# taz.de -- Gespräche in Genf: Neuer Anlauf für Frieden im Jemen | |
> Der Friedensprozess liegt auf Eis. Nun treffen sich die Konfliktparteien | |
> in Genf. Ein Gefangenenaustausch soll Vertrauen schaffen. | |
Bild: Huthi-Demo gegen die saudisch geführte Koalition | |
BERLIN taz | Zwei Jahre ist es her, dass sich die verfeindeten Parteien des | |
Bürgerkriegs im Jemen zu Friedensgesprächen getroffen haben. Die | |
Verhandlungen scheiterten. Nun sollen neue Gespräche den Friedensprozess | |
wiederbeleben. Am Donnerstag begannen erste Konsultationen bei den | |
Vereinten Nationen in Genf. | |
Im Jemen kämpft die von Saudi-Arabien unterstützte Regierung gegen | |
Rebellen, die vom Iran unterstützt werden. Die Huthis kontrollieren neben | |
der Hauptstadt Sanaa weite Teile im Norden des Landes. Infolge des | |
Arabischen Frühlings 2011 war der langjährige Diktator Ali Abdullah Salih | |
gestürzt worden. Die folgende Führung unter Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi | |
konnte dem Ansturm der Huthis nicht Stand halten und floh ins Exil. Der | |
saudisch geführten Militärkoalition gehören auch die Vereinigten Arabischen | |
Emirate an. Die USA unterstützen das Bündnis maßgeblich. | |
Der UN-Sonderbeauftragte für den Jemen, Martin Griffiths, hofft, mit | |
vertrauensbildenden Maßnahmen Fortschritte zu erzielen. Im Mittelpunkt der | |
Beratungen in Genf könnten Kriegsgefangene stehen. Beide Seiten drängen auf | |
einen Austausch von Gefangenen. Auch die Kämpfe um Hudaida sollen eine | |
Rolle spielen. Die Hafenstadt steht unter der Kontrolle der Huthis. Seit | |
Wochen versucht die Militärkoalition, sie zurückzuerobern. | |
Hudaida spielt eine zentrale Rolle für ganz Jemen, da Lebensmittel und | |
Hilfsgüter für die Bevölkerung in erster Linie über den Hafen von Hudaida | |
importiert werden. Hilfsorganisationen warnen, dass eine Eskalation der | |
Kämpfe um die Stadt die humanitäre Lage im Land massiv verschlechtern | |
würde. | |
Die internationale Gemeinschaft hat zudem ein Interesse daran, dass der | |
Handel durch das Bab al-Mandab vor der jemenitischen Küste weiter möglich | |
bleibt. Die Meerenge ist ein bedeutender Seeweg, der den Indischen Ozean | |
mit dem Mittelmeer verbindet. Die Huthis hatten in den vergangenen Monaten | |
mehrfach saudische Schiffe vor der jemenitischen Küste angegriffen. | |
## Zahl der Opfer auf dem Höchststand | |
Die Hilfsorganisation Oxfam forderte, der Schutz der Bevölkerung müsse bei | |
den Gesprächen in Genf Priorität haben. Zuletzt hatte die Zahl der zivilen | |
Opfer des Konflikts einen Höchststand erreicht. Im August seien mindestens | |
918 Menschen getötet worden, teilte Oxfam mit. Insgesamt steigt die Zahl | |
der Toten und Verletzten damit auf mehr als 17.000. | |
Menschenrechtsorganisationen wie auch UN-Experten werfen der von | |
Saudi-Arabien geführten und von den USA unterstützten Militärkoalition | |
Kriegsverbrechen vor. Im August hatte die Koalition einen Schulbus | |
angegriffen. Nach Angaben von Human Rights Watch wurden bei dem Angriff im | |
Norden des Landes 38 Menschen getötet, die meisten von ihnen Kinder. Die | |
Koalition hatte daraufhin Fehler eingeräumt. Eigentlich hätten Huthi-Führer | |
getroffen werden sollen. Eine UN-Kommission zu Jemen warf aber auch den | |
Rebellen grobe Verstöße gegen das Völkerrecht vor. | |
Die Konsultationen in Genf sollen zunächst bis zum Wochenende dauern und | |
eine Basis für die Aufnahme formaler Friedensverhandlungen schaffen. | |
Verbündete der Kriegsparteien sind zu den Konsultationen nicht eingeladen. | |
Am Donnerstagnachmittag hatten erste Gespräche zwar begonnen, die | |
Delegation der Huthis war allerdings noch nicht eingetroffen. | |
6 Sep 2018 | |
## AUTOREN | |
Jannis Hagmann | |
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