Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Bundesliga in Zeiten der Bayern-Dominanz: Der Trend geht zur Zweite…
> HSV und Schalke machen vor: Es ist besser, Teil einer starken Liga zu
> sein, als immer gegen diesen einen übermächtigen Klub zu verlieren.
Bild: Endlich raus: Immer mehr Vereine wollen die unattraktive Bundesliga verla…
Schere oder Sphäre. Jedes Sprachbild passt, um zu zeigen, dass die
Bundesliga nach dem Triple und erst recht nach dem Supercup-Erfolg des FC
Bayern München ein Auslaufmodell ist.
Die Schere zwischen dem [1][„Forever Number One“]-Klub und den 17 anderen �…
früher hätte man gesagt: – Mitbewerbern kann gar nicht mehr weiter
auseinandergehen. Der [2][„Stern des Südens“] ist nämlich in einer anderen
Sphäre, einer ganz eigenen Galaxie angekommen.
Die Vereine, die man früher noch als mögliche „Bayernjäger“, auch so ein
80er-Jahre-Wort, gehandelt hat, können nicht mehr mithalten: Dortmund
verliert, Leipzig, Leverkusen, Gladbach lassen Punkte.
Das liegt nicht etwa an deren Unvermögen, das ist auch keine Unlust,
sondern mittlerweile kristallisiert sich heraus, dass ein konsequentes
Hinarbeiten auf die Zweite Liga eine kluge Strategie ist – in sportlicher
und ökonomischer Hinsicht.
## Trendsetter HSV
Vorgemacht hat's der Trendsetter [3][Hamburger SV], der einst auch ein
Bayernjäger war und sich mittlerweile zwischen Aue und Osnabrück richtig
wohlfühlt. Recht früh kapiert hat es auch Hannover 96, das keinen Hehl
daraus macht, keine Aufstiegsambitionen zu haben.
Und völlig offensichtlich wurde der Trend „Zweite Liga ist das neue
Oberhaus“ in dieser Woche, als Klaus Allofs, einst Manager bei den
Topadressen der Bundesliga, sein Engagement bei Fortuna Düsseldorf
verkündete.
Ganz offensichtlich ist der strategische Plan, möglichst schnell in die
echte, die wahre, die einzige Fußballliga zu gelangen, die es derzeit gibt,
auch bei Schalke 04. Keine Punkte, gerade mal ein Tor. So könnte es
klappen.
Ähnliche Saisonziele wurden übrigens auch beim 1. FC Köln, beim FSV Mainz,
beim VfL Wolfsburg und – seit Jahren schon! – bei Werder Bremen ausgerufen.
Und Hertha BSC hat sogar extra einen milliardenschweren Investor
verpflichtet, um endlich in der Sehnsuchtsliga kicken zu dürfen.
## Wer will den Rest schon sehen?
Warum, könnte man fragen. Sind die Gegner in der Bundesliga nicht
attraktiver, die Fernsehgelder nicht höher, die Sponsorennamen nicht
klangvoller? [4][Nein.] Nur Bayern ist attraktiv.
Mainz gegen Augsburg, Hoffenheim gegen Wolfsburg, Leipzig gegen Leverkusen
– wen soll das interessieren? Und traditionsreiche Partien wie Dortmund
gegen Schalke oder Köln gegen Gladbach gewinnen ihre Attraktivität doch nur
dann, wenn sie in eine sportlich wertvolle Liga eingebettet sind.
Kein Wunder, dass der Abstiegskampf der Bundesliga in den vergangenen
Jahren so hart war. Und zwar nicht, weil alle in der Bundesliga bleiben
wollten, sondern im Gegenteil: Die Zweite Liga präsentierte sich
beispielsweise sehr lange als Closed Shop, wenn der längst überfällige HSV
mehr als einmal bei ihr anklopfte.
So erging es auch in der vergangenen Relegation Werder Bremen: Der
Zweitligavertreter aus Heidenheim wollte Zweitligavertreter bleiben, was
würde er in der Bundesliga wollen?
Der Trend zur Zweiten Liga lässt sich auch international feststellen, da
ist man sogar schon weiter. In England war es jahrelang selbstverständlich,
dass die Zweite Liga den stolzen Titel „First Division“ trug. Mittlerweile
ist es die „Championship“, denn in fortgeschrittenen Fußballgesellschaften
wie England geht der Trend ja noch weiter nach unten: Die Dritte Liga ist
nun die „League One“. Da weiß man, was wirklich zählt.
Während Klubs wie RB Leipzig oder TSG Hoffenheim vermutlich immer noch auf
die Illusion setzen, sich in der Auseinandersetzung mit Bayern München
profilieren zu können, haben sich sogenannte Traditionsklubs ganz andere
Möglichkeiten des Brandings überlegt: Wenn in der Zweiten Liga außer dem
VfL Osnabrück, Holstein Kiel, Hannover 96, dem Hamburger SV, FC St. Pauli,
Eintracht Braunschweig auch noch Bremen und Wolfsburg spielten, dann wäre
da die [5][gute alte Oberliga Nord] versammelt. Wer will da noch Bayern
sehen!
27 Sep 2020
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/watch?v=eTN5bvs61MM
[2] https://www.youtube.com/watch?v=o5XqRGQ8vng
[3] /Vom-Niedergang-alter-Fussballmaechte/!5693266
[4] /Fussball-Bundesliga-zum-Einschlafen/!5690984
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Oberliga_Nord
## AUTOREN
Martin Krauss
## TAGS
Fußball-Bundesliga
Kolumne Press-Schlag
Kolumne Press-Schlag
Fußball
Fußball
Schalke 04
Fußball
FC St. Pauli
Fußball
FC St. Pauli
Relegation
Relegation
Pokalfinale
## ARTIKEL ZUM THEMA
Europäischer Spitzenfußball: Ach, Europa League
Ajax, Barca und weitere Großklubs scheiden aus dem Europapokal-Wettbewerb
aus. Was sagt das über die Ordnung des Kontinents?
Abstiegs-, Aufstiegs- etc.-Kampf: Die Rückkehr des Rechenschiebers
Gerade gegen Ende der Saison greift der Sportjournalismus auf eine
reichhaltige Bildersprache zurück. Die Mathematik ist dabei nicht
unwichtig.
Doppelentlassung bei Hertha BSC: Es Preetz nicht mehr, endlich
Der Big City Club entlässt Manager Michael Preetz und Trainer Bruno
Labbadia. Kann Pal Dardai Hertha retten oder braucht es einen Impfstoff?
Krise des FC Schalke 04: Akt der Verzweiflung
Der Bundesligaklub versucht die Hoffnungslosigkeit zu bekämpfen – mit
Vertragsauflösungen und Suspendierungen.
Hannover 96 holt zuhause nur Remis: Hinter den eigenen Idealen
Hannover 96 will mit jungem Team zurück in die Erste Liga. Die sportliche
Realität legt das nicht zwingend nahe, etwa beim 0:0 gegen Erzgebirge Aue.
Derby zwischen dem HSV und St. Pauli: Schale Stadtmeisterschaft
In Zeiten der Corona-Einschränkungen ist das Hamburger Derby keines. Dabei
folgt das Spiel der perfekten Dramaturgie für ein Duell ewiger Rivalen.
Holstein Kiel unterliegt Fürth: Störche heben nicht ab
Nach starkem Saisonstart verliert Holstein Kiel in der 2.
Fußball-Bundesliga gegen Fürth mit 1:3. Mit den bescheidenen Saisonzielen
ist das vereinbar.
FC St. Pauli gewinnt erste Heimpartie: Fast jeder Schuss ein Treffer
Mit gnadenloser Effizienz besiegt der FC St. Pauli am Millerntor die
favorisierten Heidenheimer mit 4:2. Ein paar Zuschauer*innen waren auch
dabei.
Werder Bremen bleibt erstklassig: Talentfreie Darbietung ohne Pizarro
Mit einem grausamen Fußballspiel bleibt Werder Bremen in der ersten
Bundesliga. Schöner als die xte-Bayern-Meisterschaft waren die
Relegationsspiele trotzdem.
Gegensätze in der Bundesliga-Relegation: Krasse Gefälle im Budget
Der 1. FC Heidenheim verfügt im Vergleich zu Relegationsgegner Werder
Bremen über lächerliche Mittel. Ein Aufstieg schien jüngst undenkbar.
Kolumne Press-Schlag: Und Herr Löw hört Schlager
In der Relegation spielen Union und Stuttgart um einen Platz in der
nationalen Liga. Doch an der haben die Pokalfinalisten kein Interesse.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.