# taz.de -- Extinction Rebellion blockiert U-Bahn: Londoner wütend über Klima… | |
> Klimaaktivist*innen blockieren die U-Bahn der britischen Hauptstadt – zum | |
> Unmut der Londoner. Nun streitet die Bewegung über die Aktion. | |
Bild: Screenshot des Videos der Extinction-Rebellion-Blockade in der Londoner T… | |
LONDON taz | Zwei Männer mit Jacket stehen in der Rushhour [1][auf einem | |
Dach eines U-Bahn-Wagens] an einem Umsteigebahnhof im Osten Londons. Die | |
Hauptstädter wollen eigentlich gerade zur Arbeit. Die U-Bahn ist blockiert, | |
die Männer halten ein schwarzes Banner mit riesiger weißer Aufschrift in | |
die Höhe. „Weiter wie immer heißt Tod“ („Business as usual equals death… | |
steht darauf, dazu die Worte Extinction Rebellion (XR) mit dem | |
Sanduhr-Symbol der Bewegung. | |
Als Nächstes fliegen, neben nicht so nett formulierten Forderungen, vom | |
Dach runterzukommen, Becher und Gratiszeitungen auf die beiden Männer. | |
Einige versuchen die Männer an den Füßen zu packen und herunterzuziehen. | |
Einer der beiden wehrt sich und schlägt mit seinen Füßen auf die Personen | |
unten, der andere wird runtergeschubst. Schließlich landen beide wieder zum | |
Jubel der Fahrgäste auf dem Bahnsteig, U-Bahn-Angestellte und | |
Privatpersonen müssen die Männer vor wütenden Passagieren retten. Auch an | |
[2][zwei anderen Haltestellen] der Tube gab es XR-Proteste – und auch hier | |
wenig Sympathien der betroffenen Londoner*Innen. | |
Die Szenen vom Vortag beherrschen am Freitag – neben dem Brexit – [3][viele | |
britische Medien]. Die Londoner Toleranz gegenüber Protestaktionen der | |
Klimaaktivisten habe wohl ihre Grenzen überschritten, hieß es vielfach. | |
## Debatte über Zukunft von XR | |
Auch innerhalb der Bewegung sind die Blockaden des Nahverkehrs umstritten. | |
Kurz nach der Entscheidung dafür gab es sogar eine Umfrage dazu unter | |
nahezu 4.000 XR-Aktivist*innen in den sozialen Medien. Ganze 72 Prozent der | |
Befragten lehnten derartige Aktionen in jeglicher Form ab. Einige der | |
Klimaaktivist*innen entschieden sich also dagegen, den öffentlichen | |
Nahverkehr zu blockieren. | |
Nicht jedoch Mark Ovland, 36, einer der beiden auf dem U-Bahn-Wagon. Ovland | |
hatte sich bereits im April für XR einen Namen gemacht, als er sich mit | |
anderen in Unterhose an die Schutzscheibe der Zuschauergalerie des | |
Unterhauses klebte. | |
Nun laufen große Diskussionen unter XR Aktivist*Innen, wie es in Zukunft | |
weitergehen soll. Der grüne Londoner Stadtratskandidat Zack Polanski ist | |
einer der bekannteren XR-Aktivisten, die die Aktion verurteilen. „XR ist | |
zwar keine demokratische, sondern eine autonome Gruppe, aber wir müssen | |
darüber reden, wie wir strukturiert sind, und gemeinsam im Konsens | |
Entscheidungen treffen. Diese Art der Handlung gegen öffentliche | |
Verkehrsmittel mit niedrigen Kohlenstoffaustoß ist eher ein Rückschlag“, | |
sagte er der taz. | |
Polanski will nun seine Unterstützung für XR erst mal beenden und sich auf | |
die Arbeit „in der verantwortlicheren Partei“ konzentrieren. XR unterstrich | |
in einer Pressemitteilung ihren nicht gewalttätigen Charakter und bedauerte | |
„die Eskalation des Protests“. | |
Trotz eines Verbots durch die Londoner Polizei seit Montagnacht liefen | |
einzelne XR-Aktionen auch am Freitag weiter. Insgesamt sind seit Beginn der | |
Aktionstage von XR vor einer Woche bereits über 1.700 Personen festgenommen | |
worden. | |
18 Oct 2019 | |
## LINKS | |
[1] https://twitter.com/JuliaHB1/status/1184745642905755649 | |
[2] https://twitter.com/Maximus3005/status/1184735228809621504 | |
[3] https://www.thesun.co.uk/news/10157863/extinction-rebellion-eco-warrior-on-… | |
## AUTOREN | |
Daniel Zylbersztajn | |
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