| # taz.de -- Gemeindebund-Präsident über „Nimbys“: „Nicht für Windräde… | |
| > Uwe Brandl (CSU) prangert an, dass BürgerInnen Handymasten, Straßen oder | |
| > Windräder nutzen – und gleichzeitig dagegen protestieren. | |
| Bild: Proteste gegen Windräder in Thüringen | |
| taz: Sie sprechen sich für eine „Anti-Nimby-Bewegung“ aus, damit Windräde… | |
| Handymasten oder Straßenbau nicht ständig durch protestierende Bürgerinnen | |
| und Bürger blockiert werden. Was sind Nimbys? | |
| Uwe Brandl: Leute, die immer sagen: „Not in my backyard“ – „Nicht hinter | |
| meinem Haus“. Die beispielsweise schnelles Internet und Ökostrom nutzen | |
| möchten, die dafür nötige Infrastruktur aber ablehnen, wenn sie selbst | |
| davon betroffen sind. Im Gegensatz dazu braucht unsere Gesellschaft jedoch | |
| eine gewisse [1][Akzeptanz auch für Projekte, die Einzelne für unbequem | |
| halten mögen]. | |
| Was können Sie als Bürgermeister aus dem niederbayerischen Abensberg in | |
| solchen Situationen tun? | |
| Politiker wie ich, insgesamt die Politik, müssen stärker darüber aufklären, | |
| dass diese demokratische Gesellschaft nur funktionieren kann, wenn | |
| Entscheidungen auch von der Minderheit, die anderer Meinung ist, toleriert | |
| werden. | |
| Bloß erklären, dann fluppt es – haben Sie Erfolg mit dieser Taktik? | |
| Ich hoffe, dass es bisher gelungen ist. Ich wurde fünf Mal wiedergewählt, | |
| bin jetzt im 26. Amtsjahr. | |
| SPD-Umweltpolitiker Matthias Miersch plädiert für ein sogenanntes | |
| Windbürgergeld. Einzelpersonen oder Gemeinden sollen danach an den | |
| Einnahmen aus neuen Windanlagen beteiligt werden. Eine gute Idee gegen | |
| ausufernde Gegenwehr? | |
| [2][Einzelne Bürgerinnen und Bürger sollte man nicht entschädigen]. Täte | |
| man es, widerspräche das dem Gedanken der Solidarität. Der Staat kann nicht | |
| jegliche individuell empfundenen Nachteile mit Geld ausgleichen. Doch | |
| könnte man die Energiewende vielleicht befördern, indem man einen Teil der | |
| Einnahmen sozialisiert und den Gemeinden zur Verfügung stellt. Mit den | |
| zusätzlichen Mitteln ließen sich beispielsweise Schulgebäude energetisch | |
| sanieren oder andere öffentliche Ausgaben bezahlen. | |
| Ihr Verband schlägt außerdem vor, dass arme Städte von ihren alten Schulden | |
| entlastet werden, wenn sie diese nicht mehr selbst bewältigen können. Wie | |
| soll das funktionieren? | |
| Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat das unlängst wieder ins Gespräch | |
| gebracht. Nicht nur der Bund, auch die Länder und Gemeinden müssten sich | |
| nach bestimmten Quoten beteiligen. Vorstellbar wäre ein gemeinsamer Fonds | |
| im Volumen von etwa 50 Milliarden Euro. Die Empfänger-Kommunen sollten | |
| parallel zur Entschuldung aber kontrolliert sicherstellen, dass sie künftig | |
| nicht wieder in die Miesen rutschen. | |
| Woher kommen die Mittel? | |
| Der Bund und eventuell die Länder würden einen Sonderetat durch die Ausgabe | |
| von Staatsanleihen finanzieren. Das ließe sich machen, ohne die | |
| Schuldenbremse zu verletzen. | |
| 4 Jan 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Windbuergergeld-Vorschlag-der-SPD/!5650076 | |
| [2] /SPD-Vorschlag-zu-Windraedern/!5650097 | |
| ## AUTOREN | |
| Hannes Koch | |
| ## TAGS | |
| Windkraft | |
| Energiewende | |
| Verkehr | |
| Ökostrom | |
| Wind | |
| Windkraft | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| „Windbürgergeld“-Vorschlag der SPD: Nur nicht gleich kopflos werden | |
| Die Vorschläge zum „Windbürgergeld“ sind unausgegoren. Sinnvoller wären | |
| neue Strukturen im Stromhandel. | |
| SPD-Vorschlag zu Windrädern: Bürgergeld für Windwutbürger | |
| Für die Rettung der Energiewende: Die SPD will Gemeinden und Anlieger für | |
| Windräder „belohnen“. Es sind aber weniger Klagemöglichkeiten geplant. | |
| Streit um die Windkraft: Panorama mit Windrad | |
| Windräder werden sich auch im Südschwarzwald drehen. Sie verändern damit | |
| eine Landschaft, die noch nie natürlich war. |