| # taz.de -- Australien schafft es ins Viertelfinale: Die „Matildas“ bleiben… | |
| > Die Australierinnen schlagen die Norwegerinnen 2:1 und kommen damit als | |
| > Gruppenzweite ins Viertelfinale. Verdient hat den Sieg keine der beiden | |
| > Teams. | |
| Bild: Geschafft: Die Australierinnen sind im Viertelfinale | |
| BERLIN/LEVERKUSEN taz | Es ging um viel: Dabei bleiben bei dieser | |
| Weltmeisterschaft oder schon nach Hause fahren. Für die Australierinnen war | |
| das dennoch kein Grund gegen die Norwegerinnen zu taktieren. Ein Remis | |
| hätte ihnen schon gereicht und dennoch stellten sie Australierinnen sich | |
| auch beim Stande von 1:1 nicht hinten rein, sondern sie versuchten auch in | |
| der Endphase der Partie die Entscheidung selbst herbeizuführen. Dieser Mut | |
| wurde belohnt. | |
| Kyah Simon stellte in der 87. Minute mit einem schönen Kopfballtor den | |
| Viertelfinaleinzug endgültig sicher. Hernach betonte sie: Wir wollten | |
| gewinnen. Mit dem Sieg haben wir jetzt genug Selbstbewusstsein für das | |
| Viertelfinale.“ | |
| Doch Trainerin Eli Landsem nahm es erstaunlich gelassen. Fast jede Frage | |
| erwiderte sie mit dem Versprechen: „Wir kommen wieder zurück.“ Wobei sie | |
| zugab, dass die Enttäuschung „sehr, sehr groß“ sei. Im Vergleich zur 0:3 | |
| Niederlage gegen Brasilien hatte Trainerin Eli Landsem bei ihrer Startelf | |
| noch einmal einige Veränderungen vorgenommen. Gleich fünf Spielerinnen | |
| tauschte sie aus. Aber auch diese Formation konnte nicht wirklich | |
| überzeugen, auch wenn Landsem ihren Schützlingen ein gutes Spiel | |
| attestierte. | |
| Noch vor der Partie gab sich Trainerin Eli Landsem zuversichtlich. Sie sah | |
| ihr Team „gut vorbereitet“ in die Partie gehen. Ihr Konzept war denkbar | |
| simpel „Wir müssen unser Angriffsspiel verbessern, dann können wir die | |
| Australierinnen besiegen“, so Landsem. Das klingt nach der alten | |
| Fußballerweisheit „Wer mehr Tore schießt gewinnt“. | |
| Die bessere Ausgangslage hatten jedoch die Matildas, denen ein | |
| Unentschieden gereicht hätte. Das plante Trainer Tom Sermanni aber nicht | |
| „Wir haben nicht die Mannschaft, die das könnte.“ Sie gingen deshalb mit | |
| der Einstellung in die Partie, sie gewinnen zu wollen. | |
| Aber sein Team begann, wie es der Trainer eigentlich nicht wollte. Vor | |
| 18.704 Zuschauer in Leverkusen spielte fast ausschließlich Australien. Doch | |
| sie hielten lediglich den Ball. Nach vorne blieben sie ungefährlich. Die | |
| besten Aktionen kamen von Spielmacherin Elise Kellond-Knight, eine von | |
| sieben Spielerinnen der Brisbane Roars im Kader Australiens. Sie flankte | |
| immer wieder in den Strafraum der Norwegerinnen, ihre Stürmerinnen blieben | |
| aber schwach im Abschluss und setzten keinen gefährlichen Torschuss. | |
| Ohne große Spielanteile hatte Norwegen doch die gefährlichste Szene der | |
| ersten Halbzeit. Servet Uzunlar grätschte in der 16. Minute am Ball vorbei | |
| und ließ Cecilie Pedersen frei zum Schuss kommen, die nur knapp über die | |
| Latte traf. Die eigentlich erfahrene Australierin Uzular sah bei dieser | |
| Szene ganz schwach aus. Schon im Spiel gegen Äquatorialguinea verschuldete | |
| sie beide Gegentreffer. | |
| Es war schon fast eine Stunde gespielt, da dachte man sich bei diesem | |
| Endspiel um den letzten noch zu ermittelnden Viertelfinalteilnehmer: Wie | |
| gut, dass es bei dieser Partie trotz ihres Entscheidungscharakters keine | |
| Verlängerung geben kann. Aber dann patzte wieder Unzular. Direkt vor dem | |
| eigenen Strafraum ließ sie Elise Thorsnes an den Ball kommen, die sich mit | |
| dem 1:0 für Norwegen (56.) für ihre harte Arbeit in der ersten Halbzeit | |
| belohnte. | |
| Doch die Freude war nur kurz. Eine Minute später nur glich Kyah Simon nach | |
| einer schönen Hereingabe von Lisa de Vanna zum 1:1 aus. Danach gewann die | |
| Partie für einige Minuten an Tempo, flachte aber kurz darauf wieder ab. Die | |
| einzigen Impulse auf norwegischer Seite kamen nur von Thorsnes, der aber | |
| die Anspielstationen fehlten. | |
| Das Team schien nicht zu merken, das es im Zugzwang war. Auch ein | |
| offensiver Wechsel (81.) als Trainerin Eli Landsem Isabell Herlovsen für | |
| Gry Tofte Ims holte, brachte nicht die nötigen neuen Ideen. | |
| Entschieden wurde die Partie durch Kyah Simon (87.), die per Kopf ihr | |
| zweites Tor machte und zum 2:1-Endstand für Australien traf. Hernach | |
| betonte sie: „Wir wollten gewinnen. Mit dem Sieg haben wir jetzt genug | |
| Selbstbewusstsein für das Viertelfinale.“ Ob der Gegner dann Schweden oder | |
| USA heißt, stand zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest. | |
| Schwer wird es für Australien gegen diese beiden Titelfavoriten ohnehin. | |
| Trainer Tom Sermani nahm es mit Humor: „Schweden? USA? Wo ist das Problem? | |
| Drei, vier rote Karten für die anderen, dann reicht es schon.“ Er freut | |
| sich bereits auf die nächsten Herausforderungen: „Bei einem großen | |
| Turnier“, sagte er, „will man auch gegen große Gegner spielen.“ | |
| 6 Jul 2011 | |
| ## AUTOREN | |
| R. Cloes | |
| J. Kopp | |
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