# taz.de -- Bayern-Aus im DFB-Pokal: Ohne gewisses Etwas | |
> Freiburg nervt den FC Bayern mit verdichteter Defensive und wirft die | |
> Münchner aus dem Pokal. Am Samstag treffen beide erneut aufeinander. | |
Bild: Weiter! Die Freiburger Nicolas Höfler und Maximilian Eggestein freuen si… | |
MÜNCHEN taz | Es ist nicht genau überliefert, was in der Kabine des FC | |
Bayern kurz vor Mitternacht noch alles passiert ist. Die Auskünfte darüber | |
sind vage geblieben. Lärm drang jedenfalls keiner nach draußen, was unter | |
anderem wohl bedeutet, dass das Mobiliar diesen Abend heil überstanden hat. | |
Es sei ziemlich ruhig gewesen, verriet Torhüter Yann Sommer später. Nach so | |
einem Spiel „werden nicht mehr viele Worte gesprochen“. | |
Nur einer hatte sich vom Aus im Pokal-Viertelfinale gegen den SC Freiburg, | |
von der 1:2-Niederlage in letzter Minute offensichtlich die Laune nicht | |
ganz verderben lassen. Lucas Hernandez kam pfeifend aus dem Kabinentrakt, | |
als die Teamkollegen noch dabei waren zu verstehen, was da zuvor auf dem | |
Platz passiert war. Womöglich verspürte der französische Verteidiger auch | |
deshalb nichts von jener „Wut“ und „Enttäuschung“, über die Bayern | |
hinterher sprachen, weil er als Langzeitverletzter nicht mittendrin ist, | |
sondern nur dabei. | |
Thomas Tuchel ist ein guter Analytiker, aber so kurz nach diesem ersten | |
Dämpfer für ihn als Bayern-Trainer und der ersten vergebenen Titelchance in | |
dieser Saison beschränkte er sich auf das ganz Offensichtliche. Er habe | |
[1][Verbesserungen gegenüber dem Duell am Samstag mit Borussia Dortmund] | |
gesehen. Bei den Abläufen zum Beispiel sowie im Spielaufbau und im | |
Mittelfeld, da sei die Mannschaft „nicht so fehlerbehaftet“ wie zuletzt | |
gewesen. | |
Aber vor dem Tor eben auch nicht so gefährlich. „Da müssen wir uns schon | |
ein paar Fragen gefallen lassen“, gibt auch Thomas Müller zu. „Das gewisse | |
Etwas an Effektivität“ habe gefehlt, lediglich ein Kopfball von Dayot | |
Upamecano nach einem Eckball führte zum Ziel. Im Gegensatz zu Freiburg, das | |
einen Distanzschuss und einen am Ende der Nachspielzeit von Jamal Musiala | |
verursachten Handelfmeter nutzte. | |
## Ein kleiner Schritt weiter | |
Die Bayern scheinen unter Tuchel zwar einen kleinen Schritt weiter gekommen | |
zu sein, die Abwehr wirkt stabiler dank der Viererkette. Selbst Joao | |
Cancelo, Außenverteidiger mit großem Offensivdrang, fokussierte sich auf | |
den Part in der eigenen Hälfte. Der Portugiese hatte den überbeanspruchten | |
Alphonso Davies auf der linken Seite sehr ordentlich vertreten. | |
Aber für die Themen, die die Mannschaft in dieser Saison begleiteten und am | |
Ende auch einer der Gründe für [2][die Entlassung von Julian Nagelsmann] | |
waren, hatte er in der Kürze der Zeit auch keine Lösung gefunden. „Generell | |
verlieren wir zu viele Spiele nach einer Führung“, findet Joshua Kimmich. | |
Der Mannschaft gelinge es nicht, sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic, | |
„den Gegner über einen längeren Zeitraum unter Druck zu setzen“. Tuchel s… | |
das Momentum immer wieder auf der Seite der Bayern, „aber wir konnten es | |
nicht halten und den entscheidenden Treffer erzielen“. | |
Vor allem mit Mannschaften, die mit einer massiven Defensive die Räume | |
verdichten, wie es die Freiburger getan haben, bekommen die Bayern | |
Probleme. Während es für Kimmich weiterhin eine mentale Frage ist („ein | |
Tick zu wenig Leidenschaft, ein bisschen zu wenig Emotion“), sieht Müller | |
eher handwerkliche Defizite. „Da hat uns der Spielwitz, der letzte Kontakt, | |
die Steckpässe von der Schärfe gefehlt. So hatten wir nicht viele große | |
Chancen“, sagte der Münchner Kapitän. Es ist wohl eine Mischung von beidem. | |
Womöglich freuen sich die Bayern weniger darauf, am Samstag gleich noch | |
einmal gegen Freiburg anzutreten, dieses Mal in der Bundesliga. Es könnte | |
ein ähnlich zähes Spiel werden, weil es für die Freiburger keinen Grund | |
gibt, das kompakte System aufzugeben. Dagegen sind die Aussichten drei Tage | |
später im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League besser, nicht gegen | |
ein Abwehrbollwerk anrennen zu müssen. Manchester City mit Trainer Pep | |
Guardiola ist wie Bayern und Thomas Tuchel auf Ballbesitz programmiert, | |
und das führt zwangsläufig zu mehr Räumen. Für die Münchner. Allerdings | |
auch für den Gegner. | |
5 Apr 2023 | |
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## AUTOREN | |
Elisabeth Schlammerl | |
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