Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- EU-Initiative startet: Bürger sollen Glyphosat stoppen
> Umweltgruppen starten eine europäische Bürgerinitiative für ein Verbot
> des Pestizids. Ende 2017 wird erneut über die Zulassung entschieden
> werden.
Bild: Gift für Mensch und Umwelt: Viele Landwirte setzen auf Glyphosat
Berlin taz | Nachdem sich die EU-Politik letztes Jahr nicht auf ein Verbot
des Pestizids Glyphosat einigen konnte, sollen jetzt die Bürger Europas
aktiv werden. Begleitet von Protestaktionen in mehreren Metropolen
starteten Nichtregierungsorganisationen am Mittwoch eine [1][Europäische
Bürgerinitiative] mit dem Ziel, Glyphosat in der EU zu verbieten.
Der Wirkstoff ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Pflanzengift. Es
ist ein sogenanntes Breitbandherbizid, das heißt, es vernichtet alle
Pflanzen, die nicht gentechnisch an Glyphosat angepasst sind. In
Deutschland wird das Mittel vor allem im Getreideanbau, beim Anbau von
Hülsenfrüchten und im Gartenbau angewendet.
Um erfolgreich zu sein, muss die Bürgerinitiative innerhalb eines Jahres
EU-weit auf eine Million Unterschriften aus mindestens sieben EU-Staaten
kommen. Getragen wird die Initiative von einem breiten Bündnis europäischer
Umwelt- und Naturschutzorganisationen. Die Initiatoren sind überzeugt, dass
Glyphosat das Ökosystem schädigt. „Glyphosat tötet alles Grün auf dem Ack…
und zerstört die Nahrungspflanzen von Schmetterlingen, Bienen und Vögeln“,
sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.
Auch für den Menschen sei Glyphosat gefährlich. Tatsächlich hat die
[2][internationale Krebsforschungsagentur] der Weltgesundheitsorganisation
Glyphosat im Jahr 2015 als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft.
Andere, wie das [3][Bundesinstitut für Risikobewertung], halten die
Glyphosat-Belastung dagegen für ungefährlich. Die beim Menschen
nachgewiesene Konzentration liege deutlich unter dem gesundheitlich
bedenklichem Bereich, so das Institut im Juli 2013.
Für Klarheit soll nun ein Gutachten der Europäischen Chemieagentur sorgen.
Bis dieses vorliegt, hat die EU-Kommission die Mitte 2016 ausgelaufene
Zulassung von Glyphosat zunächst bis Ende 2017 verlängert. Die ursprünglich
geplante Verlängerung um 15 Jahre scheitert am Widerstand einiger
Mitgliedsstaaten. Da sich jedoch auch für ein Verbot keine Mehrheit finden
ließ – Deutschland enthielt sich bei der Abstimmung wegen Uneinigkeit
zwischen Union und SPD –, fiel die Entscheidungshoheit an die Kommission
zurück.
Diese muss nun Ende 2017 einen neuen Vorschlag für den Umgang mit Glyphosat
vorlegen. Sollte die Bürgerinitiative bis dahin erfolgreich sein, würde
sich der Druck auf die Kommission zumindest erhöhen. Rechtlich bindend wäre
sie freilich nicht.
8 Feb 2017
## LINKS
[1] https://aktion.bund.net/europ%C3%A4ische-b%C3%BCrgeriniative-gegen-glyphosat
[2] https://www.iarc.fr/en/media-centre/iarcnews/pdf/Q&A_Glyphosate.pdf
[3] http://www.bfr.bund.de/cm/343/glyphosat-im-urin-werte-liegen-unterhalb-eine…
## AUTOREN
Daniel Böldt
## TAGS
Schwerpunkt Pestizide
Landwirtschaft
Schwerpunkt Glyphosat
Europäische Bürgerinitiative
Deutsche Bahn
Schwerpunkt Glyphosat
WWF
CRISPR
Schwerpunkt Glyphosat
Schwerpunkt Glyphosat
## ARTIKEL ZUM THEMA
Deutsche Bahn nutzt Pestizid: Glyphosat-Giftspur durch die Republik
Die Deutsche Bahn setzt auf ihrem Streckennetz Glyphosat gegen Unkraut ein.
Fast 50.000 Menschen richten sich mit einer Petition dagegen.
Streit über Wiederzulassung: Niederlage für Glyphosatgegner
Glyphosat sei nicht krebserregend, urteilt die EU-Chemikalienbehörde. Sie
widerspricht der Internationalen Krebsforschungsagentur.
WWF-Studie zum Ökolandbau: Wo der Biene was blüht
Laut WWF schützt der Öko-Landbau die Vielfalt von Ackerpflanzen – was
wiederum Insekten freut. Der Industrieverband Agrar widerspricht.
Aus Le Monde diplomatique: Im Sumpf der Lobbyisten
Agrar- und Chemiefirmen geben Millionen aus, um ihre Interessen
durchzusetzen. Sie beeinflussen staatliche Behörden und manipulieren
Studien.
Kommentar Pestizid Glyphosat: EU wieder einmal Sündenbock
Die Europäische Union hat die Zulassung des Pestizids Glyphosat verlängert.
Daran gibt es Kritik. Die Schuldigen sind aber die Nationalregierungen.
EU-Staaten weiterhin uneins bei Glyphosat: EU-Kommission am Zug
Eine neue Studie soll klären, ob das Herbizid krebserregend ist.
Deutschland enthielt sich in Brüssel bei der Abstimmung zur weiteren
Zulassung.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.