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# taz.de -- Gastkommentar Tiertransport: Enge, Hunger, Durst und Angst
> Der Bundestag muss Tiertransporte in außereuropäische Staaten so schnell
> wie möglich verbieten. Es wird eklatant gegen EU-Tierschutzstandards
> verstoßen.
Bild: Warum müssen wir im 21. Jahrhundert noch Tiere quer über den Kontinent …
Der Bundestag befasst sich zurzeit mit Schlacht- und Zuchttieren, die aus
Deutschland in Länder außerhalb der EU transportiert werden – und über ein
längst überfälliges Verbot dieser Transporte. Die meisten Tiere werden in
den heißen Sommermonaten exportiert; tagelang, bei Temperaturen von über
vierzig Grad. Auf ihrem Weg leiden sie unter Enge, Hunger, Durst und Angst.
Die Transportzeit verlängert sich häufig durch Abfertigungsprobleme an den
EU-Außengrenzen. Immer wieder sterben Tiere während des Transportes an den
unsäglichen Strapazen. Hier wird eklatant gegen die Tierschutzstandards der
EU verstoßen.
Warum exportieren wir im 21. Jahrhundert überhaupt noch lebende Tiere?
Dafür gibt keine ethische Rechtfertigung. Die Schlachtbedingungen in
einigen Empfängerländern sind grausam. Da die Tiere oft – nicht fachgerecht
– ohne Betäubung geschlachtet werden, werden ihnen zum Teil die Augen
ausgestochen und Sehnen durchtrennt, um sie wehrlos zu machen. Das dürfen
wir nicht zulassen. Deutschland kann genauso gut Fleisch statt lebende
Tiere exportieren.
Für Zuchttiere darf es bei einem Verbot zudem keine Ausnahmen geben, denn
sie leiden genauso unter dem tagelangen Transport und werden früher oder
später unter den gleichen Bedingungen geschlachtet. Unsere Verantwortung
für das Wohl dieser Tiere endet nicht an der EU-Außengrenze. Zuchtgenetik
sollte deshalb ausschließlich über Samen exportiert werden.
Die Grünen fordern richtigerweise, alle Tiertransporte in Drittstaaten
auszusetzen, bis EU-Recht nachweislich eingehalten wird. Dem könnten SPD
und Union zustimmen. Doch die SPD fühlt sich gefangen in der Koalition,
während die CDU/CSU sich mit dem Verweis auf die EU-Ebene aus der
Verantwortung zieht. Zu groß scheint der Einfluss der Exporteure. Anstatt
jahrelang auf die EU zu warten, sollte Deutschland mit gutem Beispiel
vorangehen und Lebendtiertransporte in Drittstaaten verbieten. Das wäre
mutig – und ist bitter nötig. Andere EU-Mitgliedsländer werden folgen.
11 Jul 2018
## AUTOREN
Jasmin Zöllmer
## TAGS
Tierschutz
EU-Politik
Tierrechte
Ethik
Tierschutz
Peta
Schweinemast
Tierversuche
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