| # taz.de -- Griechen in Deutschland: „Die betreiben keine Fabriken“ | |
| > Die griechische Community in Deutschland kann Migranten nur begrenzt | |
| > helfen, sagt Kostas Papanastasiou. Dafür fehlt schlicht das Vermögen. | |
| Bild: Können nicht allen helfen: Kleine griechische Restaurants in Deutschland. | |
| taz: Herr Papanastasiou, viele junge Griechen flüchten vor der Krise in | |
| ihrem Land nach Berlin. Kommen sie auch zu Ihnen? | |
| Kostas Papanastasiou: Jeden Tag rufen drei, vier Leute bei mir an. Sie | |
| gehen von Restaurant zu Restaurant, ob es nun Aphrodite oder Akropolis | |
| heißt, und fragen, ob sie in der Küche spülen dürfen. Manche vermittle ich | |
| an Kollegen weiter. Aber ich kann natürlich nicht allen helfen, und das | |
| macht mich traurig. | |
| Was können die Griechen, die schon lange hier in Deutschland leben, für die | |
| Neueinwanderer tun? | |
| Die griechisch-orthodoxe Kirche, die griechische Botschaft oder die | |
| griechischen Vereine hier können da nur sehr begrenzt etwas tun. Was sollen | |
| sie auch machen? Die Griechen, die hier sind, betreiben kleine Restaurants | |
| und ähnliche Gewerbe, keine Fabriken. Und sogar die griechischen | |
| Restaurants leiden teilweise unter dem schlechten Bild, das manche Medien | |
| in Deutschland von Griechenland zeichnen. | |
| Sie gehörten zur ersten Generation griechischer Emigranten, jetzt gibt es | |
| eine neue Welle. Wiederholt sich die Geschichte? | |
| Die jungen Griechen, die heute kommen, sind besser ausgebildet. Aber sie | |
| sind dieses harte Leben nicht gewohnt – dass es einen Tag lang nichts zu | |
| essen gibt oder dass sie sich zu fünft ein Zimmer teilen müssen. | |
| Wie empfinden Sie die Haltung der Bundesrepublik gegenüber Griechenland? | |
| Als ich von der hohen Selbstmordrate in Griechenland erzählte, sagte mir | |
| ein alter Bekannter, ich solle nicht so sentimental sein. Viele Leute | |
| vergessen offenbar, dass es eine Zeit gab, in der Deutschland auf dem Bauch | |
| lag. Wie man Griechenlands Problemen heute begegnet, ist leider ganz | |
| anders, als wie Deutschlands Probleme nach dem Krieg gelöst wurden. | |
| Es fehlt Ihnen an Solidarität? | |
| Die Griechen von heute wissen genau, wie ihr Land einst gegen die Nazis | |
| gekämpft und welche Opfer es gebracht hat. Trotzdem hat Griechenland nie | |
| Reparationszahlungen von Deutschland verlangt. Im Gegenteil: Griechenland | |
| war das erste europäische Land, das ein deutscher Bundespräsident besuchte. | |
| Und 1952 wurde in Athen das erste Goethe-Institut eröffnet. Warum ist es da | |
| jetzt so schwer, einem kleinen Land wie Griechenland zu helfen, von dem es | |
| es heißt, dass es nur 2 Prozent der europäischen Wirtschaft ausmacht? | |
| Sie haben früher humanitäre Hilfe für Georgien organisiert. Sind Sie auch | |
| für Griechenland schon aktiv geworden? | |
| Ich habe Ende August dieses Jahres 20 Prozent meiner Einnahmen einem | |
| Altersheim und einer Suppenküche in meiner Heimatstadt Karditsa gespendet. | |
| Die Zahl solcher Küchen hat in Griechenland rapide zugenommen. Am 4. | |
| Oktober, wenn ich das Bundesverdienstkreuz erhalte, werde ich diese Aktion | |
| wiederholen. | |
| Das ist wenig mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein, oder? | |
| Natürlich. Ich bin deshalb mit der griechischen Sektion der Organisation | |
| Ärzte der Welt in Kontakt. Sie unterhalten Polikliniken, in denen sie arme | |
| Patienten kostenlos und ehrenamtlich behandeln. Wir halten jetzt jeden | |
| Mittwoch im Terzo Mondo einen runden Tisch ab und überlegen uns, wie wir | |
| ihnen langfristig und nachhaltig helfen können. | |
| 4 Oct 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Daniel Bax | |
| Daniel Bax | |
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| Filmfestival | |
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