| # taz.de -- Ergebnisse des Referendums in Ecuador: Keine Chance für Rafael Cor… | |
| > Über die Hälfte der Stimmberechtigten ist gegen eine unbegrenzte | |
| > Wiederwahl. Ex-Präsident Correa darf nicht noch einmal um die | |
| > Präsidentschaft kandidieren. | |
| Bild: Hier hatte er noch Hoffnung: Rafael Correa vor dem Referendum | |
| Buenos Aires taz | Für Ecuadors ehemaligen Präsidenten Rafael Correa wird | |
| es keine weitere Amtszeit geben. Bei einem Referendum sprachen sich am | |
| Sonntag 64 Prozent der Stimmberechtigten gegen eine unbegrenzte Wiederwahl | |
| aus. | |
| Correa, von 2007 bis 2017 im Amt, hatte sich noch im Dezember 2015 durch | |
| eine vom Kongress beschlossene Verfassungsänderung die unbegrenzte | |
| Wiederwahl gesichert. Die ist nun per Volksentscheid vom Tisch – ein Sieg | |
| für Correas Nachfolger und Rivalen Lenín Moreno, der sich mit seinem | |
| ehemaligen Parteifreund einen hart geführten Machtkampf liefert. | |
| Doch Correa gibt sich nicht geschlagen. „36 Prozent gegen die extreme | |
| Rechte und gegen einen unglaublichen Medienwall zu holen, ist ein Triumph,“ | |
| so der dreifache Amtsinhaber. | |
| Zudem kritisierte Correa die ganze Veranstaltung als verfassungswidrig. | |
| Tatsächlich hatte Präsident Lenín Moreno das Referendum Ende November per | |
| Dekret angeordnet, ohne zuvor die Fragen, wie rechtlich vorgeschrieben, vom | |
| Verfassungsgericht als verfassungskonform bestätigen zu lassen. | |
| ## Die Regierungspartei ist zerbrochen | |
| „Die Politiker, die für immer bleiben wollten, werden nie wieder | |
| zurückkehren,“ begrüßte Moreno das Ergebnis. Über 30 Organisationen und | |
| Gruppen von Gewerkschaften, Unternehmerverbänden, linken und rechten | |
| Parteien, Umweltschutz- und indigenen Organisationen hatten sich darauf | |
| geeinigt, Correa eine Abfuhr zu erteilen. | |
| Moreno traf sich mit rechten Oppositionspolitikern, Unternehmerverbänden | |
| und lud gar die Eigentümer der großen privaten Medien in den | |
| Präsidentenpalast ein. Mit Correa als gemeinsamem Feindbild suchte der | |
| Präsident neue Bündnisse zu schmieden. Welchen Preis Moreno für die rechte | |
| Unterstützung bezahlen muss, ist noch offen. | |
| Im Oktober war der Correa-Flügel der regierenden Alianza País mit dem | |
| Versuch gescheitert, Moreno als Parteivorsitzenden abzusetzen. Die | |
| Parlamentsfraktion brach auseinander, und es begann eine | |
| Parteiaustrittswelle, die mit dem Austritt von Correa selbst im Januar | |
| ihren Höhepunkt erreichte. Seither versammeln sich Correas Anhänger im | |
| Movimiento de la Revolución Ciudadana (Bewegung der Bürgerrevolution), das | |
| sich gegenwärtig um die Zulassung als Partei bemüht. | |
| Ebenfalls im Oktober wurde Vizepräsident Jorge Glas unter dem Vorwurf der | |
| Korruption im Zusammenhang mit dem Schmiergeldskandal um die Bauriesen | |
| Odebrecht in U-Haft genommen und im Dezember zu sechs Jahren Gefängnis | |
| verurteilt. | |
| ## Von Kindesmissbrauch bis Naturschutz | |
| Glas, bereits seit 2013 unter Correa als Vize im Amt, wurde Anfang Januar | |
| seines Amtes enthoben. Um das Amt mit seiner Wunschkandidatin María Vicuña | |
| wie vorgeschrieben durch den Kongress neu zu besetzen musste Moreno auf die | |
| Zustimmung der konservativen Fraktionen von Jaime Nebot und Mauricio Rodas, | |
| den rechten Bürgermeistern von Guayaquil und Quito, zurückgreifen. | |
| 13 Millionen Stimmberechtigte waren dazu aufgerufen, ihre sieben | |
| Antwortkreuzchen zu machen. Neben der Abschaffung der unbegrenzten | |
| Wiederwahl ging es um den Ausschluss von KandidatInnen bei Wahlen, die | |
| wegen Korruption verurteilt sind sowie die Reform und Neubesetzung des | |
| Rates für Bürgerbeteiligung und soziale Kontrolle, der für die Ernennung | |
| des Generalstaatsanwalts, die Besetzung des Verfassungsgerichts sowie des | |
| obersten Wahlrats zuständig ist und, noch immer als correafreundlich gilt. | |
| Abgestimmt wurde zudem über die Nichtverjährung des sexuellen Missbrauchs | |
| von Minderjährigen, die Aufhebung einer Wertzuwachssteuer bei | |
| Immobiliengeschäften, sowie dem Verbot von Bergbau in geschützten Gebieten | |
| und die Ausweitung der Schutzzone im Yasuní-Nationalpark, verbunden mit der | |
| Einschränkung der Ölförderung im Park. Über jede Frage wurde einzeln | |
| entschieden, bei allen lag die Zustimmung über 60 Prozent. | |
| 5 Feb 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Jürgen Vogt | |
| ## TAGS | |
| Ecuador | |
| Lenín Moreno | |
| Rafael Correa | |
| Yasuní-Nationalpark | |
| Ecuador | |
| Ecuador | |
| Präsidentschaftswahl | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Korruption in Lateinamerika: Sechs Jahre Haft für Ecuadors Vize | |
| Jorge Glas muss ins Gefängnis, weil er Millionen an Schmiergeld vom | |
| brasilianischen Baukonzern Odebrecht kassiert haben soll. | |
| Ausstieg aus Opec-Vereinbarung: Ecuador gießt Öl ins … Haushaltsloch | |
| Um den Ölpreis zu stabilisieren, soll weniger gefördert werden. Doch | |
| Ecucadors neuer Präsident weigert sich: Die Staatskasse sei leer. | |
| Ecuadors neuer Präsident Lenín Moreno: Der Gelassene | |
| Erst sang er, dann erklärte sich Lenín Moreno zum Präsidenten Ecuadors. | |
| Inklusion zählt zu einem seiner wichtigsten Themen. |