# taz.de -- Bundesregierung will Vetorecht: Feindliche Firmenübernahme | |
> Die Bundesregierung will künftig ein Vetorecht bei Firmenübernahmen aus | |
> dem Ausland haben. Bislang ging das nur im Rüstungsbereich. | |
Bild: Bisher hatte man keine Handhabe, als der chinesische Midea-Konzern den Ro… | |
Berlin taz | Die Bundesregierung hat eine neue Verordnung verabschiedet, | |
mit der sie Übernahmen deutscher Firmen durch chinesische Investoren | |
leichter verhindern kann. Künftig müssen Käufer aus Nicht-EU-Ländern | |
melden, wenn sie deutsche Firmen übernehmen wollen, die aus „besonders | |
sicherheitsrelevanten zivilen Wirtschaftsbereichen“ stammen. Die | |
Bundesregierung kann dann ein Veto einlegen. | |
Bisher war das nur bei Firmen aus dem Rüstungsbereich möglich. Die neue | |
Verordnung richtet sich zwar nicht explizit gegen China. Doch bereits im | |
Februar forderten Deutschland, Frankreich und Italien die EU-Kommission | |
auf, gegen unfaire Übernahmen aus China vorzugehen. | |
Oft, so hieß es damals, stecke der chinesische Staat dahinter, der | |
strategisch Schlüsselindustrien im Ausland aufkaufe. Im vergangenen Jahr | |
hatte die Bundesregierung keine Handhabe, als der chinesische Midea-Konzern | |
den Augsburger Roboterhersteller Kuka übernahm. | |
Nun darf das Bundeswirtschaftsministerium auch bei „sicherheitsrelevanten | |
Technologien“ einschreiten, etwa bei Softwareherstellern, die Programme für | |
kritische Infrastrukturen schreiben, bei Firmen, die mit Überwachung | |
beschäftigt sind, oder Cloud-Computing-Diensten. Die Bundesregierung | |
rechnet mit fünf bis zehn Fällen im Jahr. | |
## Mögliche EU-weite Maßnahmen | |
Die Verordnung ist eine Maßnahme in einem größeren politischen Ringen, in | |
dem es um die Grundprinzipien freier Handel versus berechtigte | |
Sicherheitsinteressen europäischer Regierungen vor dem Aufkauf von | |
Schlüsseltechnologie durch ausländische Staatskonzerne geht – und damit um | |
Fragen künftiger Technologieführerschaft. | |
Die EU-Kommission wog beide Argumente im Mai dieses Jahres ab und kam zu | |
dem Schluss, es brauche „vorsichtige Analyse und angemessene Maßnahmen“. | |
Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker will im September in seiner Rede | |
zur Lage der Union mögliche EU-weite Maßnahmen präsentieren. | |
Der Bundesverband der Deutschen Industrie reagierte vergrätzt. „Ein | |
Außenwirtschaftsrecht, das Investitionen mehr und mehr blockiert, lehnt der | |
BDI ab“, erklärte Stefan Mair von der Hauptgeschäftsführung des Verbandes. | |
13 Jul 2017 | |
## AUTOREN | |
Ingo Arzt | |
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