hieß in einem Report eines britischen Investors, Adler | |
| sei eine „Brutstätte von Betrug, Täuschung und finanzieller | |
| Falschdarstellung, um die wahre finanzielle Lage zu verschleiern, die | |
| düster ist“. Ausräumen konnte die Gruppe die Vorwürfe nicht. | |
| In der ARD-Doku über die „dubiosen Geschäfte“ wird dem Konzern vorgeworfe… | |
| teure Grundstücke trotz Baugenehmigungen brachliegen zu lassen und | |
| unerklärliche Wertsteigerungen in seinen Bilanzen zu verbuchen. Gesprochen | |
| wird von einem „Schneeballsystem“, das dazu diene, sich noch mehr Geld zu | |
| leihen. Profitieren würden wenige Großaktionäre, während andere | |
| Anteilseigner:innen um ihre Einlagen bangten – und Mieter:innen um | |
| ihre Wohnungen. | |
| 28 Jun 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Bauprojekte-in-Warteschleife/!5852056 | |
| [2] https://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2022-06/adler-group-immobilienko… | |
| [3] https://www.ardmediathek.de/video/dokus-im-ersten/immobilienpoker-die-dubio… | |
| ## AUTOREN | |
| Erik Peter | |
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