# taz.de -- Evangelische Journalistenschule: Zukunft ungewiss | |
> Die EJS wird vorläufig keinen neuen Ausbildungsjahrgang ausschreiben. | |
> Eine Initiative befürchtet sogar das Ende der Journalistenschule in | |
> Berlin. | |
Bild: Die erste Studiengruppe der Evangelischen Journalistenschule im Jahre 1995 | |
Die Evangelische Journalistenschule (EJS) wird bis auf Weiteres keinen 14. | |
Ausbildungsjahrgang ausschreiben. Fraglich ist, ob es jemals einen neuen | |
Jahrgang geben wird. Das sagte am Donnerstag der Direktor des | |
Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP), Jörg Bollmann, der | |
taz. | |
„Unsere Ausbildung ist eine Qualitätsausbildung, zu der wir stehen“, sagte | |
Bollmann, „aber der Arbeitsmarkt verändert sich dramatisch. Wir müssen uns | |
fragen, ob die Art, wie wir seit über 20 Jahren ausbilden, noch zeitgemäß | |
ist.“ Hintergrund sind aber vor allem Sparmaßnahmen beim GEP, zu dem die | |
[1][Journalistenschule] gehört. | |
Die Aufsichtsgremien des GEP werden im nächsten halben Jahr beraten, wie | |
die Schule künftig aufgestellt sein wird. Im Gespräch ist, zwei Stellen, | |
die in den nächsten zwei Jahren ruhestandsbedingt auslaufen, nicht | |
nachzubesetzen. | |
Das betrifft unter anderem die Stelle des Schulleiters Oscar Tiefenthal, | |
die dieser bis Mitte 2022 freimacht. Das GEP, ein kircheneigener Verlag, zu | |
dem die Agentur epd und die Zeitschrift Chrismon gehören, befindet sich in | |
einem Umstrukturierungsprozess. Man wolle bis 2024 1,9 Millionen Euro | |
einsparen, auch bei der Ausbildung. „Wir haben dieselben Probleme, die alle | |
Verlagshäuser haben“, sagt Bollmann. | |
## Der 13. Jahrgang könnte der letzte sein | |
Eine neu gegründete Initiative mit dem Namen [2][„EJS retten“] warnt nun, | |
dass die Maßnahmen dem Ende der Schule gleichkämen. Natascha Gillenberg, | |
Alumna und Vorständin des Freundeskreises der Schule, sagte der taz: „Ohne | |
diese Stellen wäre die Schule als kleiner Betrieb nicht | |
aufrechtzuerhalten“. Gillenberg kritisiert die Überlegungen des GEP: „Im | |
Jahr des 25-jährigen Jubiläums nicht zu wissen, ob in Zukunft an der EJS | |
überhaupt noch Journalist*innen ausgebildet werden können, macht uns sehr | |
betroffen.“ Als eine Journalistenschule, die auch Wert auf ethische Fragen | |
lege, sei die EJS unverzichtbar. | |
Die EJS bildet seit 1995 in knapp zweijährigen Ausbildungsgängen je 16 | |
junge Menschen zu Print-, Online- und Rundfunkjournalist*innen aus. Die | |
Ausbildung gilt als hochwertig und wird wegen des hohen Praxisanteils | |
vielerorts gleich einem Volontariat anerkannt. GEP-Direktor Bollmann | |
betonte gegenüber der taz: „Dass es eine Qualitätsausbildung geben muss, | |
bleibt unbestritten. Aber man muss nach der Art und Weise fragen können.“ | |
Der aktuelle 13. Jahrgang werde regulär im Oktober abschließen. | |
13 Feb 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Ostdeutsche-an-Journalistenschulen/!5630296 | |
[2] http://evangelische-journalistenschule-retten.de/ | |
## AUTOREN | |
Peter Weissenburger | |
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