| # taz.de -- EU-Austritt Großbritanniens: Wie weiter mit dem Brexit? | |
| > Ein Entwurf für den Austrittsvertrag Großbritanniens aus der EU liegt | |
| > jetzt vor. Entschieden ist damit noch nichts. Wie geht's jetzt weiter? | |
| Bild: Der Weg aus der EU ist noch immer offen | |
| Die Brexit-Unterhändler der Europäischen Union und Großbritanniens haben | |
| sich [1][auf den Entwurf eines Austrittsvertrages] geeinigt, der einen | |
| einvernehmlichen Brexit am 29. März 2019 möglich machen soll. Was geschieht | |
| nun? | |
| Als erstes wird das Dokument – es soll 500 Seiten umfassen – dem britischen | |
| Kabinett vorgelegt. Dieses berät am Mittwoch ab 14h Londoner Zeit darüber. | |
| Sollte es abgesegnet werden, wird es veröffentlicht. | |
| Dann kann die EU einen Sondergipfel einberufen – es ist vom 25. November | |
| die Rede – auf dem die Staats- und Regierungschefs der 27 verbleibenden | |
| EU-Mitglieder das Dokument ihrerseits formell absegnen. | |
| Um in Kraft zu treten, muss der Vertrag allerdings ratifiziert werden: vom | |
| britischen Parlament in London und vom EU-Parlament in Brüssel/Straßburg. | |
| ## Innenpolitische Hürden für ein Brexit-Abkommen | |
| Falls das gelingt, ist alles klar und der Brexit-Deal tritt wie | |
| ausgehandelt in Kraft. Im britischen Parlament dürfte das allerdings | |
| schwierig werden. Die regierenden Konservativen von Premierministerin | |
| Theresa May haben mit 316 von 650 Sitzen keine absolute Mehrheit, und | |
| wesentliche Teile der eigenen Fraktion werden den „Deal“ mit der EU | |
| [2][voraussichtlich ablehnen]. Die protestantische nordirische DUP | |
| (Democratic Unionist Party), die mit ihren zehn Sitzen die Regierung May | |
| toleriert, hat bereits [3][Ablehnung signalisiert]. Die Opposition aus | |
| Labour, schottischen Nationalisten, walisischen Nationalisten, | |
| Liberaldemokraten und Grünen dürfte wenig Neigung zeigen, May aus der | |
| Patsche zu helfen. | |
| Falls der Deal im britischen Parlament mehrheitlich abgelehnt wird, gibt es | |
| mehrere Optionen zum weiteren Vorgehen. Nach den langwierigen | |
| parlamentarischen Debatten über das Brexit-Gesetz im Frühsommer dieses | |
| Jahres bedeutet eine Ablehnung nicht mehr automatisch, dass es einen Brexit | |
| ohne Deal gibt, den sogenannten „No Deal“. Vielmehr kann das Parlament dann | |
| zunächst entscheiden, wie es weitergehen soll. Theoretisch denkbar sind: | |
| - ein [4][No-Deal-Brexit] | |
| - eine Zurückverweisung des Deals an die Unterhändler, gekoppelt mit der | |
| Bitte um eine Verschiebung des Austrittsdatums | |
| - die Einleitung eines [5][neuen Brexit-Referendums] | |
| - oder Neuwahlen, wobei dafür die Hürden am größten sind. | |
| Für all diese Optionen ist allerdings eine Mehrheit im Parlament genauso | |
| unwahrscheinlich wie für die Ratifizierung des Deals. Möglich ist dann ein | |
| No-Deal-Brexit, der dadurch eintritt, dass kein anderer Weg mehrheitsfähig | |
| ist. | |
| 14 Nov 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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