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# taz.de -- Geflügelpest vorbei: Millionen Tote im Norden
> Niedersachsens Agrarministerium hat die Vogelpest für diesmal für
> erloschen erklärt. Es war bislang die schlimmste.
Bild: Heute ist man zartbesaiteter. Aber bei der Epidemie 2017 gab es noch Foto…
BREMEN taz | X, x, x – 1.109.300-mal x: Wenn für jedes Stück Geflügel, das
in Niedersachsen im Zuge der H5N1-Epidemie „tierschutzgerecht getötet“
wurde, ein „X“ gesetzt würde, um dem Vogel wenigstens im Tod seine Würde
zuzugestehen, dann wäre eine komplette Ausgabe der taz nord gerade so eben
ausreichend – vier Druckseiten also.
Sofern man die Bilder klein hielte, was besser wäre: Es sieht ja doch
irgendwie beklemmend aus, dieses massenhafte tierschutzgerechte Töten von
Zigtausend Hühnern oder Puten. Jetzt ist es aber erst mal vorbei und die
verbliebenen Tiere können sich auf eine reguläre Schlachtung freuen.
Am Donnerstag, den 10. Juni, hat Niedersachsens Agrarministerium die Seuche
für erloschen erklärt, rund einen Monat nach Schleswig-Holstein. Dort hatte
es seit Herbst zehn Ausbrüche gegeben, bei denen aber nur 134.000 Stück
Geflügel gekeult wurden.
Bereits am 1. Juni war die letzte Drei-Kilometer-Sperrzone aufgehoben
worden. Bestanden hatte sie seit dem 11. Mai: Da war ein Ausbruch der
hochpathogenen aviären Influenza in einer Putenfabrik in Werpeloh in der
Samtgemeinde Sögel festgestellt worden. Die Folge: Exitus für 13.771
Puten.
## Herzkammer herzloser Industrie
Nachdem manche schon im März von Entwarnung geredet hatten, war den
Unternehmern da nochmal die Muffe gegangen – nicht nur im Emsland, denn die
Gegend da ist ja so etwas wie die Herzkammer der deutschen
Federviehindustrie. Nur um die Größenordnung zu ermessen: Allein im
Beobachtungsgebiet mit einem Radius von zehn Kilometern rund um Werpeloh
lagen Geflügelfertigungshallen mit einem Besatz von 4,6 Millionen Stück.
Das wäre sogar viel, wenn sie frei auf diesem Gelände herumflattern,
watscheln und hüpfen könnten, und nicht dicht an dicht in Hallen stünden.
Es gab aber keinen weiteren Ausbruch. Also alles gut.
Außer der Dauer und der Zahl der Betriebe war die seit Oktober 2020 wütende
Geflügelpest – die schlimmste jemals – ungewöhnlich, weil sie auch so vie…
Wildvögel erwischt zu haben schien. Früher waren das immer kleine Zahlen
gewesen, ein, zwei tote Enten oder Gänse.
Aber diesmal: Mehr als 10.000 Tiere meldete schon im November
Schleswig-Holsteins Westküste. Von rund 1.500 verendeten
Weißwangenwildgänsen im Winterhalbjahr berichtete die
Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer im Mai. Positiv auf
H5N1 getestet hat das Friedrich-Löffler-Institut deutschlandweit allerdings
nur 1.334 Wildvogel-Kadaver, davon fast 700 in Schleswig-Holstein.
13 Jun 2021
## AUTOREN
Benno Schirrmeister
## TAGS
Landwirtschaft
Geflügelmast
Vogelgrippe
Geflügelpest
Tierhaltung
Hühner
Niedersachsen
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