| # taz.de -- Faktencheck Lützerath: „Ein Erhalt ist nicht möglich“ | |
| > Der Ort Lützerath soll den Kohlebaggern weichen. NRW sagt, die | |
| > Versorgungssicherheit sei sonst gefährdet. Stimmt das? | |
| Bild: Eine Studie stellt fest, dass Lützerath „„aus geologischer Sicht nic… | |
| Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen hat erklärt, ein Erhalt des | |
| [1][Ortes Lützerath] am Braunkohletagebau Garzweiler sei „nicht möglich“. | |
| Bleibe der Ort erhalten, werde „die für die Aufrechterhaltung der | |
| Versorgungssicherheit in den kommenden acht Jahren notwendige Fördermenge | |
| nicht erreicht“. | |
| ## Richtig ist: | |
| Diese Aussage ist zumindest in ihrer Absolutheit kaum haltbar, weil die | |
| Versorgungssicherheit von sehr vielen Faktoren abhängt, wie der sonstigen | |
| Stromerzeugung, dem Stromverbrauch und auch der Frage, wie viel deutscher | |
| Strom künftig in die Nachbarländer fließt. | |
| Schwieriger zu bewerten sind hingegen die geologischen Bedenken, die das | |
| Wirtschaftsministerium gegen den Erhalt Lützeraths anführt. Laut dem | |
| Geologischen Dienst des Landes nämlich könne „kein dauerhaft standsicherer | |
| Zustand einer Landzunge Lützerath erreicht werden“. Ein Szenario, das den | |
| Ort ausspart und das Abbaufeld in zwei Teilfelder spaltet – eines nördlich, | |
| eines südlich des Ortes –, schaffe eine langgestreckte Halbinsel. | |
| ## Neue Studie | |
| Diese sei „aus geologischer Sicht nicht langzeitstabil“, wenn aus dem | |
| Tagebauloch irgendwann ein See wird. Das Deutsche Institut für | |
| Wirtschaftsforschung (DIW) geht jedoch [2][in einer neuen Studie] davon | |
| aus, dass der Verlauf der Hangkante so gewählt werden kann, dass Lützerath | |
| fortbestehen kann. | |
| Unterdessen überrascht, dass der Ort so sehr zum Symbol für den | |
| Kohleausstieg werden konnte. Diesen Status hat Lützerath nämlich noch nicht | |
| lange. Noch im Jahr 2020 schrieb das DIW in einer Studie im Auftrag von | |
| Greenpeace, die Orte Immerath und Lützerath seien „bereits weitestgehend | |
| leerstehend und devastiert“, womit deren Erhalt „nicht zwangsläufig | |
| notwendig“ sei. | |
| Inzwischen nähert sich das DIW dem Thema von der anderen Seite: Die | |
| Zerstörung weiterer Dörfer sei „für den Braunkohlestrombedarf nicht | |
| notwendig“, heißt es jetzt. Dies gelte auch für den Ort Lützerath. Dabei | |
| orientiert sich das DIW an den Klimaschutzzielen. Selbst wenn man die | |
| Garzweiler Dörfer inklusive Lützerath erhalte, könne man noch 100 Millionen | |
| Tonnen Braunkohle abbauen. | |
| Im Tagebau Hambach könne man weitere 130 Millionen Tonnen fördern und | |
| zugleich den Hambacher Wald erhalten. Mit diesen 230 Millionen Tonnen | |
| übertreffe man bereits das CO2-Budget, das noch emittiert werden darf, wenn | |
| die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden soll. | |
| 7 Oct 2022 | |
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| [1] /Braunkohlefoerderung-in-NRW/!5882364 | |
| [2] https://www.alle-doerfer-bleiben.de/wp-content/uploads/2021/08/diwkompakt_2… | |
| ## AUTOREN | |
| Bernward Janzing | |
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